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Nordkorea

Die Pläne für ein innerkoreanisches Gipfeltreffen von 1994

2018-05-17

Schritte zur Wiedervereinigung

Die Pläne für ein innerkoreanisches Gipfeltreffen von 1994
(Kim Jong-un): Es hat elf Jahre gedauert, bis das hier passiert. Während ich hier gehe, frage ich mich, warum das so lange gedauert hat.

(Moon Jae-in): In dem Moment, als der Vorsitzende Kim die militärische Demarkationslinie überschritten hat, ist Panmunjom zu einem Symbol des Friedens geworden, und kein Symbol der Teilung mehr.


So beschrieben zunächst der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un und dann Südkoreas Moon Jae-in ihre Gefühle bei ihrer ersten Zusammenkunft am 27. April im Grenzort Panmunjom. Es war das dritte innerkoreanische Gipfeltreffen nach denjenigen von 2000 und 2007. Doch schon 1994 gab es Pläne für ein Treffen zwischen dem damaligen südkoreanischen Präsidenten Kim Young-sam und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Il-sung.

Am 12. März 1993 kündigte Nordkorea an, sich aus dem Atomwaffensperrvertrag zurückzuziehen. Durch die überraschende Ankündigung kühlten sich die innerkoreanischen Beziehungen sofort stark ab. Die erste sogenannte nordkoreanische Nuklearkrise begann. Am 19. März 1994 gab es jedoch Gespräche zwischen beiden Staaten über den Austausch von Sondergesandten. Der nordkoreanische Chefdelegierte Park Yong-su machte damals jedoch bedenkliche Äußerungen:

Seoul ist nicht weit weg von hier. Wenn ein Krieg ausbricht, wird Seoul in ein Feuermeer verwandelt. Es wird für Sie, Herr Song, schwierig sein, zu überleben.

Nordkoreas Drohung schockierte Südkorea. Die damalige Clinton-Regierung der USA erwog, die nordkoreanischen Atomanlagen in Yongbyon zu bombardieren. Der frühere US-Präsident Jimmy Carter besuchte Nordkorea, um das Schlimmste zu verhindern. Der ehemalige südkoreanische Premierminister Lee Hong-koo erinnert sich:

Carter war sehr an Südkorea interessiert und leistete große Unterstützung für den Frieden in der Region. Er schlug einen Besuch in Nordkorea für Gespräche mit Kim Il-sung vor, und der damalige US-Präsident Bill Clinton akzeptierte den Vorschlag. Carter reiste am 15. Juni 1994 über Südkorea nach Nordkorea. Er sagte dem nordkoreanischen Staatschef, dass es irrational ist, einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel zu beginnen, die bereits während des Korea-Kriegs zerstört wurde. Carter sagte, Clinton ist bereit zu kooperieren, falls Nordkorea das Problem rasch löst. Kim Il-sung sagte, sein Land hätte keinen Grund, Atomwaffen zu haben, wenn die USA keinen militärischen Druck auf Pjöngjang ausüben.

Carter schaffte es, einen vorübergehenden Stopp des nordkoreanischen Atomprogramms zu vereinbaren. Carter erklärte damals:

Staatschef Kim und ich konnten unsere unterschiedlichen Meinungen zu zahlreichen Problemen annähern.

Lee sagt:

Carter sagte mir, dass er Kim Il-sung zu verstehen gab, das Ergebnis an Clinton weiterzuleiten. Aber Kim müsste einem Abkommen mit Südkorea zustimmen, weil Südkorea direkt betroffen ist. Carter sagte, dass Kim seine Bereitschaft zu einem Treffen mit dem südkoreanischen Präsidenten geäußert hat. Beide Länder einigten sich schließlich darauf, am 28. Juni in Panmunjom Vorbereitungsgespräche zu führen.

Kim Young-sam akzeptierte ein Gipfeltreffen mit Kim Il-sung ohne Vorbedingungen:

Jetzt müssen wir nur noch den Ort und den Zeitpunkt festlegen, wo und wann wir uns treffen.

Lee sagt zu dem Vorbereitungstreffen:

Bis zum Mittagessen hatten beide Seiten verschiedene Ansichten zu dem Gipfelort. Südkorea schlug Seoul vor. Doch die nordkoreanische Seite sagte, der Gipfel sollte in Pjöngjang stattfinden. Präsident Kim Young-sam war schon vor dem Vorbereitungsgespräch zu einem Kompromiss bereit. Beide Seiten einigten sich schließlich darauf, dass der südkoreanische Präsident am 23. Juli für drei Tage nach Pjöngjang reist. Wir bereiteten also das historische Ereignis vor.

Doch 17 Tage vor dem Gipfel starb Kim Il-sung plötzlich am 8. Juli, das Treffen kam nicht mehr zustande:

Das war wirklich schade. Der Kalte Krieg war beendet. Die Sowjetunion war kein Problem und der damalige chinesische Führer Deng Xiaoping verfolgte eine Politik der Reformen und der Öffnung. Nordkorea hätte bedeutende Veränderungen erfahren, falls der innerkoreanische Gipfel zustande gekommen wäre. Die regionale Diplomatie wäre nicht durch den komplizierten jetzigen Atomstreit beeinträchtigt. Falls Süd- und Nordkorea damals mit Erfolg zusammengearbeitet hätten, hätte Nordkorea nicht die schwere Hungersnot und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten während des sogenannten mühevollen Marsches Mitte bis Ende der 1990er Jahre erlitten. Beide Koreas hätten zusammen eine Gemeinschaft aller Koreaner aufbauen können. Doch die hoffnungsvolle Zukunft setzte wegen des plötzlichen Todes von Kim Il-sung nicht ein.

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