Nordkorea hat einen neuen Atomtest durchgeführt. Dem südkoreanischen Militär nach sei er der bisher stärkste gewesen.

Die Regierung in Seoul verurteilte den Versuch als eine schwere Provokation, über die unter keinen Umständen hinweggesehen werden dürfe. In einer Erklärung durch den Vizechef des Büros für nationale Sicherheit im Präsidialamt, Cho Tae-yong, hieß es, Nordkorea werde mit noch strengeren Sanktionen und diplomatischer Isolation rechnen müssen. Die nordkoreanische Wirtschaft werde zerstört und das Regime werde sich dadurch selbst vernichten, hieß es weiter. Pjöngjang wurde dazu aufgefordert, sein Atom- und Raketenprogramm „unzverzüglich, vollständig, nachweislich und unwiderruflich“ abzuschaffen. Südkorea werde gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft sämtliche Bemühungen unternehmen, um auf Ebene des UN-Sicherheitsrats, härtere Strafmaßnahmen zu erarbeiten.

Der in diesem Jahr zweite und insgesamt fünfte Atomversuch durch Nordkorea wurde wahrgenommen, nachdem am Freitagvormittag nahe Pyunggye-ri in der Provinz Nord-Hamgyeong ein Beben der Stärke 5,2 gemessen wurde. Dort befindet sich das nordkoreanische Testgelände, wo im Januar der vierte Atomversuch stattfand. Über Staatsmedien bestätigte Nordkorea den Test als gelungen. Das nordkoreanische Atomwaffeninstitut behauptete, dass Struktur, Leistung und Sprengkraft von standardisierten Sprengköpfen endgültig überprüft worden seien. Man sei nun imstande, diese Sprengköpfe auf ballistische Raketen zu montieren.

Nordkorea ist damit offenbar imstande, durch den Abschuss von ballistischen Raketen die gesamte koreanische Halbinsel sowie US-Stützpunkte in Japan und Guam zu treffen. Sollte es dem Land gelingen, nukleare Sprengköpfe stark zu verkleinern und im Gewicht zu reduzieren, würde die Bedrohung konkrete und reale Formen annehmen.
Die internationale Gemeinschaft verurteilte das Vorgehen des kommunistischen Regimes einstimmig im scharfen Ton.