Der Gouverneur der südkoreanischen Zentralbank, Lee Ju-yeol, hat erneut die Möglichkeit einer Zinserhöhung binnen Jahresfrist angedeutet.
Lee sagte am Freitag in seiner Rede zum 71. Gründungsjubiläum der Bank of Korea, man wolle die derzeitige lockere Geldpolitik zu einem angemessenen Zeitpunkt ordnungsgemäß normalisieren, sollte ein stabiler Erholungstrend der koreanischen Wirtschaft absehbar sein.
Zur inländischen Wirtschaftslage äußerte er, dass sich die Volkswirtschaft von einem Abschwung infolge des Covid-19-Schocks schneller als erwartet erhole. Der Erholungstrend werde sich voraussichtlich im zweiten Halbjahr noch deutlicher abzeichnen.
Zugleich hieß es, dass im Zuge der Umsetzung der beispiellos kühnen Konjunkturmaßnahmen das Ungleichgewicht zwischen einzelnen Bereichen und zwischen den Schichten größer geworden sei und die Vermögenspreise verglichen mit der Realwirtschaft schneller gestiegen seien.
Lee warnte, dass Investitionen mit geliehenem Geld in letzter Zeit nicht nur in Immobilen und Aktien, sondern auch in Kryptowährungen getätigt würden. Dies habe für eine schneller wachsende private Verschuldung gesorgt. Nötigenfalls wolle die Notenbank rechtzeitig Maßnahmen zur Marktstabilisierung treffen, sagte er und deutete damit eine straffere Geldpolitik und Zinsanhebung an.
Der Notenbankchef hatte bereits am 27. Mai die Möglichkeit einer Zinsanhebung binnen Jahresfrist angedeutet.