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Lifestyle

Wohnen und Müllentsorgung in Korea

#Sie fragen, wir antworten l 2018-05-19

Hörerecke

ⓒ Getty Images Bank

Q: Besonders interessant in "Fabians Korea" war zuletzt der Beitrag übers Bauen in Deutschland und Südkorea. Leider bezog sich der Beitrag auf die Stadt Seoul mit den Apartments. Wie sieht es in dieser Hinsicht eigentlich in anderen, kleineren Städten im Süden aus, Städte mit etwa 150 bis 200.000 Einwohnern? Werden auch in diesen Städten in erster Linie Apartments errichtet? Und wie sieht es mit der Müllentsorgung aus?


A: In Korea herrschen auch in den kleineren Städten bei neuen Bauten allgemein Wohnhochhäuser vor, nur bei der älteren Bausubstanz findet man sog. Villen, das sind in der Regel fünfstöckige, kleinere Mehrfamilienwohnhäuser, die allerdings im Vergleich zu den von den großen Firmen gebauten Wohnhochhäusern oft billiger sind. Es sei denn, es handelt sich um eine besonders gute Lage und einen besonderen Baustil. Bis nach der Millenniumwende war es auch in Seoul eine Zeitlang in, niedrigere, fünf- oder sechsstöckige Wohnhäuser mit großen Wohnungen zu bauen, um etwas europäischen Flair in die Wohnlandschaft zu bringen. Diese Anlagen sind zwar optisch reizvoll und manchmal sehr schön und vergleichsweise grün gelegen, sie sind aber letztendlich nicht so bequem zum Leben wie die Riesenwohntürme, die sich wirtschaftlich besser rentieren und deshalb auch bequemer ausgestattet sind. Die teuersten Wohnimmobilien in Seoul haben in der Regel über 20 Stockwerke und die Grundausstattung ist mittlerweile mit allem Schnickschnack der künstlichen Intelligenz ausgerüstet wie intelligente Parkgaragen, intelligente Kühlschränke, demnächst kommen intelligente Tische usw. Niedrigere Wohnanlagen entstehen derzeit in Seoul und auch anderenorts eigentlich nur noch in Gebieten mit Baubeschränkungen. Dazu gehört z.B. die Zone vor unserem 23-stöckigen Wohnhochhaus, wo Neubauten nicht mehr als sechs Stockwerke haben dürfen. Das hat mit der Nähe zum Han-Fluss zu tun: die direkte Flusslandschaft und das Panorama dort soll nicht mit Hochbauten verschandelt werden und die Ökologie geschützt.


Was die Müllentsorgung betrifft, so war diese bis Ende der 1990er Jahre noch in den Händen der Selbstverwaltungseinheiten wie den Städten und Kommunen. Während der Finanz- und Währungskrise in Asien, der sog. IMF-Krise, die Korea 1997/98 heimsuchte, wollte man zur Ankurbelung der Wirtschaft die Privatunternehmen unterstützen und hat die Müllentsorgung im Zuge dieser Maßnahmen an private Müllentsorgungsunternehmen übergeben. Unabhängig davon ist die Mülltrennung in Korea mittlerweile sehr streng geregelt. Plastik, Glas, Papier, Kleidung, Essensreste usw. müssen getrennt werden. Dafür stehen Container bereit. Für den normalen Hausmüll gibt es Mülltüten in unterschiedlichen Größen, die man im Supermarkt besorgen muss. Wer viel Müll produziert, braucht entsprechend viele und große Tüten und zahlt entsprechend mehr. Essensmüll kommt in den Wohnhochhausanlagen in eine intelligente Tonne, für die jeder Haushalt einen elektronische Chipmarke hat. Der Müll wird gewogen und die Marke speichert den Betrag, der für das entsprechende Gewicht zu zahlen ist und zum Monatsende im Rahmen der Nebenkosten-Gesamtabrechnung fällig wird.

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