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Nordkorea

Nordkoreas Hilfe währen der Flut in Südkorea 1984

2018-03-22

Schritte zur Wiedervereinigung

Nordkoreas Hilfe währen der Flut in Südkorea 1984
Wann immer es Berichte über neue Überschwemmungen in Nordkorea gibt, engagieren sich verschiedene Gruppen in Südkorea, um dem Nachbarland zu helfen. Es war in den 1980er Jahren, als die Fluthilfe zwischen beiden Seiten begann. Nordkorea hatte Südkorea 1984 geholfen.

Ich bin 85 Jahre alt. Vor 34 Jahren, also 1984, war ich zuständig für die freiwilligen Hilfsaktivitäten beim südkoreanischen Rot-Kreuzverband. Im September jenes Jahres gab es in Seoul sowie in den Provinzen Gyeonggi und Chungcheong in Südkorea schwere Überschwemmungen. Etwa 200 Menschen kamen ums Leben und tausende von Häusern wurden überflutet, was Hunderttausende obdachlos machte. Am 20. August, noch vor den Fluten, bekräftigte der damalige südkoreanische Präsident Chun Doo-hwan, dass der wirtschaftliche Austausch mit Nordkorea verstärkt werden sollte, Südkorea sei bereit, Güter und Technologien an Nordkorea zu liefern, um das Leben der Nordkoreaner zu verbessern. Seouls Nordkorea-Politik begann damals, sich zu verändern. Nur einige Tage später bot Nordkorea seine Hilfe für die Flutopfer in Südkorea an. Pjöngjang informierte Seoul davon, 7300 Tonnen Reis, 500.000 Meter Stoffbahnen sowie 100.000 Tonnen Zement und Arzneien zu schicken.

Das sagte Choi Eun-beom, der 1984 beim Roten Kreuz tätig war. Damals lösten heftige Niederschläge, die am 31. August eingesetzt hatten, großflächige Überschwemmungen aus. Am 8. September bot Nordkorea über seine staatlichen Medien seine Nothilfe an. Tatsächlich gab es schon in den 50er und 60er Jahren ähnliche Angebote, als Südkorea von Taifunen oder Fluten betroffen war. Doch Südkorea lehnte ab, weil es Pjöngjang in Verdacht hatte, aus politischen Gründen zu handeln. Die Situation im Jahr 1984 war anders. Die Lage war angespannt, da Nordkorea ein Jahr zuvor einen Bombenanschlag auf eine südkoreanische Delegation in Myanmar, das damals noch Burma hieß, verübte. Doch war es wichtig, vor den Asien-Spielen 1986 und die Olympischen Spiele 1988 in Südkorea eine friedliche Atmosphäre zu schaffen:

Vom 14. bis zum 19. September 1984 führten beide Koreas Arbeitsgespräche im Konferenzraum der Überwachungskommission der Neutralen Nationen im Waffenstillstandsdorf Panmunjom. Ich war damals ein Mitglied der südkoreanischen Delegation. Es ging darum, wie die Hilfsgüter nach Südkorea kommen. Ich fuhr damals zum Hafen von Bukpyeong, um Zement entgegenzunehmen, den vier nordkoreanische Schiffe lieferten. Ich denke, das war der erste Güteraustausch zwischen Süd- und Nordkorea.

Reis, Stoffe und Arzneien aus Nordkorea wurden über die Häfen in Incheon und Bukpyeong, was heute der Donghae-Hafen in der Provinz Gangwon ist, ins Land gebracht. Damals begleiteten 1373 Nordkoreaner, einschließlich Reportern, die Hilfslieferungen:

Ich denke, die Südkoreaner waren überrascht, zu sehen, dass beide Koreas Gespräche über Hilfsgüter aus Nordkorea führten. Ich bin als 15-Jähriger selber aus Nordkorea gekommen. Auch ich war erstaunt, Reis aus Nordkorea zu sehen.

Viele nordkoreanische Flüchtlinge wie Choi benutzten den Reis aus Nordkorea auch, um damit ihre Ahnenrituale über die Chuseok-Feiertage durchzuführen. Als Gegenleistung für die Fluthilfe übergab Südkorea Geschenkpakete mit einer Decke, einer Armbanduhr, Kosmetik und anderen Sachen an die nordkoreanischen Delegationsmitglieder:

Nordkoreas Hilfe und Südkoreas Annahme der Hilfe haben 1984 dazu beigetragen, eine versöhnliche Atmosphäre zwischen beiden Seiten zu schaffen. Seoul und Pjöngjang einigten sich auf die Wiederaufnahme von Rot-Kreuz-Gesprächen. 1995 war Nordkorea von den schlimmsten Überschwemmungen seit 100 Jahren betroffen. Die damalige südkoreanische Regierung unter Kim Young-sam bot Hilfe an, doch Nordkorea lehnte zunächst ab. Indirekt äußerte der Norden jedoch die Hoffnung, die Hilfe über Japan zu erhalten. Das Rote Kreuz in Südkorea lieferte dann im November Hilfsgüter im Wert von 120.000 Dollar.

Die innerkoreanischen Rot-Kreuzgespräche von 1985 führten auch dazu, dass die ersten Treffen zwischen auseinandergerissenen Familien seit der Landesteilung stattfanden. Südkoreas erste Reishilfe erfolgte am 25. Juni 1995. Auch in den 2000er Jahren schickte der Süden Reis. So hieß es 2010:

Das koreanische Rote Kreuz wird am 25. Oktober von Incheon aus 5000 Tonnen Reis an Nordkorea liefern, damit das Land die Flutschäden überwinden kann. Außer Reis sendet das Rote Kreuz 10.000 Tonnen Zement, drei Millionen Becher Instant-Nudeln sowie Medizin.

Das war vorerst das letzte Mal, dass Südkorea Hilfsgüter an Nordkorea lieferte. Ähnliche Hilfsangebote wurden später von Pjöngjang ausgeschlagen. Doch wenn sich beide Seiten an die erste Fluthilfe von 1984 erinnern, könnte dies helfen, die Annäherung zu verstärken. In der nächsten Woche wollen wir einen Blick zurück auf die Familientreffen von 1985 werfen.

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