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Nordkorea

Das Reiseprogramm für das Kumgang-Gebirge 1998

2018-06-21

Schritte zur Wiedervereinigung

Das Reiseprogramm für das Kumgang-Gebirge 1998
Süd- und Nordkorea haben am 1. Juni bei hochrangig besetzten Gesprächen vereinbart, im Industriepark in der grenznahen nordkoreanischen Stadt Kaesong ein gemeinsames Verbindungsbüro einzurichten. Das hat auch die Hoffnung auf die Wiederaufnahme der Wirtschaftskooperation genährt. Auch das frühere bilaterale Tourprogramm für das Kumgang-Gebirge an der nordkoreanischen Ostküste rückt wieder in den Brennpunkt des Interesses. Am 22. Juni treffen sich Vertreter der Rot-Kreuzverbände beider Seiten, um die Wiederaufnahme von Familientreffen am Kumgang-Gebirge zu besprechen. Das Kumgang-Tourismusprojekt begann 1998. Am 18. November 1998 verließ das Kreuzfahrtschiff “Hyundai Kumgang” den südkoreanischen Hafen Donghae an der Ostküste in Richtung Nordkorea. Es hatte 1355 Fahrgäste an Bord, einschließlich Touristen, die das Kumgang-Gebirge besuchen wollten. Der Exekutivdirektor des Kommunikationsbüros der Hyundai-Gruppe, Kim Hong-in:

Der frühere Ehrenvorsitzende der Hyundai-Gruppe, Chung Ju-yung, besuchte 1989 Nordkorea und unterzeichnete dort Abkommen über einige innerkoreanische Wirtschaftsprojekte. Doch gab es in den darauf folgenden zehn Jahren kaum Fortschritte, bis Chung im Juni 1998 eine Rinderherde nach Nordkorea brachte. Der damalige Vorsitzende von Hyundai Asan, Chung Mong-hun, verkündete, dass das erste südkoreanische Kreuzfahrtschiff am 25. September zum Kumgang-Gebirge fahren wird. Seoul und Pjöngjang führten deswegen Arbeitsgespräche über die Sicherheit der Touristen. Doch der Plan wurde wegen politischer Zwischenfälle verschoben, wie etwa die Entdeckung eines nordkoreanischen U-Boots an der südkoreanischen Ostküste im Juni und dem Test einer Taepodong-1-Rakete im August durch Nordkorea. Chung Ju-yung und sein Sohn Chung Mong-hun besuchten Nordkorea für ein Treffen mit dem damaligen Machthaber Kim Jong-il, und sie unterzeichneten erneut eine Vereinbarung. Nach einigem Hin und Her verließ schließlich das erste Kreuzfahrtschiff am 18. November den südkoreanischen Hafen in Richtung Kumgang.

Als der Konzerngründer Chung Ju-yung 1989 in Nordkorea war, unterzeichnete er nicht nur ein Abkommen über das Tourprojekt, sondern auch eines über die gemeinsame Entwicklung Sibiriens. Nach zehn Jahren konnte das Reiseprogramm beginnen. Zum ersten Mal seit einem halben Jahrhundert konnten südkoreanische Zivilisten offiziell den Norden betreten. Die Südkoreaner waren überwältigt vom Anblick des Gebirges in Nordkorea und der Szenerie, die sich ihnen jenseits der stark bewachten Grenze bot. Das Reiseprogramm wurde schnell populär. Angesichts der starken Nachfrage wurde es 2003 ausgebaut. Der damalige Vorsitzende des Tourbetreibers Hyundai Asan, Chung Mong-hun, sagte:

Zum ersten Mal in einem halben Jahrhundert seit der Landesteilung werden wir die militärische Demarkationslinie überqueren und eine Inspektion für die historischen Überlandfahrten zum Kumgang-Gebirge durchführen.

Am 5. Februar 2003 fuhr Chung über eine grenzüberschreitende Straße an der Ostküste nach Nordkorea, und nicht über den Grenzort Panmunjom. Es war eine Pilottour zum Kumgang-Erholungsgebiet. Vom September desselben Jahres an konnten Touristen auch den Landweg nach Nordkorea benutzen. Mit dem Schifft dauerte die Reise fast neun Stunden. Die Fahrtzeit verkürzte sich mit dem Reisebus erheblich. Nach den 77.000 Touristen im Jahr 2003 waren es 2008 rund 272.000 Reisende, die zum Kumgang-Gebirge fuhren. Die Südkoreaner konnten sogar die Grenze mit ihrem eigenen Wagen überqueren. Kim:

Das Kumgang-Tourprogramm dauerte zehn Jahre, vom November 1998 bis zum Juli 2008. Etwa 1,95 Millionen Südkoreaner besuchten das Gebirge währen dieser zehn Jahre. Dazu gehörten Touristen, Angehörige getrennter Familien, Regierungsbeamte, Politiker, Gelehrte, Studenten, Arbeiter und Landwirte.

Bei den Familientreffen trafen sich am Kumgang-Gebirge Verwandte, die sich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hatten. Darüber hinaus gab es akademische Austauschprogramme am Gebirge, das zum Symbol der innerkoreanischen Zusammenarbeit wurde. Doch 2008 gab es einen unvorhergesehenen Zwischenfall. In den Nachrichten hieß es:

Um etwa 5.00 Uhr heute Morgen, wurde eine südkoreanische Touristin am Kumgang-Gebirge von einem nordkoreanischen Soldaten erschossen. Der Sprecher des Vereinigungsministeriums, Kim Ho-nyeon, bestätigte den Vorfall.

Nach dem Tod der südkoreanischen Touristin Park Wang-ja am 11. Juli 2008 entschied die südkoreanische Regierung, das Kumgang-Tourprogramm auszusetzen. Kim:

Es war ein trauriger und schockierender Zwischenfall. Als Betreiber des Tourprogramms fühlten wir uns für den Tod einer Touristin verantwortlich. Es war niederschlagend, die Aussetzung des Projekts zu erleben. Die südkoreanische Regierung forderte von Nordkorea eine formale Entschuldigung und eine Untersuchung, was genau passierte, sowie ein Versprechen in schriftlicher Form, dass sich solch ein Vorfall nicht wiederholt. Die Beziehungen zwischen Süd- und Nordkorea hatten sich danach wegen anderer politischer Fragen wieder verschlechtert, und die schwierige Situation für uns dauerte an.

Die Hyundai-Konzernvorsitzende Hyun Jeong-eun besuchte Nordkorea 2009, um den damaligen Machthaber Kim Jong-il zu treffen. Doch Süd- und Nordkorea konnten sich nicht mehr auf die Wiederaufnahme des Tourprogramms einigen. Doch nach dem innerkoreanischen Gipfeltreffen im April dieses Jahres könnte es eventuell eine Neuauflage geben:

Die Hyundai-Gruppe hat die innerkoreanischen Wirtschaftsprojekte in dem Glauben entwickelt, dass sie zum Frieden auf der koreanischen Halbinsel und zur Wiedervereinigung beitragen. Wir hatten das Kumgang-Tourprogramm, den gemeinsamen Kaesong-Industriepark und auch ein Reiseprogramm für Kaesong zusammen mit Nordkorea betrieben. Von diesen Projekten müssten wir uns zunächst auf die Wiederaufnahme des Kumgang-Reiseprogramms vorbereiten, wenn das Umfeld für den grenzüberschreitenden Austausch günstig ist.

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