Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Lifestyle

Leoparden auf der Koreanischen Halbinsel

#Sie fragen, wir antworten l 2017-07-29

Hörerecke

Q:Gibt oder gab es in Korea bzw. auf der Koreanischen Halbinsel auch Leoparden? Sind auch Schneeleoparden darunter?

A: Denkt man an Korea, dann fällt einem bei den Großkatzen sicherlich zuallererst der Tiger ein. Die Koreanische Halbinsel hat ja die Form eines sitzenden Tigers und der Tiger war auch das Maskottchen der Olympischen Sommerspiele in Seoul 1988. Aber tatsächlich gab es auch einmal Leoparden auf der Koreanischen Halbinsel und es heißt, dass ihre Zahl die der Tiger sogar noch übertroffen haben soll. In der Joseon-Zeit von 1392 bis 1910 gab es noch so viele Leoparden, dass die königliche Familie Leopardenfelle als Geschenke an ihre Gefolgsleute vergab. Nach Angaben der IUCN, der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen“, auch als „Weltnaturschutzunion“ bekannt, gehören die Leoparden in Korea zu einer Unterart, die im Russischen Fernen Osten und in Teilen von Nordostchina heimisch ist. Es wird vermutet, dass es noch 50 Exemplare dieser als „Amur-Leoparden“ bekannten Art gibt. Kennzeichen des Amur-Leoparden ist, dass das Fell der Tieres dunkler ist und die Ringe im Fellmuster größer. Auch sind die Fellhaare länger und der Schwanz ist buschiger. Der Amur-Leopard hat eine Körperlänge von 1m bis 1,40m, der Schwanz kann 80 bis 90cm Länge erreichen. Im alten Korea war der Leopard übrigens gefürchteter als der Tiger und damit das Fell als Beute und auch als Geschenk natürlich wertvoller.

Nach einer Statistik aus der japanischen Kolonialzeit wurden zwischen 1919 und 1942 insgesamt 624 Leoparden gefangen. Diese Zahl ist sechs Mal höher als die Zahl der in diesem Zeitraum gefangenen Tiger. Zeitungsschlagzeilen machte der Fang eines Leopardenmännchens im Yeohangsan-Gebirge in der Süd-Gyeongsang-Provinz am 4. März 1970. Für den Zeitraum von 1945 bis zu den 1970er Jahren gibt es weitere 18 Aufzeichnungen über den Fang von Leoparden. Zum Vergleich: Das letzte Mal, dass ein Tiger auf der Koreanischen Halbinsel gefangen worden sein soll, soll 1921 gewesen sein. D.h. der Tiger dürfte auf der Koreanischen Halbinsel in freier Wildbahn ausgestorben sein.

2014 eröffnete das Nationalinstitut für Biologische Ressourcen eine Ausstellung unter dem Titel „Vergessener Name, Koreanische Leoparden“, die die Geschichte des auf der Koreanischen Halbinsel heimischen Amur-Leoparden dokumentierte. Neben historischen Materialien aus der Zeit der japanischen Besatzung Koreas (1910-1945) und der Zeit danach konnten sich die Besucher auch Filmaufnahmen von heute noch im Osten Russlands gesichteten Amur-Leoparden ansehen. Ein weiteres Exponat war die Originalausgabe eines seltenen Buches über koreanische Leoparden und Tiger. Dieses Buch mit dem Titel Jeonghoki (Tigerjagd-Bericht) wurde von dem japanischen Geschäftsmann Tadasaburo Yamamoto geschrieben. Er ging 1917 einen Monat lang mit einer Jagdgruppe auf Leoparden- und Tigerjagd und dokumentierte diese Jagd quer durch die Koreanische Halbinsel mit dem Fotoapparat.

Bei den Leoparden, die auf der Koreanischen Halbinsel heimisch waren oder vielleicht sogar noch sind, handelt es sich wie gesagt um Armur-Leoparden. Schneeleopard-Habitate gibt es weltweit nur in 12 Ländern, nämlich Afghanistan, Bhutan, China, Indien, Kasachstan, Kirgisische Republik, Mongolei, Nepal, Pakistan, Russland, Tadschikistan und Usbekistan. All diesen Ländern ist gemeinsam, dass es dort hohe Berge mit tiefen Tälern und steilen, zerklüfteten Berghängen gibt, die dem Schneeleoparden auf der Jagd nach Beute gute Deckung bieten. Und es gibt genügend Höhlen, in deren Schutz sie ihre Jungen werfen können.

Schneeleoparden leben zudem in extremen Höhen von 3.000 bis 4.500m. Der höchste Berg auf der Koreanischen Halbinsel ist der Baekdu-san in Nordkorea, der ist aber nur 2.744m hoch. Kein Wunder also, dass Schneeleoparden generell äußerst selten gesichtet werden, denn wegen der extremen Kälte bleiben menschliche Siedlungen in der Regel unter einer Höhe von 3.000m.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >