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Nordkorea

Nordkoreanische Sportler und Anfeuerer bei den Asienspielen 2002

2018-08-23

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ KBS News

Am 18. August wurden die Asienspiele Jakarta-Palembang eröffnet. Bei der Eröffnungsfeier des Sportfestes der 4,5 Milliarden Asiaten marschierten die Mannschaften beider Koreas gemeinsam hinter der Einheitsflagge mit dem Motiv der Silhouette der koreanischen Halbinsel in blau auf weißem Grund ein. Auch 2002, bei den Asienspielen im südkoreanischen Busan, hatten die Sportler beider Koreas bei der Eröffnungsfeier gemeinsam das Stadion betreten. Damals waren die Beziehungen wegen des Seegefechts von Yeonpyeong angespannt. Nordkorea äußerte bei der dreitägigen siebten Ministerrunde in Seoul ab dem 12. August Bedauern und beide Teilstaaten einigten sich auf Nordkoreas Teilnahme an den Asienspielen. Die Asienspiele 1986 in Seoul hatte der Norden boykottiert, es sollte somit die erste Teilnahme nordkoreanischer Sportler und einer Cheerleader-Truppe an einem internationalen Sportfest auf südkoreanischem Boden werden.


Eine 300-köpfige Delegation landete am 23. und 27. September am Gimpo-Flughafen. 370 Cheerleader reisten am 28. September über den Hafen Daedaepo mit der Fähre Mangyeongbong an. Sportkommentator Choi Dong-ho sagt über das Geschehen damals. 


Die Asienspiele von 2002 in Busan hinterließen bei den Südkoreanern einen tiefen Eindruck, da erstmals Sportler und Cheerleader aus Nordkorea kamen. In der Tat hatten viele Südkoreaner kaum Interesse an den Spielen, selbst nach der Eröffnungsfeier nicht. Doch nachdem die Cheerleader mit ihrem Schiff angelegt hatten und auftraten zeigte die Öffentlichkeit plötzlich recht viel Interesse. 


1991 konnten erstmals gesamtkoreanische Sportlerteams zusammengestellt werden, und zwar für die Tischtennis-WM sowie eine Jugend-Fußballmannschaft. Nach dem historischen Koreagipfel im Juni 2000 folgte bei den Olympischen Sommerspielen von Sydney der erste gemeinsame Einmarsch ins Stadion. Die Asienspiele 2002 waren ein weiterer Meilenstein für den Sportaustausch. Vor allem der gemeinsame Einmarsch bei der Eröffnungsfeier war ein großartiger Moment.


Viele Südkoreaner waren begeistert, in Sydney Sportler aus beiden Koreas hinter der Vereinigungsflagge zu sehen. Es war ein stiller Ausdruck der Tatsache, dass beide Koreas trotz ideologischer Unterschiede eins sind. In Busan kam es erneut dazu, und zwar in Südkorea und nicht in einem dritten Land. Vielen Südkoreanern fehlten beim Anblick der Hand in Hand einmarschierenden Delegationen die Worte. Bis dahin kamen ihnen Begriffe wie Angst, Konfrontation und Krieg zuerst in den Sinn, wenn sie an Süd- und Nordkorea dachten. Doch als die nordkoreanischen Athleten im Stadion von Busan gemeinsam mit den Südkoreanern erschienen, waren die Südkoreaner schwer beeindruckt.


Großer Jubel brandete unter den 60.000 Zuschauern auf, als die Sportler in ihren dunkelblauen und weißen Uniformen eintraten. Das Feuer der Spiele entzündeten der Südkoreaner Ha Hyung-zoo, Goldmedaillengewinner im Judo bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles, und Kye Sun-hui, eine Judo-Kämpferin aus Nordkorea, die 1996 in Atlanta Gold gewonnen hatte. Damit waren die 16-tägigen Wettkämpfe der rund 9.900 Sportler aus 44 Ländern eröffnet. Nordkoreas Anfeuerungstruppe, zu der auch eine Bläsergruppe zählte, sorgte für eine prächtige Stimmung. Die Cheerleader beeindruckten mit ihrem blendenden Aussehen und perfekten Auftritten. Die Anfeuerungstruppe wurde schnell zum Gesprächsthema. 


Nordkorea wählte junge Artistinnen aus. Mit ihrer überragenden Schönheit zogen sie viel Interesse auf sich. Damals waren solche Auftritte in den Augen der Südkoreaner praktisch unvorstellbar. Ihr Gesang, Tanz und die Anfeuerung waren irgendwie anders. Sie wurden bei den Südkoreanern sehr populär und waren eine richtige Sensation. Die Medien hatten sogar eigens Reporter geschickt, um exklusiv über die Auftritte der Anfeuerungstruppe zu berichten. 


Südkoreanische Cheeleader hatten sich damals im Stadion zu der nordkoreanischen Anfeuerungstruppe gesellt und damit die Eintracht unterstrichen. Park In-ho, Professor an der Universität für Fremdsprachen in Busan, war damals Leiter der südkoreanischen Anfeuerungstruppe für die Unterstützung nordkoreanischer Athleten.


Für die gemeinsame Anfeuerung wählten wir die Lieder “Unser Wunsch ist die Wiedervereinigung” und “Frühling in meiner Heimatstadt” aus. Ich fühlte mich sofort mit den Nordkoreanern verbunden und realisierte, dass wir ein Volk sind. Im Stadion wollten die südkoreanischen Zuschauer und die nordkoreanischen Cheerleader gerne und aus freien Stücken zusammen anfeuern, obwohl ihnen niemand das gesagt hatte. Ich gewann die Zuversicht, dass ein Sportfest beide Koreas zusammenbringen und die Harmonie und Vereinigung befördern könnte. 


Nordkorea wurde Neunter der Gesamtwertung und konnte insgesamt neun Goldmedaillen gewinnen. Der Gastgeber wurde mit 96 Goldmedaillen Zweiter. Am Tag nach der Schlussfeier wurde die nordkoreanische Anfeuerungstruppe am Hafen verabschiedet. Selbst beim Abschied sangen die Süd- und Nordkoreaner. Für einen kurzen Moment hatten sie Frieden und Aussöhnung gespürt. Ein Moment, der ihnen lange im Gedächtnis blieb.

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