Nach Ansicht eines US-Nuklearexperten ist Nordkorea in der Lage, jährlich Nuklearmaterial ausreichend für den Bau von rund sieben Atomwaffen zu produzieren.

Das schrieb Siegfried Hecker, Professor an der Standford Universität, auf der auf Nordkorea spezialisierten Webseite 38 North am Montag (Ortszeit). Hecker hatte 2010 den Atomkomplex im nordkoreanischen Yongbyon besucht.

Es sei möglich, dass Nordkorea 150 Kilogramm hoch angereichertes Uran (ausreichend für sechs Bomben) zum derzeitigen Vorrat von vermutlich 300 bis 400 Kilo hinzufügen könnte. Sollte Nordkorea das aktuelle Tempo bei der Entwicklung von Interkontinentalrakten (ICBM) aufrechterhalten können, könnte das Land eine ICBM mit einem Nuklearsprengkopf in fünf bis zehn Jahren einsetzen, hieß es.

Das Institut für Wissenschaft und Internationale Sicherheit (ISIS), eine US-Denkfabrik, war zuvor davon ausgegangen, dass Nordkorea seit dem vergangenen Jahr bis zur ersten Jahreshälfte dieses Jahres sein Nukleararsenal um vier bis sechs Waffen erweitert habe.

Hecker drückte über den letzten Atomtest Nordkoreas tiefe Besorgnis aus. Mehr und bessere Bomben erhöhten die Möglichkeit von Unfällen und Fehleinschätzungen. Nordkoreas letzte Erfolge mit Atomwaffen und Raketen könnten dem Regime ein falsches Sicherheitsgefühl geben und die Dynamik in der regionalen Sicherheitsarchitektur dramatisch ändern. Die finanziell verzweifelte Führung könnte spaltbare Materialien oder andere Nukleargüter an nichtstaatliche Akteure verkaufen, warnte Hecker.

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