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Gesellschaft

Die Violinistin Zia Shin

2016-02-23

Das Konzert „Beautiful Days“ am Valentinstag beginnt mit Fritz Kreislers „Liebesfreud“. Organisiert wurde es von der Geigerin Zia Shin. Die schönen Klänge aus der Violine sind genauso süß wie die Schokolade, die an diesem Tag verschenkt wird, und die perfekte Harmonie von Geige und Jazzklavier klingt wie ein Liebespaar, das sich gegenseitig Liebesschwüre zuflüstert.

Mann: Es war wirklich schön. Ich habe die zwei Stunden genossen und war sehr glücklich. Ich mochte vor allem das zweite Stück. Das harmonische Spiel mit dem Kontrabass klang wie ein richtiges Gespräch zwischen zwei Verliebten.

Frau: Die Musiker drückten ihre Gefühle mit ihren Körpern aus. Es war ein visuelles Erlebnis. Ich war wirklich beeindruckt davon. Sie setzen ihre außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten ein, um die Emotionen auf eine sehr ausgeprägte und ehrliche Art zum Ausdruck zu bringen.


An diesem besonderen Tag der Verliebten machte die Geigerin Zia Shin den Leuten mit ihrer geliebten Geige ein besonderes Geschenk. Sie bringt ihnen klassische Musik näher, indem sie ihr eigenes Gefühl von Freude und Verspieltheit zu dem Musikgenre hinzufügt, das von vielen oft als eher statisch und langweilig angesehen wird.

Ich erklärte dem Publikum während des Konzerts, dass ich an diesem Tag der Liebe eine Verabredung mit dem Publikum hätte. Ich halte es für ein Privileg eines Musikers, an einem besonderen Tag wie Valentinstag so vielen Menschen eine Freude zu machen. Das ist auch für mich eine große Freude.



Die Geigerin Zia Shin heißt mit bürgerlichem Namen Shin Hyun-su. Sie begann im Alter von vier Jahren mit dem Geigespielen und gewann seitdem einen Preis nach dem anderen. Sie war ein Wunderkind an der Geige und wurde bereits an einer Kunsthochschule aufgenommen, als sie gerade in die Oberschule eintrat. Sie hat zwar nie im Ausland studiert, erzielte jedoch weltweite Aufmerksamkeit, als sie 2008 den Long-Thibaud-Wettbewerb für Violinisten und Pianisten in Frankreich gewann und 2012 beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Belgien, einem der bedeutendsten Musikwettbewerbe der Welt, den dritten Platz belegte. Sie versucht auf vielfältige Weise, dem Publikum klassische Musik näher zu bringen. So hat sie eine Musiksendung im Radio und spielt Jazz und Filmmusik. Der Musicaldarsteller Yang Joon-mo erzählt uns mehr über die talentierte Geigenspielerin.

Shin und ich ging auf die gleiche Schule. Wir sind zwar mehrere Jahre auseinander, doch sie war so berühmt, dass jeder sie kannte. Als international bekannte Geigerin repräsentiert sie Korea, aber sie arbeitet immer noch hart daran, die Geige und klassische Musik der koreanischen Öffentlichkeit zugänglicher zu machen. Sie nutzt ihre Begabung, um das Violinspielen beliebter zu machen. Mir gefällt das sehr an ihr und sie hat meine volle Unterstützung.

Wir trafen Zia Shin an einem milden Tag im Februar im Konzertsaal des Seoul Arts Center. Groß, schlank und mit langen glatten Haaren war unser erster Eindruck eine ruhige Eleganz und Ausgeglichenheit. Doch sobald das Interview begann, lenkte sie mit einem strahlenden Lächeln, das an Julia Roberts erinnerte, fröhlich das Gespräch. Auf die Frage, ob sie sich im Alter von vier Jahren gleich als ein Wunderkind an der Geige entpuppt habe, antwortete sie, dass sie damals einfach ihre ältere Schwester nachgemacht habe, ohne eine richtige Vorstellung davon zu haben, was sie da tat.

Meine ältere Schwester bekam im Kindergarten Geigenunterricht, und ich lernte es von ihr ganz natürlich. Als ich vier Jahre alt war, wusste ich gar nicht genau, was eine Geige war. Ich begann mit einer selbstgebastelten Geige aus einer Keksschachtel und einem Lineal, mit denen ich lernte, sie richtig unter mein Kinn zu platzieren. Ich habe auch gelernt, wie man aus Stroh einen Bogen macht.

