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Nordkorea

Der UN-Beitritt Süd- und Nordkoreas 1991

2018-04-26

Schritte zur Wiedervereinigung

Der UN-Beitritt Süd- und Nordkoreas 1991
(Guterres): …Mein Ziel ist es, in diesen Momenten der Besorgnis, aber auch der Gelegenheiten, meine Solidarität mit den Koreanern zu äußern…Es ist sehr wichtig, diese Chance zu ergreifen, die angemessenen Kanäle für eine Diskussion zu öffnen, damit wir unser Ziel erreichen…

UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte während eines Besuchs im Februar in Südkorea seine hohen Erwartungen für die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang. Sein Wunsch ging in Erfüllung, insofern die Spiele einen Kanal für den innerkoreanischen Dialog geschaffen haben, der schließlich zu den Vereinbarungen auf ein Gipfeltreffen zwischen Süd- und Nordkorea sowie zwischen Nordkorea und den USA geführt hat. Die Vereinten Nationen haben der Frage große Aufmerksamkeit geschenkt, wie die Konflikte auf der koreanischen Halbinsel gelöst werden können. Vor 27 Jahren, am 17. September 1991, traten beide koreanischen Staaten gleichzeitig den UN bei. Der frühere südkoreanische UN-Botschafter Oh Joon war Zeuge der historischen Szene, als die Nationalflaggen beider Länder vor dem UN-Hauptquartier in New York gehisst wurden:

13 Jahre, nachdem ich beim Außenministerium angefangen habe, traten Süd- und Nordkorea gemeinsam der UN bei. Das war unser lang herbeigesehntes diplomatisches Ziel. Ich war zu der Zeit in New York. Es war sehr warm, wie ein indischer Sommertag im September. Die Flaggen Süd- und Nordkoreas wurden zur gleichen Zeit mit sieben anderen Flaggen an dem Tag gehisst. Da ich zu der Zeit jung war, hoffte ich, dass die beiden Flaggen eins werden, bevor meine diplomatische Karriere zu Ende geht.

Für Oh war es das eindrucksvollste Ereignis in seiner 38-jährigen Diplomaten-Karriere. Bei der 3. UN-Vollversammlung 1948 wurde die Republik Korea als einzige legitime Regierung auf der koreanischen Halbinsel anerkannt. Seit dem Januar 1949 bewarb sich Südkorea für die UN-Mitgliedschaft, doch jedes Mal scheiterte das Begehren am Veto der Sowjetunion, die ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats war. auch Nordkorea bewarb sich im Februar 1949 um Aufnahme. Doch der Sicherheitsrat weigerte sich, die Bewerbung an das Mitglieder-Komitee weiterzureichen. Nur wenige Länder unterstützten Nordkorea:

Süd- und Nordkorea lagen wegen der UN-Mitgliedschaft mehr als 30 Jahre seit dem Ende des Korea-Kriegs im Streit miteinander. Es wäre natürlich ideal für beide gewesen, die Wiedervereinigung zu erreichen und dann als ein Staat Mitglied zu werden. Doch war es schwierig, die baldige Vereinigung zu erwarten. Und Südkorea hoffte, der UN noch vor der Vereinigung allein beizutreten, um sich in der internationalen Gemeinschaft als normaler Staat zu engagieren. Mit diesem Ziel im Hinterkopf hatte Südkorea nichts gegen die UN-Mitgliedschaft Nordkoreas. Doch Nordkorea war gegen die alleinige Mitgliedschaft Südkoreas und insistierte auf der Aufnahme eines vereinigten Koreas. Die ständigen Sicherheitsratsmitglieder Sowjetunion und China blockierten Südkoreas Aufnahme, da sie Nordkoreas Position unterstützten. Doch Anfang der 90er Jahre brach die Kalte-Kriegs-Struktur zusammen, Südkorea nahm diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion, dem heutigen Russland, auf. Auch mit China war Südkorea auf diesem Weg, beide nahmen dann 1992 diplomatische Beziehungen auf. Die Sowjetunion und China waren schon 1991 nicht mehr gegen eine UN-Mitgliedschaft Südkoreas. Schließlich ließen die UN Süd- und Nordkorea zu.

Die südkoreanische Regierung setzte bereits 1988 mit ihrer “Erklärung vom 7. Juli“ ihre Nord-Politik in Gang, durch die die Beziehungen zu Nordkorea verbessert und die Tür zu den Ländern des kommunistischen Blocks geöffnet werden sollten. Am 1. Februar 1989 war Ungarn der erste kommunistische Staat, mit dem Seoul formale diplomatische Beziehungen aufnahm. Ein Jahr später folgte die Sowjetunion.

Südkorea und die Sowjetunion hielten im Juni (1990) ein historisches Gipfeltreffen ab, und eine Delegation der südkoreanischen Regierung reiste nach Moskau zu den ersten Verhandlungen. Im nächsten Monat werden beide Seiten eine zweite Verhandlungsrunde in Seoul aufnehmen. Bei den Außenminister-Gesprächen werden beide Länder wie erwartet über die Normalisierung ihrer Beziehungen reden.

Das sagte der frühere südkoreanische Außenminister Choi Ho-joong, der am 30. September 1990 zusammen mit seinem sowjetischen Amtskollegen Eduard Shewardnadze eine gemeinsame Erklärung zwischen beiden Ländern im UN-Hauptquartier unterzeichnete. Angesichts der Entwicklungen rückte Nordkorea von seiner früheren Position ab, nur ein vereinigtes Korea als UN-Mitglied zu unterstützen. Bei ihrer 46. Sitzung wurden beide Koreas aufgenommen. Der frühere südkoreanische Außenminister Lee Sang-ok sagte damals in seiner Rede:

Obwohl Süd- und Nordkorea getrennt voneinander UN-Mitglieder wurden, wird heute hoffentlich der Start dafür sein, den Willen der Koreaner zu erneuern, die friedliche Wiedervereinigung ihrer geteilten Halbinsel zu erreichen.

Noch einmal Oh:

Süd- und Nordkorea traten den UN bei, die die einzige international Organisation ist, die alle Länder der Erde umfasst. Das bedeutet, beide werden sich gegenseitig als Staat anerkennen. Obwohl die Verfassungen in beiden Ländern die andere Seite nicht als offiziellen Staat akzeptiert, erkennen sie sich zumindest auf internationaler Bühne gegenseitig an.

Die UN-Mitgliedschaft legte auch die Basis für die künftige Vereinigung, da Seoul und Pjöngjang am 13. Dezember das innerkoreanische Grundlagenabkommen für eine friedliche Einheit unterzeichneten. Doch 1993 zog sich Nordkorea vom Atomwaffensperrvertrag zurück und die erste Phase des Atomkonflikts begann. Oh sagt vor dem geplanten innerkoreanischen Gipfeltreffen am Freitag:

Ich denke, der Atomstreit ist seit dem ersten nordkoreanischen Atomtest 2006 in den vergangenen zwölf Jahren die größte Hürde für die innerkoreanischen Beziehungen gewesen. Der UN-Sicherheitsrat hat acht Sanktions-Resolutionen gegen Nordkorea verhängt. Um zum Dialog zurückzukehren, müssen der Atomstreit zuerst gelöst und die Sanktionen gelockert werden. Pjöngjang muss beim innerkoreanischen Gipfeltreffen klar seine Entschlossenheit zur Denuklearisierung zu erkennen geben.

In der nächsten Ausgabe geht es um die Rückkehr des nordkoreanischen Spions Lee In-Mo im Jahr 1993 aus Südkorea in seine Heimat.

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