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Hintergrund

Südkoreanischer Offizier soll US-geführte Schutzkoalition in Straße von Hormus verstärken

2019-12-13

Nachrichten

ⓒKBS News

Die Schutzkoalition in der Straße von Hormus wird von den USA angeführt, um die Sicherheit der Schifffahrt in der Umgebung zu gewährleisten. Die offizielle Bezeichnung lautet „International Maritime Security Construct“ (IMSC). Die Allianz nimmt den Iran ins Visier. IMSC wolle die Schifffahrt vor Bedrohungen durch den Iran schützen, heißt es. Die USA verlangen von ihren Verbündeten und Partnern eine Beteiligung an der Koalition durch eine Truppenentsendung. Dazu wird auch Südkorea aufgefordert.


Die Straße von Hormus ist eine nur etwa 50 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Iran und der Arabischen Halbinsel. Sie ist der einzige Seeweg, wenn man vom Persischen Golf über den Golf von Oman ins Arabische Meer gelangen will. An dieses Meeresgebiet grenzen die Küsten führender Ölförderstaaten wie Iran, Irak, Kuwait, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) an. Deshalb werden täglich über 20 Millionen Barrel Erdöl, ein Fünftel des globalen Ölverbrauchs, durch diese Meerenge transportiert. Angesichts der hohen Abhängigkeit Südkoreas vom Nahen Osten bei der Ölversorgung werden 70 Prozent der Ölimporte des Landes durch diese Straße geliefert.


Anlass für die Gründung einer Militärkoalition in der Straße von Hormus waren eine Reihe von Angriffen auf Öltanker, die über die Meerenge fuhren. Das erhöhte die Spannungen. Die USA machten den Iran für die Attacken verantwortlich. Beide Länder schossen unbemannte Flugzeuge der anderen Seite an, Großbritannien und Iran kaperten und beschlagnahmten gegenseitig Öltanker. Angesichts der Eskalation der Spannungen forderten die USA andere Länder zu einer Truppenentsendung für eine Koalition zur Sicherung der Schifffahrt auf.


Hintergrund dieser Spannungen ist der Atomstreit zwischen den USA und dem Iran. Die USA erklärten im Mai 2018, aus dem Atomabkommen mit dem Iran auszusteigen. Als Grund wurde genannt, dass Teheran das Abkommen nicht einhalte und im Geheimen weiter an der Entwicklung von Atomwaffen arbeite. Anschließend setzte Washington seine Sanktionen gegen den Iran im November letzten Jahres wieder in Kraft und begrenzte dessen Ölexporte. Der Iran reagierte mit einer Urananreicherung und drohte gleichzeitig damit, die Straße von Hormus zu blockieren. Dazu kam es zwar nicht. Jedoch wurden Angriffe auf Öltanker verübt.


An der Koalition IMSC sind derzeit neben den USA Australien, Großbritannien, Saudi-Arabien, Bahrain, die VAE und Albanien beteiligt. Japan entschied sich, sich nicht daran zu beteiligen, sondern ein weiteres Kriegsschiff in die Region zu schicken. Führende europäische Länder wie Deutschland und Frankreich bemühen sich als Vertragsstaaten des Atomabkommens mit dem Iran darum, dieses doch noch zu retten. Viele andere Länder wollen sich mit Rücksicht auf ihre Beziehungen zum Iran und die Ölversorgung der Koalition nur ungern anschließen.


Südkorea ist ein Bündnisland der USA und unterhält gleichzeitig ein enges Verhältnis zum Iran auf den Gebieten Ölimport, Warenexport und Baubranche. Daher ist eine Beteiligung an der Schutzkoalition in der Straße von Hormus eine für Südkorea sehr heikle Frage. Die Regierung beschloss unter Berücksichtigung der Positionen beider Seiten schließlich eine schrittweise Beteiligung. Sie will zunächst einen Offizier ins IMSC-Kommandozentrum schicken und über eine Entsendung eines Kriegsschiffs abhängig von künftigen Entwicklungen diskutieren. Sollte Südkorea eine Truppenbeteiligung beschließen, würde dies offenbar auf dem Wege einer Erweiterung des Einsatzgebietes der Einheit Cheonghae erfolgen. Die südkoreanische Truppeneinheit ist derzeit für den Schutz von Handelsschiffen vor Piraten im Golf von Aden im Einsatz.

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