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Gesellschaft

Die junge Klaviervirtuosin Son Yeol-eum

2016-10-11

Am 1. Oktober fand im Kim You-jeong-Literaturdorf in Chuncheon in der Provinz Gangwon-do ein klassisches Open-Air-Klavierkonzert statt. Die Themen für die Pianistin Son Yeol-eum waren Herbst, Literatur, Wind und Musik. Son Yeol-eums Klavierspiel und die Klarinetten- und Flöten-Begleitung begeisterten das Publikum in Chuncheon, der Heimat des berühmten Kurzgeschichten-Schriftstellers Kim You-jeong.



Frau 1: Es klang sowohl zärtlich als auch kraftvoll. Die Stakkatos waren leicht und im bombastischen Teil wurde es richtig mächtig. Die Aufführung war voller erlesener Intensität.

Man 2: Ich kann gar nicht glauben, dass ich hier die Pianistin Son Yeol-eum und den Klarinettisten Kim Han gesehen habe. Es war großartig! Sons Auftritte sind immer anders als andere, ich kann ihr Spielen besser nachvollziehen. Wenn ich ihre Bewegungen mit den Händen und dem Körper sehe, mache ich sie automatisch immer nach.


Dieses Konzert wurde vor allem von Son selbst organisiert, die eine tiefe Verbundenheit zu ihrer Heimatprovinz Gangwon-do hat.

Ich sehne mich immer nach meiner Heimatstadt Wonju. Es ist keine Stadt mit einem ausgeprägten kulturellen Leben, daher denke ich immer darüber nach, wie ich zur Stadt kulturell beitragen kann. Diese Gelegenheiten sind mir sehr wichtig.

Das Konzert hatte ursprünglich die Bezeichnung: „Gemeinsames Konzert mit Son Yeol-eum“. Es begann am 30. September in Wonju, wurde dann am 1. Oktober in Chuncheon fortgesetzt und war am nächsten Tag in Gangneung. Das Vorstandsmitglied der Kunst- & Kulturstiftung Gangwon, Kim Kyung-soon, erzählt uns mehr über die Konzertreihe.

Dieses Musikfestival umfasst nicht nur Konzerte, sondern auch Meisterklassen. Junge aufstrebende Musiker in Gangwon-do haben nicht so viele Lernmöglichkeiten wie andere in Seoul. Daher freuen sie sich sehr auf die Meisterklassen. Ein Wort von Son Yeol-eum könnte für ihre Zukunft entscheidend sein.

Son Yeol-eum begann mit dem Klavierspielen, als ihre Mutter die Fünfjährige zu einer privaten Klavierschule in der Nachbarschaft brachte. Die junge Yeol-eum entdeckte, dass sie von Natur aus die Tonlage perfekt treffen und ziemlich gut Klavier spielen konnte. Dank ihres angeborenen Talents gewann sie 1997 im Alter von 12 Jahren den 2. Preis beim Internationalen Tschaikowski-Wettbewerb für junge Musiker in Moskau, wodurch auch andere Musiker aufmerksam auf die junge Pianistin wurden.

Ich war in der fünften Klasse und hatte noch nie einen Preis bei einem Wettbewerbe in Korea gewonnen. Ich wusste nicht, worauf ich mich da einließ. Ich flog nur nach Moskau, weil andere Leute mir dazu geraten hatten. Dort war der Internationale Tschaikowski-Wettbewerb für junge Musiker. Ich nahm ohne Ehrgeiz daran teil, aber dann bestand ich die erste und zweite Runde und gewann am Ende in der dritten Runde den 2. Preis. Ich konnte es nicht glauben!

Nach ihrer Anerkennung durch renommierte Musiker wurde Son zur Vorbereitungsschule für die Nationale Kunstuniversität Koreas zugelassen, eine der besten Kunstschulen in Korea, die bekanntermaßen nur musikalische Wunderkinder aufnimmt. So reiste sie für ihren Unterricht jeden Samstag zwischen Seoul und Wonju hin und her.

