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Q: In Deutschland ist ja noch bis zum 24. Juni Spargelzeit. Überall gibt es Stände, an denen Spargel verkauft wird, an den guten bilden sich auch schon mal Schlangen. Ich habe gelesen, dass in Japan Spargel wohl nahezu unbekannt ist. Wie sieht es in Korea aus? 

A: Das verwundert mich etwas, denn das Nachbarland China ist mit 7. Mio. Tonnen pro Jahr der mit Abstand größte Spargelproduzent der Welt, gefolgt von Peru und Mexiko. Auf den weiteren Plätzen liegen Thailand, Spanien, USA, Japan, Italien, Iran, Frankreich, die Niederlande, Chile, Australien und Argentinien, d.h. Japan ist weltweit der siebtgrößte Spargelproduzent. Spargel an sich kann also in Japan nicht unbekannt sein. Im Internet finden sich auch zahlreiche Spargelgerichte, so wird in Japan Spargel sehr gerne mit Speck kombiniert. Am häufigsten ist in Japan allerdings wohl der grüne Spargel, weniger der weiße Spargel, wohl daher die Aussage, dass Spargel in Japan nahezu unbekannt sei.

Dass der weiße Gemüsespargel auch in Korea nicht weit und breit bekannt ist, zeigt schon die Tatsache, dass das koreanische Wort für Spargel „Aseuparageoseu“, d.h. man hat die englische Bezeichnung einkoreanisiert. Die Koreaner sind mit der Öffnung des Agrarmarktes und mit zunehmenden Auslandsreisen zwar schon seit längerem auf den Geschmack des weißen Spargels gekommen, aber dieser Gemüsespargel - übrigens eine von rund 220 Sorten – ist auch in Korea immer noch etwas ganz Besonderes und entsprechend teuer, v.a., wenn er nicht aus der Dose kommt. Jetzt zur Spargelsaison findet man hier in Seoul in den großen Hotels, in exklusiven Restaurants und einigen von Ausländern oder Auslandskoreanern betriebenen Restaurants besondere Angebote für Gemüsespargel. In den Luxushotels ist der weiße Spargel derzeit fester Bestandteil des Büffetangebots. 2010 hat ein amerikanisches Marketing-Institut festgestellt, dass der Spargelmarkt in Korea klein, aber ausbaufähig ist, 2008 lag der Exportanteil der USA bei 36% für weißen Dosenspargel und bei 12% für frischen bzw. gekühlten Gemüsespargel. Seit 2011 unterhält Korea Freihandelsabkommen mit Mexiko und Peru, zwei großen Spargelproduzenten. Ein Teil des in Korea angebotenen weißen Spargels kommt auch von dort. Alle Anbieter von weißem Spargel in Korea werben mit Nährwert und Gesundheitsvorteilen des Spargels, ein Argument, das besonders bei den koreanischen Konsumenten, die ja allgemein sehr gesundheitsbewusst sind, zieht. Spargel soll Krebs vorbeugen, das Immunsystem stärken, bei Schwangeren Fehlbildungen des Fötus vorbeugen und den Alterungsprozess verlangsamen.

Der wohl größte Anbieter von weißem und grünem Spargel in Korea ist aber China, was sich auch schon aus der rein geographischen Nähe erklärt. Stichwort „Grüner Spargel“: Grünspargel ist in Korea sehr beliebt, überall zu haben und dazu noch gesund. Forscher am Institut für Medizinwissenschaft der Universität Jeju-do haben die Wirkung der Komponenten von Spargelblättern und -sprossen auf menschliche Leberzellen untersucht und festgestellt, dass sie die Leber bei übermäßigem Alkoholgenuss schützen.

Asparagus officinalis, der manchmal auch als „Chinaspargel“ bezeichnet wird, wächst übrigens seit alters her wild in den Bergen Chinas und auf der koreanischen Halbinsel. Dieser Wildspargel, ein Verwandter der heutigen weißen Kulturspargels, ist schon seit alters her in der traditionellen chinesischen und koreanischen Medizin ein wichtiges Heilkraut, das Entzündungen, Pilzen, und Krebs vorbeugt, entwässernd wirkt und Lunge, Nieren und Herz schützt und bei Husten, Blasenprobleme und Geschwüren verordnet wird. Verwendet werden die im Herbst geernteten Wurzeln, die nach dem Säubern getrocknet werden. Noch heilkräftiger ist eine Sorte mit roten Wurzeln.

Grüne Spargelsprossen werden im Moment in Korea überall frisch angeboten. Sie werden in der koreanischen Küche vielfältig eingesetzt, z.B. kann man sie Glasnudelgerichten oder Fleischgerichten unterrühren. Grüne Spargelsprossen werden in Korea aber auch gerne als Beilage serviert. Ein schnelle und beliebte Beilage gerade im Frühling sind blanchierte grüne Spargelspitzen, die mit Cho-gochujang seviert werden, das ist ein Dressing aus roter Perperonipaste und Essig.