Für die vierjährige Zia Shin war die Geige erst nur ein Spielzeug, das lustige Geräusche machte. Doch bald zeigte sich, dass sie anders als andere Kindern war, da sie so viel Zeit mit der Spielzeuggeige verbrachte. Die Mutter erkannte und förderte Zias Begabung, und bald hatte das junge Mädchen eine echte Geige anstelle einer Keksschachtel. So wurde die Violine zu ihrem Lebensinhalt.

Die Schule begann um 8 Uhr morgens, aber ich musste mindestens eine Stunde Geige üben, bevor ich zur Schule ging. Wenn ich das nicht machte, durfte ich nicht zur Schule gehen. Meine Mutter teilte meine Zeit nach der Schule ein und ich musste bis zum Schlafengehen üben.

Niemals ließ sie von der Geige ab, selbst dann nicht, als sie sich einen Finger brach.

Ich liebte es, herumzutoben, und als ich in der vierten Klasse war, brach ich mir zwei Wochen vor einem Wettbewerb meinen Finger. Im Krankenhaus wurde mein Finger geschient. Aber meine Mutter fragte den Arzt, ob mein Finger gelähmt werden würde, wenn man mir den Verband gleich wieder abnähme. Der Arzt sagte, dass der Fingerknochen angerissen sei und etwas verbogen werden könnte, aber sonst sei meine Hand in Ordnung. Also ließ meine Mutter den Verband wieder entfernen. Mein Finger war sehr angeschwollen, doch ich musste weiterüben. Ich gewann schließlich den Wettbewerb, aber man kann immer noch sehen, dass ich einen verbogenen Finger habe.



Als sie uns ihre linke Hand zeigte, konnten wir sehen, dass ihr kleiner Finger vom Ringfinger weggebogen ist. Doch sie gab ihrer Mutter ausdrücklich keine Schuld daran. Vielmehr schien sie stolz darauf zu sein, sie trägt es wie eine Auszeichnung. Offensichtlich genoss sie das tägliche Üben genauso, wie ihre Mutter entschlossen war, sie zu einer großen Violinistin zu machen. Zia hörte nicht auf zu üben, bis sie mit ihrem Spiel zufrieden war.

Ihr unermüdliches Training führte zu herausragenden Ergebnissen. Sie nahm seit der zweiten Klasse erfolgreich an nationalen und internationalen Wettbewerben teil und hat seitdem niemals verloren. Einmal hat sie nur den zweiten Platz bei einem Wettbewerb gewonnen und kann diesen Tag bis heute nicht vergessen.

Ich glaube, es war in der achten Klasse, als ich bei einem internationalen Wettbewerb nur Zweite bei den Junioren wurde. Ich war so wütend, dass ich wie wahnsinnig für den nächsten Wettbewerb übte. Ich war nicht zufrieden mit meiner Leistung gewesen, daher übte ich bis 2 oder 3 Uhr morgens. Eines Nachts hatte ich einen Traum, und in dem Traum ärgerte ich mich darüber, dass ich eingeschlafen war und ich weckte mich selbst auf. Als ich aufwachte, war erst eine Stunde vergangen. So verrückt war ich aufs Üben.

Ihre Mutter brachte ihr bei, dass nur Übung den Meister macht, und Professor Kim Nam-Yun von der staatlichen Universität der Künste (K-ARTS) machte aus ihr eine richtige Violinistin. Zia nennt Professor Kim ihre zweite Mutter. Sie traf die Geigenexpertin erstmals, als sie an einem Vorbereitungsprogramm für die K-ARTS Tailnahm. Die junge Zia pendelte jeden Samstag zwischen ihrem Haus in Jeonju und Seoul, um bei Professor Kim Unterricht zu bekommen.

Eines Tages kam Professor Kim zu einem Konzert nach Jeonju. Als sie mich zu Hause besuchte, war sie erschrocken darüber, wie schlecht es meiner Familie ging. Denn das Geschäft meines Vaters war in Konkurs gegangen, als ich im Kindergarten war, und meine Familie war finanziell nicht in der Lage, für meinen Musikunterricht zu bezahlen. Andere Schüler spielten mit teuren Geigen, während meine weniger als 100 Dollar kostete. Ich habe aus dem schlechtesten Instrument den bestmöglichen Klang herausgeholt. Seitdem brauchte ich für Professor Kims Unterricht keine Gebühren mehr zu bezahlen.