Das hat wirklich Spaß gemacht! Ich mochte es sehr, Klavierspielen zu lernen und den Fortschritt zu spüren. Als ich in der Mittelschule war, war ich sehr an anderen Musikgenres interessiert wie K-Pop, Rock und Jazz. Ich hörte diese Art von Musik den ganzen Tag lang in der Schule.

Son Yeol-eum stach deutlich unter den jungen Pianisten heraus. Nach ihrem 2. Preis beim Internationalen Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau im Jahr 1997 wurde sie die jüngste Musikerin, die jeweils den 1. Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb in Oberlin im Jahr 1999 in den USA, beim 7. Internationalen Wettbewerb für junge Pianisten Ettlingen im Jahr 2001 in Deutschland und beim 53. Internationalen Gian-Battista-Viotti-Musikwettbewerb in Vercelli im Jahr 2002 in Italien gewann. Damals fingen die Leute an, sie mit Superlativen wie die Jüngste und Beste auszustatten. Doch diese Titel setzten sie unter großen Druck.

Ich war zu der Zeit ängstlich. Ich dachte, dass ich die ganze Aufmerksamkeit nicht verdiente und dass all diese Bezeichnungen eines Tages verschwinden würden. Es ist schade, dass ich damals so nervös war. Ich glaube, ich fühlte mich wirklich unter Druck gesetzt und war verwirrt.

Ein und dasselbe Klavierstück kann bei verschiedenen Klavierspielern ganz anders klingen. Son Yeol-eum hatte immer schon viel gelesen und interessierte sich sehr für musikalische Interpretationen. Sie wurde sogar als „denkende Musikerin“ bezeichnet, denn ihre Interpretationen waren immer außergewöhnlich. Hier ist erneut Kim Kyung-soon von der Kunst- & Kulturstiftung Gangwon.

Ich mag ihr Schreiben. Sie ist geisteswissenschaftlich sehr gebildet, was ihr bei der musikalischen Interpretation ebenso wie bei ihrer Interaktion mit dem Publikum hilft. In dieser Hinsicht ist sie unter den Pianisten eine Klasse für sich. Sie ist nicht nur technisch vollendet, sondern hat durch ihre Lektüre auch eine solide humanistische Basis gewonnen, sodass sie in ihrer Musik eine Tiefe erreicht und mit ihrer Vorstellungskraft die Musik interessanter macht. Deshalb ist ihre Leistung immer etwas Besonderes.

Dank ihrer Bildung und außergewöhnlicher technischer Fähigkeiten wurde Son Yeol-eum die erste Koreanerin (inklusive Männer), die im Jahr 2011 den 2. Preis beim 14. Internationalen Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau gewann. Ihre perfekte Technik und ansteckende Leidenschaft bei der Aufführung wurden mit stehenden Ovationen von den tausend Menschen im Publikum honoriert. Im gleichen Wettbewerb gewann sie auch die 1. Preise für die beste Kammermusikinterpretation und für die beste Aufführung einer Auftragskomposition. Sie hätte darüber enttäuscht sein können, dass sie nicht den 1. Preis gewonnen hat, doch für sie war das alles eine unvergleichliche Erfahrung.

Ich erinnere mich, dass ich psychologisch wirklich gut vorbereitet war. Es war mir egal, ob ich einen Preis gewann oder nicht. Ich wäre glücklich gewesen, wenn ich nur so gespielt hätte, wie ich es wollte. Ich wusste, dass ich in der Lage war, das Spielen vor dem Publikum zu genießen. Ich spielte, ohne dass ich etwas zu verlieren hatte. Ich vermisse immer noch dieses Gefühl.

Seit dem Internationalen Tschaikowski-Wettbewerb 2011 ist sie viel in der Welt herumgekommen und hat viel erlebt. In diesem Jahr war sie stellvertretende künstlerische Leiterin des PyeongChang-Musikfestivals. Sie hatte erstmals 2004 als aufstrebende Musikerin am Festival teilgenommen und seitdem war ihre Verbundenheit mit dem PyeongChang-Musikfestival sehr eng. Sie ist besonders beeindruckt davon, wie sehr sich das Festival und die teilnehmenden Musiker über die Jahre weiterentwickelt haben.

