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Geschichte

Yi Won-ik, Ein Mann von großer Integrität

2012-12-27

<strong>Yi Won-ik</strong>, Ein Mann von großer Integrität
Nach der Wahl einer neuen Präsidentin in Südkorea am 19. Dezember ist nun die große Frage, wen sie in ihr Kabinett berufen wird. Ein kürzlich in Korea erschienenes Buch findet darauf eine ganz eigene Antwort: aus großen Persönlichkeiten der Joseon-Ära stellt es das ideale Kabinett zusammen. Den Posten des Ministerpräsidenten hat dabei Yi Won-ik inne, ein wichtiger Regierungsbeamter aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sein Leben wollen wir uns heute einmal genauer anschauen.

Ein Mann mit außerordentlichem Talent

Yi Won-ik wurde 1547 in Seoul geboren. Er stammte in vierter Generation von Prinz Iknyeong ab, einem Sohn des Königs Taejong. Mit 17 Jahren trat er in die Seongyungwan-Akademie ein, der höchsten Bildungseinrichtung im Joseon-Reich. Fünf Jahre später, im Jahr 1569, bestand er die staatliche Beamtenprüfung und begann im folgenden Jahr auf einem Posten im Amt für diplomatische Korrespondenz seine Laufbahn.

Bis 1582 diente er danach in den Ministerien des Schatzmeisters, der Riten und des Rechts, in der königlichen Bibliothek sowie im Beraterstab des Königs. Er war ein sehr zurückgezogener Mensch, der außer zu offiziellen Angelegenheiten selten aus dem Haus ging, doch durch seine herausragenden Fähigkeiten in Theorie wie Praxis erarbeitete er sich die Anerkennung von den großen Gelehrten seiner Zeit. Mit 35 Jahren wurde er schließlich das sechste Mitglied des königlichen Sekretariats.

1583 kam es jedoch zu Spannungen zwischen dem Premierminister und dem ersten Sekretärs des Königs, woraufhin das gesamte Sekretariat seines Amtes enthoben werden sollte. Die anderen Sekretäre versuchten, alle Verantwortung auf den ersten Sekretär abzuwälzen, aber Yi wollte sich nicht der Verantwortung entziehen und seinen Kollegen opfern. Schließlich wurde er aus dem Amt entfernt.

Im darauf folgenden Jahr starb auch sein Vater, und dadurch blieb er dem Regierungsbetrieb fünf Jahre lang fern. Erst 1587 übernahm er wieder ein öffentliches Amt, und zwar das des Magistraten in Anju in der nördlichen Hwanghae-Provinz. Dort bewies er erneut seine große administrative Begabung. Mit einer großen Menge von Getreide ernährte er hungernde Menschen, und indem er Saatgut verteilte, garantierte er eine gute Ernte. Auch reformierte er die Ausbildung für Soldaten, damit die Belastung durch den Heeresdienst für das gemeine Volk reduziert würde. Nicht zuletzt baute er die Seidenraupenzucht in der Region auf, die dort zuvor unbekannt gewesen war. Dies brachte ihm den Spitznamen Yi Gong-sang ein, was soviel bedeutete wie „Seidenraupen und Maulbeeren, die von Yi entwickelt wurden“.

Premierminister in turbulenten Zeiten

Yis mittlere Jahre waren so turbulent und wechselhaft wie die Gesellschaft und Politik in diesen Zeiten. 1592 wurde der König durch die Invasion der Japaner zur Evakuierung gezwungen, und Yi stand ihm als Militärgouverneur in der Pyeongan-Provinz bei. Im folgenden Jahr trug er dazu bei, Pjöngjang zurückzuerobern, und wurde danach zum Provinzgouverneur der Pyeongan-Provinz ernannt. 1598 wurde er dann schließlich auf den Posten des Premierministers berufen, welches das höchste zivile Amt am Hof von Joseon war. In einem Streit um den Gelehrten und Beamten Yu Seong-ryong schlug er sich jedoch auf die Seite von Yu und trat von dem Amt zurück. Unter dem Regenten Gwanghaegun, der 1608 den Thron bestieg, wurde Yi erneut Premierminister. Um das Land nach dem Krieg wieder aufzubauen und die Lebensbedingungen des Volkes zu stabilisieren, führte er ein neues Steuersystem ein, dass unter dem Begriff Daedong-Gesetz bekannt wurde. Anstatt der bisherigen Tributzahlungen konnten die Steuern in Form von Reis bezahlt werden, was die Steuerlast für Landbesitzer erhöhte, die für das einfache Volk jedoch erleichterte.

1614 wurde der Prinz Yeongchang, den der Regent Gwanghaegun als Bedrohung empfand, am Hof ermordet, und im folgenden Jahr gab es Anzeichen, dass seine Mutter Inmok das gleiche Schicksal ereilen sollte. Yi war vehement gegen ein solches Vorgehen und wurde schließlich nach Hongcheon in der Gangwon-Provinz ins Exil geschickt. Nachdem König Injo 1623 durch einen Putsch den Thron bestieg, wurde Yi jedoch zurückgerufen und wieder als Premierminister eingesetzt. Insgesamt sollte er fünf Mal in diesem Amt dienen.

Ein großer, aber bescheidener Mann

Bis zu seinem Tod im Alter von 87 Jahren lebte Yi in einem einfachen, strohgedeckten Haus in äußerst bescheidenen Umständen. Er diente vierzig Jahre lang als hochrangiger Beamter am Hof, erhielt sich aber bis zum Schluss seine Ehrlichkeit und seinen Anstand und lebte sein Leben nach dem Motto Anbinnakdo: ein Begriff, der soviel bedeutet wie in Armut zufrieden zu sein und Freude in einer ehrlichen und aufrichtigen Lebensweise zu finden.

Yi Won-ik war gerade einmal einen Meter groß und wurde daher auch der „kurze Minister“ genannt. Aber er war ein offener und vielseitig gebildeter Mensch, der für das allgemeine Wohl auf seinen eigenen Wohlstand verzichtete. Diesen Qualitäten hat er es wohl zu verdanken, dass er auch im 21. Jahrhundert noch in ein Kabinett berufen werden würde.

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