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Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers ermordet

Themen der Woche2017-02-19
Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers ermordet

Der ältere Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un ist am Montag in Malaysia ermordet worden.

Dem südkoreanischen Geheimdienst nach wurde der 45-jährige Kim Jong-nam durch Gift getötet. Demnach sei Kim von zwei Frauen, bei denen es sich vermutlich um Nordkoreanerinnen handelte, am Flughafen von Kuala Lumpur attackiert und mit einer giftigen Substanz besprüht worden. Er suchte die Flughafenklinik auf und starb auf dem Weg in ein größeres Krankenhaus.

Die mutmaßlichen Täterinnen, die auf Bildern von Überwachungskameras zu sehen sind, flohen nach der Tat mit dem Taxi. Der malaysischen Polizei nach wurden die zwei Verdächtigen in dem Mordfall inwischen festgenommen.

Kim Jong-nam wurde im Mai 1971 geboren. Er ist der älteste Sohn des verstorbenen nordkoreanischen Staatsführers Kim Jong-il und seiner rechtmäßigen Frau Song Hye-rim. Kim ging in Bern zur Schule und studierte in Genf. Seit den 1990er Jahren wurde er für die Machtnachfolge ausgebildet. Wegen eines misslungenen Versuchs, 2001 mit einem gefälschten Reisepass in Japan einzureisen, soll er bei seinem Vater in Ungnade gefallen sein. Kim Jong-nam wurde damals am Flughafen Tokio Narita festgenommen und abgeschoben. Seitdem lebte er im Ausland.

Für Kim Jong-un war sein Bruder insofern eine Barriere, als dieser als Erstgeborener legitimiert war, das dynastische Erbe anzutreten. Auf der anderen Seite gibt es auch die Annahme, dass sich innerhalb des nordkoreanischen Machtapparats ein ernsthafter Vorfall ereignet haben könnte, der zur Ermordung des scheinbar einflusslosen Halbbruders nötigte. Die Machtgrundlage des nordkoreanischen Regimes sei dementsprechend geschwächt worden.

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