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Lifestyle

Taxis und Taxifahren in Korea

#Sie fragen, wir antworten l 2017-07-15

Hörerecke

Q: Ich habe einige Fragen zu den Taxis in Seoul. Wie viele Taxis gibt es in Seoul? Was kostet eine Taxifahrt in Seoul? Gibt es Unterschiede bei den Taxis? Sind Taxifahrer in Korea auch verpflichtet, Fahrgäste kurze Strecken zu fahren?

A: In Seoul soll es rund 70.000 Taxis geben. Für ganz Korea werden rund 250.000 Taxis angegeben. Die Gebühren richten sich nach der Art des Taxis und nach der Uhrzeit. Am weitesten verbreitet sind sog. Standardtaxis, das sind mittelgroße PKWs, in der Regel in den Farben silber, weiß und orange. Sie heißen auf Koreanisch „Ilban-Taeksi“, was soviel wie „Normaltaxi“ oder „Standardtaxi“ bedeutet. Hier beträgt die Grundgebühr 3.000 Won in Seoul, in anderen Regionen 2.800 Won, also knapp 2.30 Euro, für die ersten beiden Streckenkilometer und steigt dann alle 144 Meter um 100 Won oder alle 35 Sekunden, wenn die Fahrgeschwindigkeit unter 14,84 km/h fällt. Von Mitternacht bis vier Uhr früh gilt zudem ein Nachtzuschlag von 20%. Die Tarif-Bestimmungen sind aber je nach Gebietskörperschaft etwas unterschiedlich, sodass z.B. jenseits der Stadtgrenze von Seoul, in Kleinstädten und auf dem Land andere Bestimmungen gelten. Generell gilt: Fährt man über die Grenze einer Gebietskörperschaft hinaus, fällt 20% Aufschlag an.

Bei den Ilban-Normaltaxis gibt es dann noch einmal zwei Kategorien. Zum einen die sog. Beobin- oder Hoesa-Taxis. In diesem Falle gehört das Taxi einer registrierten Taxigesellschaft, bei der der Taxifahrer angestellt ist. Ein Taxifahrer kann in der Regel nach drei Jahren unfallfreien Fahrens eine Lizenz für ein eigenes Taxi beantragen, ein sog Gae-in-Taxi.
Diese selbstständigen Taxifahrer haben natürlich auch die Vorschriften für bestimmte Ruhezeiten pro Tag einzuhalten. Sie haben aber generell den Vorteil, dass sie nicht unter dem Druck stehen, pro Tag eine bestimmte Summe für das Taxiunternehmen „erfahren“ zu müssen, um den Mindestlohn zu erhalten. Viele der selbstständigen Taxifahrer sind übrigens im Rentenalter. Einige fahren zwar, weil sie das Geld brauchen, für andere ist es eher ein angenehmer Nebenverdienst, der sie im täglichen Kontakt mit Menschen hält und das Gefühl vermittelt, noch nützlich zu sein. Mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft ist auch die Zahl der Taxifahrer über 65 in Seoul deutlich gestiegen. Das hat Diskussionen über eine generelle Altersbeschränkung und stärkere Kontrollen für ältere Taxifahrer in Gang gebracht, da das Reaktionsvermögen schon etwas beeinträchtigt sein kann.

Dann gibt es noch die schwarzen „Mobeom-Taxis“, also die „Vorbild-Taxis“. Es sind schwarze Deluxe-Taxis mit gelbem Zeichen auf dem Dach und einem gelben Streifen an der Seite. Es sind in der Regel Privattaxen, die etwas mehr Komfort und Sicherheit bieten. D.h. es gibt mehr Beinfreiheit, die Sitze sind besser gepolstert, die Taxifahrer sind manchmal livriert und der Service-Standard gilt insgesamt als höher. Diese Taxis stehen in der Regel vor Hotels, an Bahnhöfen oder Hauptstraßen. Die Grundgebühr liegt je nach Region bei 3.200 bis 5.000 Won, also 2,40 bis 3,80 Euro. Während für die Normaltaxis nach Mitternacht ein Aufschlag von 20% gilt, läuft das Taxameter bei Deluxe-Taxis nach Mitternacht nicht schneller. Das gilt auch für die sog. schwarzen Jumbo-Taxis, in denen bis zu sechs Personen und dazu noch Gepäck Platz haben.
Zur Frage, ob Taxifahrer in Korea auch dazu verpflichtet sind, Kurzstrecken zu fahren: Grundsätzlich ja. Aber gerade in Situationen, in denen der Taxifahrer im Vorteil ist, weil es z.B. regnet, es abends spät ist und entsprechend viele Leute ein Taxi suchen, versuchen sie schon mal, sich zu drücken, wenn die Länge der Fahrstrecke die Grundgebühr nicht überschreitet. Das kann man natürlich melden, aber meist lohnt sich der bürokratische Aufwand nicht. Nimmt der Taxifahrer einen dann doch mit, ist es nett, wenn man die Gebühr etwas aufrundet. Glück hat man aber meist, wenn es keinen Fahrgastandrang gibt und die Kurzstrecke, die man fahren möchte, zufällig auf der Strecke liegt, in die der Taxifahrer auch muss, weil seine Schicht zu Ende ist.

Kurz zu erwähnen ist vielleicht auch noch, dass einige Taxifahrer manchmal nicht so gerne Ausländer mitnehmen, weil sie fürchten, dass es Probleme bei der Verständigung geben könnte. Für diesen Fall gibt es in den koreanischen Taxis eine Nummer, die man anrufen kann, und wo dann jemand sitzt, der neben Koreanisch auch noch Englisch, Japanisch, Chinesisch oder Russisch sprechen kann.

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