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Nordkorea feuerte zwei Marschflugkörper ab

Themen der Woche2022-08-20

ⓒYONHAP News

Nordkorea hat am 17. August, dem 100. Tag von Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol im Amt, zwei Marschflugkörper ins Westmeer abgefeuert.


Der Start erfolgte zwei Tage nachdem Yoon in seiner Rede zum Unabhängigkeitstag einen, wie er sagte, „kühnen Plan“ für Gegenleistungen für eine Denuklearisierung Nordkoreas vorgestellt hatte.


Marschflugkörper sind zwar von den Resolutionen des UN-Sicherheitsrats nicht betroffen, sie stellen jedoch wegen ihrer Zielgenauigkeit eine große Bedrohung dar.


Nordkorea hatte im Januar 2021 bekannt gegeben, dass es Marschflugkörper mittlerer Reichweite entwickelt habe. Im Oktober desselben Jahres wurden diese bei einer Ausstellung zur Verteidigungswissenschaft und einer Militärparade vorgeführt. In den staatlichen Medien wurde über erfolgreiche Testergebnisse berichtet.


Nordkorea wollte offenbar damit, dass es gerade zum 100. Tag von Präsident Yoon im Amt erneut einen solchen Test durchführte, militärische Stärke demonstrieren. Auch wird das Vorgehen als Protest gegen gemeinsame Militärübungen Südkoreas und der USA betrachtet.


Südkorea und die USA hatten den Tag davor ein Training für das Krisenmanagement im Vorfeld der gemeinsamen Militärübung „Ulchi Freedom Shield“ begonnen. Am kommenden Montag wird das gemeinsame Sommermanöver aufgenommen, das in diesem Jahr neben Computersimulationen auch Feldübungen von bisher größtem Umfang mit einschließt.


Das Präsidialamt hielt unverzüglich ein Treffen unter Leitung des nationalen Sicherheitsberaters Kim Sung-han ab, um die Sicherheitslage zu kontrollieren.


Präsident Yoon Suk Yeol hatte trotz Nordkoreas Provokation bei einer Pressekonferenz zu seinem 100. Tag im Amt, die kurz darauf stattfand, dem Norden Gespräche zur Denuklearisierung vorgeschlagen. Er berief sich dabei auf seine Rede zum Unabhängigkeitstag, bei der er einen nach seinen Worten „kühnen Plan“ für Gegenleistungen im Falle der Bereitschaft Nordkoreas zur Denuklearisierung vorstellte. Yoon sagte, dass zu den Gegenleistungen neben wirtschaftlicher Unterstützung auch außenpolitische Unterstützung für die Normalisierung der Beziehungen zu den USA sowie Erörterungen zur Abrüstung von konventionellen Waffen enthalten seien.

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