Professor Kim gewährte Zia nicht nur kostenfreien Unterricht, sie lieh ihrer Lieblingsschülerin auch ihr eigenes Instrument. Als junges Mädchen war Zias einfach nur glücklich, die Geige ihrer Mentorin zu bekommen. Erst viel später verstand sie, was es für einen Künstler bedeutet, sein Instrument zu verleihen.

Sie gab mir für Wettbewerbe ihre eigene Geige oder lieh eine aus einem Instrumentengeschäft aus. Ein Instrument ist wie das Herz eines Künstlers. Die Beziehung eines Musikers zu seinem Instrument ist etwas ganz Besonderes. Geigenspieler mögen es normalerweise nicht, wenn andere ihr Instrument auch nur berühren, weil nicht wenige Violinen aus ganz altem Holz gemacht sind. Sie sind sehr wertvoll. Deshalb bin ich sehr dankbar dafür, dass Professor Kim mich mit ihrer eigenen Geige spielen ließ.



Zia lernte die Handhabung der Geige mit einer Keksdose und gewann Wettbewerbe mit einer billigen Geige. Deshalb verwundert es nicht, dass sie auf der Bühne mit jeder Art von Geige zurecht kommt, egal ob es sich um das persönliche Instrument ihrer Mentorin oder um ein Billiginstrument handelt. Sie ist in der Lage, den schlechtesten Instrumenten die schönsten Klänge zu entlocken. Sie weiß, wie sie ihr Publikum fesseln kann, unabhängig von der Qualität der Geige. Hier ist der weltbekannte Jazzpianist Cho Yoon-Seong, der mit ihr zusammen auf dem Valentinstagskonzert aufgetreten ist.

Obwohl ich nicht viel Zeit mit Zia verbracht habe, erkannte ich, dass sie eine Menge großartiger musikalischer Fähigkeiten aufweist. Sie hatte sicherlich nur sehr selten die Gelegenheit, Jazz zu spielen, aber sie verstand die Musik sofort. Jazz beruht sehr stark auf Improvisation, und sie konnte das aus dem Stegreif umsetzen. Da wurde mir klar, dass sie vielleicht wie ein kleines Mädchen aussieht, aber auf der Bühne eine virtuose Geigenspielerin ist.

Obwohl Zia bereits ein bekanntes Geigenwunderkind in Korea war, erhielt sie internationale Aufmerksamkeit erst im Jahr 2008, als sie den Long-Thibaud-Wettbewerb gewann. Sie gewann nicht nur den ersten Preis, sondern auch Auszeichnungen für Orchester- und Soloauftritte. Nach dem Wettbewerb wurde sie mit Konzertanfragen überschwemmt, doch es gab noch einen Wettbewerb, an dem sie teilnehmen wollte: den Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel, einer der weltweit bedeutendsten Musikwettbewerbe für Violinisten mit einer 75-jährigen Geschichte.

Dieser Wettbewerb war seit meiner Kindheit mein Ziel. Es findet einmal alle vier Jahre statt und Prestige und Renommee sind einzigartig, völlig verschieden von anderen Wettbewerben. Die Vorbereitung darauf braucht mehr als einen Monat, bei anderen sind es nur zwei Wochen. Den besten zwölf Musikern wird jeweils eine neue Partitur gegeben, und sie haben nur eine Woche Zeit, um sie einzustudieren, bevor sie damit auf die Bühne gehen.

Als ihr Auftritt zu Ende war, erntete sie den tosenden Applaus des Publikums und eine Umarmung des Maestros. Es war eine großartige Veranstaltung und sie landete am Ende bei ihrem letzten großen Wettbewerb auf dem dritten Platz. Zia hatte sich schon lange gefragt, ob sie als Violinistin wirklich glücklich sei, doch seit ihrem Auftritt am Königin-Elisabeth-Wettbewerb ist die Antwort ein klares „Ja!“ Jetzt möchte sie bei den verschiedensten Gelegenheiten vor Publikum auftreten. Einige Leute denken, dass Zia sich von der klassischen Musik distanziert hätte, doch sie investiert immer mehr Zeit und Aufwand in die Interpretation der Musik. Sie will normalen Menschen zeigen, dass klassische Musik nicht kompliziert ist und es dabei im Grunde um menschliche Gefühle geht.

Ich habe erkannte, dass Geigespielen meine Berufung ist. Nach einer langen Zeit des Zweifels über mein Instrument bin ich jetzt geistig gefestigt und will nur noch nach vorn schauen. Ich möchte mehr über Musik lernen und mit dem Publikum interagieren, ich kann nicht mittendrin aufhören.

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