Verzerrte Darstellung der Geschichte in der japanischen Schulbildung

„Japan hat nach dem Zweiten Weltkrieg mit tiefer Reue im Herzen seinen Weg beschritten. Unsere Aktionen brachten Leid über die Völker in asiatischen Ländern, und davon dürfen wir unsere Augen nicht abwenden. In diesem Zusammenhang stehe ich auf dem gleichen Standpunkt wie frühere Premierminister.”

Das waren die Worte des japanischen Premierministers Shinzo Abe in seiner Rede am 30. April 2015 vor beiden Kammern des US-amerikanischen Kongresses. Doch in Widerspruch dazu genehmigte die japanische Regierung Geschichtsbücher, die Japans frühere Kolonialherrschaft rechtfertigen und seine Invasionskriege in einem milderen Licht darstellen.

Sozialkunde-Lehrbücher für japanische Mittelschulen, die 2015 die Überprüfung der Regierung bestanden haben

Die 1997 in jedes Schulbuch aufgenommene „Trostfrauen“-Problematik wird ab 2015 nur in einem von 18 Lehrbüchern erwähnt, jedoch ohne den Zeugenbericht und ohne das Bild eines Opfers, die ursprünglich abgedruckt worden sind.

Zahl der Opfer bei dem Großen Kanto-Erdbeben (ursprünglich als „Tausende“ angegeben) und des Massakers von Nanking (ursprünglich als „Hunderttausende“ angegeben) in “Vielzahl” umformuliert

Professor Herbert Ziegler, Autor des amerikanischen Geschichtsbuchs für Oberschulen Traditionen und Begegnungen: Ein globaler Ausblick auf die Vergangenheit

„Ein japanischer Regierungsbeamter suchte mich in meinem Büro an der Universität auf und verlangte eine Revision der Abschnitte über die Zwangsprostituierten im Lehrbuch. Eine Revision wird es auf keinen Fall geben. Auch wenn die Zahl der Zwangsprostituierten zwangsmäßig heruntergeschraubt wird, bleibt die Geschichte unverändert. Keine Regierung hat das Recht, die Geschichte zu zensieren...“

Quelle : KBS NEWS