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Geschichte

Ji Seok-yeong: Ein Pionier der modernen koreanischen Medizin

2011-05-12

<b>Ji Seok-yeong</b>: Ein Pionier der modernen koreanischen Medizin
Eine Seuche wütet in Joseon

Die Pocken waren im 19. Jahrhunderts in Joseon eine tödliche Infektionskrankheit, durch die beinahe 90 Prozent der erkrankten Personen ihr Leben verloren. Doch dank der von Edward Jenner im späten 18. Jahhundert erstmals entwickelten Pockenimpfung war bereits ein Mittel zur Bekämpfung der Krankheit vorhanden. Die Regierung Joseons erließ daher die Anordnung, Jenners Impfungsprogramm zu übernehmen. Sie übertrug die Verantwortung für diese Maßnahme an Ji Seok-yeong, der mit der Behandlung der Krankheit bereits Erfahrung hatte. Wer war Ji Seok-yeong und wie gelang es ihm, die westliche Impfungsmethode in Joseon einzuführen?

Studium der traditionellen chinesischen Medizin

Ji Seok-yeong wurde am 15. Mai 1855 als Sohn einer adligen, aber nicht sehr wohlhabenden Familie geboren. Schon früh lernte er traditionelle chinesische Medizin mit Unterstützung seines Vaters, der sich auf diesem Gebiet recht gut auskannte, aber durch seine adlige Abkunft von der Ausübung des Arztberufes abgehalten worden war. Der Vater, befreundet mit verschiedenen Ärzten, schickte seinen intelligenten und wissbegierigen Sohn zu dem damals sehr angesehenen Arzt Park Young-sun, damit er klassische chinesische Medizin lernen könne. Im 19. Jahrhundert war jedoch auch die westliche Medizin in Ostasien bereits auf dem Vormarsch, und mit ihr kam Ji Seok-yeong bald in Berührung.

Die Pocken und Ji Seok-yeong

Jis Lehrer Park hatte die Pockenimpfungsmethode von einem japanischen Arzt erlernt, als er Japan im Jahre 1876 als Teil einer Regierungsdelegation besucht hatte. Von dieser Reise hatte er ein Buch über Pockenimpfung mitgebracht und unterrichtete seine Studenten nun über diese neue Behandlungsmethode. So weitete sich der medizinische Horizont Ji Seok-yeongs, und er erhielt Einblick in eine Methode, um eine der verheerendsten Seuchen seiner Zeit bekämpfen zu können.

Doch war für ihn das Studium der Lehrbücher nicht genug. Ji fand heraus, dass in Busan ein japanischen Marinekrankenhaus existierte, in dem japanischen Bürgern Pockenschutzimpfungen verabreicht wurden. So lief er 20 Tage lang zu Fuß nach Busan, um in dem Krankenhaus medizinische Unterweisungen über Schutzimpfungen erhalten zu können. Der dortige japanische Arzt war beeindruckt von Ji Arbeitsmoral und Leidenschaft und unterrichtete ihn zwei Monate lang.

Im Jahre 1879 wurde Ji der erste Arzt Koreas, der Pockenimpfungen durchführte. Seine erste Pockenschutzimpfung verabreichte er damals seinem zweijährigen Schwager. Das Problem bestand jedoch in der Impfstoffknappheit. Die Herstellung des Impfstoffes war in Korea nicht erlernbar. Deshalb reiste Ji im Jahre 1880 mit einigen diplomatischen Gesandten nach Japan, um dort die Herstellung des Pockenimpfstoffes zu erlernen. Nach seiner Rückkehr nach Joseon richtete er in Seoul eine Impfstoffproduktion ein und startete ein landesweites Schutzimpfungsprogramm.


Wegbereiter der westlichen Medizin in Korea

Während der Militärmeuterei von 1882 zerstörte die konservative politische Verbindung Jis Praxis, da sie dessen enge Verbindung mit den Japanern missbilligte. Für eine Weile musste er sich nun versteckt halten. Doch schon bald darauf wurde er um die Einrichtung von Pockenimpfpraxen in Jeonju und Gongju gebeten. 1883 diente er der Regierung, setzte sich für allgemeine Pockenimpfungen ein und wurde 1899 Gründungsvorsitzender von Joseons erster Medizinschule.

Ji Seok-yeong besaß viele weitere Interessen. Eine davon war das Hangeul. Es setzte sich für die moderne senkrechte Schreibweise ein, da diese bequemer zu lessen war als die bis dahin übliche vertikale Anordnung der Buchstaben. Auch war er in vielen politischen und sozialen Organisationen aktiv. Seine Karriere endete, als Korea von Japan annektiert wurde. 1935 starb er schließlich im Alter von 81 Jahren. Seine passive Haltung während der japanischen Besatzungszeit und sein Fernbleiben von der Widerstandsbewegung brachten ihm Kritik ein, doch sein unermüdlicher Einsatz für den Schutz der Menschen vor der Pockenkrankheit verdienen unsere uneingeschränkte Bewunderung und Dankbarkeit.

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