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Hintergrund

Anzeichen für Bemühungen um Verbesserung von Beziehungen zwischen Südkorea und Japan

2019-05-24

Nachrichten

ⓒKBS News

In den angespannten Beziehungen zwischen Südkorea und Japan werden nun Anzeichen für Bemühungen um einen Durchbruch beobachtet. Beim Außenministertreffen am Donnerstag in Paris offenbarten beide Seiten aber erneut Differenzen. Japan strich wohlwollende Formulierungen in Bezug auf Nordkorea aus seinem diplomatischen Blaubuch 2019 und schürte damit den Konflikt weiter.


Als Anzeichen für Südkoreas Bemühungen um einen Durchbruch gilt die Neubesetzung eines Vizeministerpostens. Präsident Moon Jae-in ernannte am Donnerstag den Kanzler der Nationalen Diplomatischen Akademie Koreas, Cho Sei-young, zum Ersten Vizeaußenminister. Cho gilt als ausgewiesener Japan-Kenner. Es ist das erste Mal seit sieben Jahren, dass ein Japan-Experte im Außenministerium Vizeminister wurde. Dahinter wird die Absicht des Präsidenten vermutet, das Verhältnis zum Nachbarn zu verbessern.


Cho arbeitete jahrelang in der Botschaft in Japan, zuletzt als Gesandtschaftsrat. Er leitete im Außenministerium die Abteilung für Handelsangelegenheiten in Nordostasien und das Büro für Nordostasien. Er diente zudem als Japanisch-Dolmetscher für die früheren Präsidenten Kim Young-sam und Kim Dae-jung. Er bekleidete mehrere wichtige Ämter, die mit Japan zusammenhängen.


Nach dem Amtsantritt der Moon Jae-in-Regierung war Cho als Vizeleiter an einer Arbeitsgruppe zur Überprüfung der Einigung von 2015 mit Japan über die Frage der Sexsklaverei beteiligt. Im vergangenen September wurde er Leiter der Diplomatenschule und stand damit im Rang eines Vizeministers.


Bemerkenswert ist seine Einstellung zur Frage der Zwangsrekrutierung zur japanischen Kolonialzeit. Zu der Angelegenheit sagte er im vergangenen Dezember, es müsse die Realität anerkannt werden, dass ein Rahmen existiere, auch wenn dieser nicht vollständig sei. Es sei der richtige Weg, auf der Grundlage des bestehenden Rahmens zu überlegen, wie damit noch nicht angegangene Probleme bewältigt werden könnten.


Mit dieser Äußerung meinte Cho vermutlich, dass man nach einem Lösungsweg suchen sollte, indem man den Rahmen des 1965 zwischen Südkorea und Japan unterzeichneten Abkommens über Ansprüche anerkennt. Das Abkommen sah vor, dass Japan Südkorea Finanzmittel zur Verfügung stellt. Japan behauptet, dass damit die Frage der Entschädigung wegen der Schäden infolge der Kolonialherrschaft vollständig geklärt worden sei. Dagegen meint Südkorea, dass individuelle Ansprüche der Opfer nicht abgegolten seien.


In dieser Hinsicht erregt ein Medienbericht, dass die südkoreanische Regierung Opfer der Zwangsrekrutierung kontaktiert habe, Aufmerksamkeit. Der japanische Sender NHK berichtete am Donnerstag, dass südkoreanische Regierungsvertreter frühere Zwangsarbeiter und Hinterbliebene gefragt hätten, ob sie ein Verfahren für die Veräußerung von Vermögen japanischer Unternehmen verschieben könnten. Vermögenswerte der verklagten japanischen Firmen in Südkorea waren beschlagnahmt worden, weil sie den Forderungen des Obersten Gerichts nach der Entschädigung früherer Zwangsarbeiter nicht nachgekommen waren. Laut NHK hatten die Opfer die Forderung der südkoreanischen Regierung nicht akzeptiert. Der Sender vermutete hinter Seouls Anfrage die Absicht, eine Verbesserung der Beziehungen zu Japan in die Wege zu leiten.


Von außen betrachtet scheint das Verhältnis zwischen Südkorea und Japan noch immer unterkühlt zu sein. Ein Durchbruch ist zurzeit nicht in Sicht. Es ist jedoch gewiss, dass dennoch Bemühungen um Fortschritte unternommen werden.

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