Seit dem Betriebsstopp im innerkoreanischen Industriepark im nordkoreanischen Kaesong ist ein Jahr vergangen.

Der Produktionsstopp in Kaesong wurde am 10. Februar 2016 von der südkoreanischen Regierung angeordnet. Die Entscheidung war eine Reaktion Seouls auf einen kurz davor von Nordkorea unternommenen vierten Atomtest und Start einer Langstreckenrakete. Pjöngjang forderte daraufhin die im Komplex tätigen südkoreanischen Unternehmen auf, Kaesong zu verlassen. Die dort verbliebenen Waren und Produktionsmittel wurden beschlagnahmt. Südkorea unterbrach am Abend des 11. Februar die Strom- und Wasserzufuhr in die Zone.

Die innerkoreanische Industriezone Kaesong war das letzte verbliebene Projekt für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Koreas. Mit dessen Unterbrechung liegen seitdem auch die Beziehungen beider Teilstaaten auf Eis. Die südkoreanische Regierung begründete damals den Schritt damit, dass Pjöngjang mit dem Lohn seiner Arbeiter in Kaesong seine Nuklear- und Raketenprogramme finanziere.

Seit der Schließung des Industrieparks ist der innerkoreanische Handel drastisch zurückgegangen. Im vergangenen Jahr betrug das Handelsvolumen zwischen den beiden Koreas 330 Millionen Dollar, einschließlich des noch im Januar vor der Schließung getätigten Handels. Der Betrag fiel damit auf ein Niveau vor der Sonnenscheinpolitik des früheren Präsidenten Kim Dae-jung zurück.

Auch die Zahl der zwischen den beiden Teilstaaten verkehrenden Koreaner war mit 15.000 so niedrig wie seit 2002 nicht mehr. Schließt man die Südkoreaner aus, die im Januar noch zwischen Seoul und Kaesong pendelten, gab es so gut wie keinen Personenaustausch.

Südkoreanische Unternehmen, die in Kaesong produziert hatten, schätzten die Verluste durch die Schließung der Wirtschaftszone auf 1,31 Milliarden Dollar.

Solange das nordkoreanische Nuklear- und Raketenproblem einer Lösung harrt, ist unklar, ob und wann der Betrieb in Kaesong wieder aufgenommen werden kann.