Südkorea bereitet sich laut Vereinigungsminister Kwon Young-se auf die Möglichkeit von Massenfluchten von Nordkoreanern per Boot vor.
Kwon machte die Äußerung am Mittwoch vor dem parlamentarischen Ausschuss für Auswärtiges und Vereinigung, nachdem der Abgeordnete der Regierungspartei, Chung Jin-suk, nach Maßnahmen der Regierung im Falle von Massenfluchten aus Nordkorea per Boot gefragt hatte.
Für die Regierung bestehe die Notwendigkeit, sich auf alle Möglichkeiten, einschließlich solcher Fälle, vorzubereiten. Die Regierung bereite sich tatsächlich auf eine solche Situation vor, sagte Kwon.
Eine Gruppe von Nordkoreanern war jüngst mit einem Fischerboot über die innerkoreanische Seegrenze im Westmeer nach Südkorea geflüchtet. Der Minister vermutete als Hintergrund die verschlechterte Wirtschafts- und Ernährungslage in Nordkorea. Für jene Nordkoreaner hätten gelockerte Corona-Regelungen offenbar ebenfalls eine Rolle gespielt, hieß es.
Kwon erwartete, dass die inmitten der Pandemie drastisch gesunkene Zahl der nordkoreanischen Flüchtlinge angesichts der gelockerten Corona-Einschränkungen in Nordkorea langsam wieder steigen werde. Die Zahl der nach Südkorea eingereisten Flüchtlinge aus Nordkorea war von 1.047 im Jahr 2019 auf 229 im Jahr 2020, 63 im Jahr 2021 und 67 im Jahr 2022 stark geschrumpft.