Mir wurde es dieses Jahr richtig klar, weil die teilnehmenden Künstler von Weltklasse waren und auf der ganzen Welt auftreten. Ich dachte, die Stücke wären vor allem von Bach, Brahms und Beethoven, denn das diesjährige Thema war „3B und darüber hinaus“, aber im Programm waren Komponisten, von denen ich noch nie gehört hatte und wenig bekannte Stücke von berühmten Komponisten. So wurde das Festival zu einem sehr akademischen und originären Ereignis.

Trotz all ihrer Verpflichtungen im Zusammehang mit dem PyeongChang-Musikfestival fand Son Zeit, eine Agentur für klassische Musik namens „Yes M & Art“ zu eröffnen. Die Agentur soll den Leuten den Zugang zu klassischer Musik erleichtern und kulturelle und künstlerische Beiträge für die Gesellschaft produzieren.

Alles ist in Seoul konzentriert. Es gibt eine große Lücke im kulturellen Zugang zwischen Seoul und anderen Gegenden. Als ich in Deutschland lebte, war ich immer neidisch darüber, dass es überall lokale Opernhäuser und Orchester gab, wohin ich auch ging. Ich weiß, dass Korea in Bezug auf die Verbreitung klassischer Musik nicht mit Deutschland zu vergleichen ist, aber ich wünschte mir, Korea könnte zumindest versuchen, klassische Musik populärer zu machen.

Son will auch mehr Auftrittsmöglichkeiten für junge Künstler schaffen, deren Fähigkeiten bereits auf internationalen Bühnen bejubelt wurden.

Das ist ein Bereich, an dem ich arbeite. Es gibt viele talentierte Musiker in Korea, aber nur wenige bekommen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen, weil sie keine Preise bei renommierten internationalen Wettbewerben gewonnen haben. Ich hoffe, dass ich ihnen die Möglichkeit geben kann, ihre Fähigkeiten einem lokalen Publikum zu zeigen.

Eine Musikerin, die die Öffentlichkeit sucht und die sich für junge Künstler einsetzt – das ist ein typischer Charakterzug von Son Yeol-eum. Das Publikum und aufstrebender Musiker müssen dankbar dafür sein, dass sie die Art von Künstlerin ist, die sie ist. Hier ist der Klarinettist Kim Han.

Wenn ich mit ihr spiele, passt sie sich immer an mein Tempo und meinen Stil an, als ob sie wüsste, was ich machen will. Sie ist immer rücksichtsvoll genug, um mir große Freiheiten zu erlauben, damit ich so spielen kann, wie ich möchte. Ich finde es großartig, dass sie ein Musikfestival wie dieses organisiert. Ich kann so viel von ihr lernen.

Wenn Son ein Konzert plant, legt sie am meisten Wert auf Harmonie: wie die Musiker mit dem Publikum interagieren, die allgemeine Atmosphäre des Veranstaltungsorts und ob die umgebende Natur sich für Konzerte im Freien anbietet. So hat sie etwa Beethovens Mondscheinsonate am 1. Oktober im Freien gespielt.

Ich habe es wirklich genossen. Ich war wirklich beeindruckt, wie leidenschaftlich sie spielte. Am Ende war ich emotional überwältigt. Ich glaube, sie ist ein Genie.

Vor kurzem veröffentlichte Son ein Album mit dem Titel „Modern Times“, das erste seit acht Jahren, als sie im Jahr 2008 Chopins „Nocturnes“ aufgenommen hat.

Ich mag das Aufnehmen nicht. Ich mag den direkten Austausch mit Menschen, aber in einem Aufnahmestudio gibt es keine Menschen. Doch dieses Mal war es anders. Ich konnte jede Schwingung, jede Note, jeden Moment voll genießen.

Son Yeol-eum hatte ihren Sommer mit ganzer Leidenschaft ausgefüllt: stellvertretende künstlerische Leiterin des PyeongChang-Musikfestivals, die Gründung einer Musikagentur und Auftritte bei einer Reihe von Konzerten. Ihre gesamte Arbeit durchzieht eine gesunde und frische Aura der musikalischen Reife.

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