Expliziter werdende territoriale Provokationen um die Insel Dokdo

Die Insel Dokdo wurde am 25. Oktober 1900 unter dem kaiserlichen Edikt Nr. 41 zum Teil der koreanischen Inselgruppe Ulleung-do erklärt. Doch nachdem das koreanische Kaiserreich nach dem Abschluss des ersten (22. August 1904) und des zweiten Koreanisch-Japanischen Abkommens (auf Koreanisch auch „Eulsajoyak“, 17. November 1905) seine diplomatische Souveränität verlor, wurde die Insel in das japanische Territorium eingegliedert.

Seitdem Shinzo Abe im Dezember 2012 zur Regierungsspitze wiedergewählt wurde, unterstreicht Japan seinen Hoheitsanspruch auf Dokdo immer expliziter. Unter Abe schickte die japanische Regierung zum ersten Mal einen Regierungsbeamten zur Veranstaltung anlässlich des sogenannten Takeshima(japanische Bezeichnung für Dokdo)-Tages in der japanischen Präfektur Shimane, und im Januar 2014 wurde online eine Regierungsseite eröffnet, die Japans Anspruch auf Dokdo unterstützt.

Im Februar 2015 wurde mit Yohei Matsumoto, einem parlamentarischen Sekretär im Kabinettsbüro, zum dritten Jahr in Folge ein hochrangiger Beamter zur Feier des Takeshima-Tages in Shimane entsandt. Danach wurde am 6. April das Ergebnis der Überprüfung von Geschichtsbüchern für Mittelschulen bekannt gegeben: Demnach sollen ab 2016 in 18 verschiedenen Lehrbüchern für das Fach Sozialkunde einseitige Behauptungen Japans wie „Korea hält [Dokdo] illegal besetzt“ oder „[Dokdo] ist ureigener Bestandteil Japans“ eingetragen werden. Nun werden die jungen Generationen der beiden Länder jeweils eine andere Perspektive über Dokdo erlernen, und dieser Unterschied verbleibt ein potentieller Faktor, der die bilateralen Beziehungen beeinflussen könnte.

Weißbuch zur Verteidigungspolitik Japans 2015
Japans diplomatisches Blaubuch 2015
Sozialkunde-Lehrbücher für japanische Mittelschulen, die 2015 die Überprüfung durch die Regierung bestanden haben

Die koreanische Regierung erhebt beständig durch offizielle Kanäle Proteste gegen Japans Behauptung, dass Dokdo dem japanischen Territorium angehöre, und betont nachdrücklich ihre Position, dass die Insel historisch, geografisch und völkerrechtlich Teil der Republik Korea ist, dass deshalb ein Disput um territoriale Souveränität über sie nicht zustande kommen kann und dass sie darüber hinaus kein Objekt diplomatischer Verhandlungen oder einer juristisch zu klärenden Problematik sein kann.

Karte des japanischen Kaiserreichs (veröffentlicht vom damaligen japanischen Ministerium für Landwirtschaft und Wirtschaft 1897)

- Eine offizielle Karte der japanischen Regierung, die die Insel Dokdo als koreanisches Territorium anerkennt

Japanische „Karte der drei benachbarten Länder“ (1785 angefertigt von Hayashi Shihei, einem japanischen Gelehrten und Kartografen)

- Insel Dokdo als „Joseon zugehörig“ markiert

Quelle : KBS NEWS