Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Hintergrund

Südkorea dieses Jahr größter Investor in Vietnam

2019-12-26

Nachrichten

ⓒ YONHAP News

Die Beziehungen zwischen Vietnam und Südkorea sind von einigen Besonderheiten geprägt. Beide Länder teilen in geschichtlicher und kultureller Hinsicht viele Gemeinsamkeiten, waren aber auch schon einmal Kriegsfeinde. 


Südkorea und Vietnam gehören zum Ostasiatischen Kulturraum. Hierzu zählen Länder, die von der chinesischen Kultur, unter anderem dem chinesischen Alphabet, beeinflusst wurden. Trotz des starken chinesischen Einflusses bildeten beide Länder eine eigenständige Kulturtradition heraus. Die gemeinsamen Grundlagen sind vermutlich einer der Gründe dafür, dass vor allem viele vietnamesische Heiratsmigrantinnen in Südkorea Fuß fassen konnten. In Korea leben außerdem Nachfahren einer vietnamesischen Königsfamilie. Der letzte Prinz der Lý-Dynastie ging nach deren Fall im 13. Jahrhundert in das koreanische Königreich Goryeo ins Exil. Seine Nachfahren sind die Lees aus Hwasan. 


Die Beziehungen zwischen Südkorea und Vietnam sind vielschichtig: Südkorea schickte Truppen in den Vietnamkrieg und unterstützte Südvietnam. Nach der Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam unterhielt Vietnam viele Jahre keine diplomatischen Beziehungen mit Südkorea, während es mit Nordkorea Beziehungen unterhielt. Dank der Reform und Öffnung Vietnams wurden erst im Jahr 1992 diplomatische Beziehungen auf Botschafterebene zwischen Südkorea und Vietnam aufgenommen. 


Obwohl Südkoreaner und Vietnamesen einst im Krieg gegeneinander kämpften, pflegen sie derzeit ein enges Verhältnis. Nach der Aufnahme der Beziehungen schlossen beide Länder verschiedene Handelsabkommen ab, darunter ein Investitionsschutz- und ein Doppelbesteuerungsabkommen. Darüber hinaus entwickelten sich die Kooperationsbeziehungen schnell in weiteren Bereichen wie Kultur, Sport und Bildung. Vietnam betrachtete Südkorea nicht als ehemaligen Feind, sondern als Partner für den künftigen Wohlstand. Südkorea unterstützt mit seinen Erfahrungen aktiv die wirtschaftliche Entwicklung Vietnams. 


Seit den 2000er Jahren kam es in Vietnam zu einem Boom der koreanischen Popkultur, dies betrifft Spielfilme, Fernsehserien und K-Pop. Mit dem rapiden Wachstum Vietnams sind Südkoreas Investitionen in dem südostasiatischen Land drastisch gestiegen. In letzter Zeit sorgte Fußballtrainer Park Hang-seo dafür, dass sich beide Länder noch näher kamen. Der südkoreanische Trainer machte die vietnamesische Nationalmannschaft zum stärksten Team in Südostasien und wird dort als Held gefeiert. Südkoreaner feuern die vietnamesische Fußballmannschaft so leidenschaftlich an wie die eigene. In Vietnam werden Südkoreaner freundlich und herzlich empfangen. 


Diese Vertrautheit ist jedoch nicht der einzige Grund für die regen Investitionen südkoreanischer Unternehmen in Vietnam. Denn Unternehmen investieren erst dann, wenn sie angemessene Bedingungen vorfinden und Gewinne erwarten dürfen. Vietnams größter Vorteil sind der große Bildungseifer und der Lernfleiß seiner Einwohner. Dort tätige Unternehmer sagen einstimmig, dass die Vietnamesen schnell lernen und das Gelernte gut anwenden.  


Vietnam ist zurzeit als Investitionsziel beliebt und ersetzt zunehmend China, wo die Löhne steigen und die Ungewissheit zunimmt. In Vietnam werden niedrigere Löhne als in China gezahlt. Die Arbeitskräfte sind gut ausgebildet und es herrschen keine großen Risiken. Hinzu kommt, dass Koreaner und Vietnamesen aufgrund kultureller Ähnlichkeiten schnell zueinander finden. Daher ist es kein Zufall, dass Südkorea mittlerweile der größte ausländische Investor in Vietnam ist. 

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >