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Lifestyle

Vulkane auf der Koreanischen Halbinsel

#Sie fragen, wir antworten l 2015-11-14

Hörerecke

Q:Auf Ihrer Webseite haben Sie über den Ausbruch des Vulkans Aso in Japan berichtet. In diesem Zusammenhang hätte ich gerne gewusst, ob es in Korea Vulkane gibt und wenn ja, ob die Halbinsel genauso von Vulkantätigkeit beeinträchtigt wird wie Japan.


A:Auf der Koreanischen Halbinsel gibt es vier Vulkane. Der wohl wichtigste ist der Baekdu-san, der „Immerweiße Berg“. Mit rund 2.750m - einige Quellen geben 2.744m an - ist er die höchste Erhebung des Changbai-Gebirges. Der Berg liegt an der Grenze zwischen der nordkoreanischen Provinz Ryanggang-do und der chinesischen Provinz Jilin. Der Baekdu ist der höchste Berg der Mandschurei und der ganzen Koreanischen Halbinsel. Der Baekdu ist ein aktiver Vulkan. Entsprechenden Studien der Vulkanasche zufolge, soll der Baekdu um das Jahr 1000 mit einer Stärke von nahezu 7 auf dem Vulkanexplosivitätsindex ausgebrochen sein, wobei etwa 96 Kubikkilometer Material bis hin nach Hokkaido in Japan ausgeschleudert worden sein sollen. Die pyroklastischen Ströme sollen ganze Wälder verbrannt haben. Schriftliche Aufzeichnungen belegen dann, dass der Baekdu-Vulkan noch einige kleinere Ausbrüche in den Jahren 1597, 1668 und 1702 hatte. Zum letzten Mal ist er 1903 ausgebrochen. Der Krater, bzw. die Gipfelcaldera, füllte sich zu einem großen See. Der See hat eine Uferlänge von 12 bis 14 km und ist bis zu 384 m tief. Obwohl er von zwei heißen Quellen gespeist wird, ist er aufgrund der Höhe einer der kältesten Seen der Welt.

Wir hatten bereits in anderen Zusammenhängen berichtet, dass der Baekdu-Berg der wichtigste heilige Berg auf der Koreanischen Halbinsel ist. Nach dem koreanischen Gründungsmythos, dem Dangun-Mythos, ist es der Ort, an dem Dangun 2.333 v. Chr. Gojoseon, das erste koreanische Reich, gegründet haben soll. Nordkorea behauptet zudem, dass der nordkoreanische Staatsführer Kim Jong-il hier geboren worden sei. Der sowieso bereits mythische Vulkanberg wurde damit in die nordkoreanische Propaganda und die Glorifizierung der kommunistischen Erb-Dynastie der Kims einbezogen.

Ebenfalls im heutigen Nordkorea befindet sich der 752 m hohe Chugaryong-Vulkan. Bei einem Ausbruch soll basaltische Lava 120 km weit geflossen sein und das Cholwon-Pyeonggang-Plateau gebildet haben. Die Basalt-Schichten sind 10 bis 20m dick. Die Ausläufer der Lava-Ströme reichten bis zur Stadt Paju im Norden von Seoul. Der Chugaryong-Vulkan soll im Holozän ausgebrochen sein, also in der jüngsten geologischen Serie der Erdgeschichte, die vor etwa 11.700 Jahren mit der Erwärmung des Klimas am Ende des Pleistozäns begann.

Der zweite große Vulkan auf der Koreanischen Halbinsel ist der Halla-san, mit 1.950m der höchste Berg Südkoreas. Er liegt auf der Insel Jeju-do. Abgesehen von der Spitze in Form eines pfropfenförmigen Lavadoms ist der Halla-san ein riesiger ruhender Schildvulkan. Man nimmt an, dass es im Quartär, dem jüngsten Zeitalter der Erdgeschichte, das vor rund 2,6 Mio. Jahren begann, vier bis fünf größere Ausbrüche basaltischer Lava gab. Für 1002 und 1007 sind dann noch kleinere Ausbrüche belegt. Der Kratersee, der bei einem der späteren Ausbrüche entstand, wird „Baengnoktam“ genannt wird, wörtlich: Weißer-Hirsch-See. Der Legende nach sollen göttliche Wesen aus dem Himmel herabsteigen und mit weißen Rehen und Hirschen spielen. Der Krater mit seinem See hat einen Durchmesser von rund 400m und ist von rund 360 parasitären Kegeln, die meisten davon Aschekegel, umgeben.

Unter dem Strich kann man sagen, dass die Koreanische Halbinsel also nicht als von Vulkanausbrüchen bedroht eingestuft werden kann. Die Situation ist also eine andere als in Japan.



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