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Kultur

Die Seoul Fashion Week im Herbst 2012

2012-11-06



Auf der Bühne stehen die Models Schlange und beginnen auf ein Zeichen des Regisseurs hin mit ihrem Lauf über den Catwalk. Wir befinden uns an einem der Schauplätze der Seoul Fashion Week.

Die letzte Seoul Fashion Week fand vom 22. bis zum 28. Oktober statt. Während dieser Zeit trafen in Seoul berühmte Designer und Newcomer aus dem In- und Ausland auf Branchen- und Pressevertreter und das allgemeine Publikum. Die Fashion Week findet in Seoul seit dem Jahr 2000 statt und zeigt die Trends der kommenden Saison. Frau Choi Hyeon-jeong ist bei der Stadt Seoul für die Förderung der Modebranche zuständig.

Die Seoul Fashion Week findet jedes Jahr im Frühling und im Herbst statt und ist gewissermaßen eine Fachmesse, die der Förderung der Seouler und der gesamten koreanischen Modebranche dienen soll. Bei der Modewoche im Herbst kann man zum ersten Mal die Trends des nächsten Jahres sehen und erfahren, was im kommenden Frühling und Sommer in sein wird. Nach den Modeschauen gibt es dann für Einkäufer und Pressevertreter die Gelegenheit zu Gesprächen mit den Designern und zur Platzierung von Bestellungen. Das Hauptpublikum der Seoul Fashion Week sind Vertreter von Kaufhäusern und Boutiquen, die im Ausland koreanische Designer vertreiben, sie werden extra eingeladen. Und auch viele Vertreter bekannter Modezeitschriften nehmen teil, damit koreanische Designer im Ausland bekannter werden.

Im Herbst 2012 nahmen rund 700 Journalisten und Einkäufer aus dem In- und Ausland an der Seoul Fashion Week teil. Im Gegensatz zu früher waren auch viele zahlende Gäste unter ihnen, womit es sich um die quantitativ wie auch qualitativ bisher größte Modewoche in Seoul handelte. Wir waren für Sie bei Koreas größtem Modeereignis dabei.

Bei der Seoul Fashion Week im Herbst 2012 gab es wie immer ein vielfältiges Programm: bei der „Seoul Collection“ wurden die neuesten Kollektionen bekannter Designer vorgestellt, bei „Generation Next“ durften Nachwuchsdesigner ihre Kreationen zeigen, und es gab auch eine Modenschau, bei der Stardesigner ihre Werke für einen guten Zweck verkauften.

Bei „Seoul Collection“ zeigten insgesamt 60 der bekanntesten koreanischen Designer ihre neueste Mode. Der Designer Jeong Du-yeong war einer von ihnen.

Für meine Herrenkollektion habe ich mich diesmal von den Männern Venedigs inspirieren lassen. Ich habe versucht, ihre Romantik und Gelassenheit designerisch neu zu interpretieren. In letzter Zeit sind bei Herren steife Anzüge out, man möchte vielmehr mit einem eher lockeren Sitz seinen eigenen Stil und seine Persönlichkeit zeigen.

Die koreanischen Designer zeigten hier ihre Mode für den kommenden Frühling und Sommer. Die auffälligsten Merkmale waren die häufige Verwendung der Farbe Weiß und die vielen Tücher, Druckmuster oder Patchworkmuster, mit denen Akzente gesetzt wurden. Der Designer Lee Seok-tae.

Ich habe unter dem Titel „White Boy“ den Stil der 90er Jahre mit der Farbe Weiß auf moderne Art neu interpretiert. Insgesamt wurden 28 Ensembles gezeigt. Bei der Damenmode wird in Zukunft der Trend zum Einfachen gehen, anstatt vieler Details wird es mehr funktionelle und sportliche Elemente geben.

Man kann gut die kommenden Trends erkennen, nächstes Jahr werden wohl Weiß und andere unbunte Farben in sein. Die Damenmode war außerdem sehr maskulin. Es ist spannend, hier zu sein, es ist doch etwas völlig anderes, als es im Fernsehen zu sehen.


Die Modenschauen bei der „Seoul Collection“ wurden im Abstand von ein bis zwei Stunden präsentiert. Branchenvertreter und interessierte Laien bekamen also ein ununterbrochenes Programm mit dem besten der koreanischen Modewelt geboten.

Zu Beginn wurden die meisten Einkäufer und Pressevertreter bei der Seoul Fashion Week noch von Veranstalterseite eingeladen, denn Korea war damals in der Modebranche noch ein unbeschriebenes Blatt. Doch in letzter Zeit beginnen die Bemühungen sich auszuzahlen: koreanische Designer werden auf ausländischen Märkten und Modeveranstaltungen immer bekannter, und damit nehmen auch die Aufträge aus dem Ausland zu. Frau Choi von der Stadt Seoul.

Wir erfassen jedes Jahr, wie viele Geschäfte durch die Fashion Week zustande gekommen sind. Die Veranstaltung ist jetzt zehn Jahre alt, und seit 2008, also seit fünf Jahren, hat sie begonnen zu wachsen. Im Vergleich zu den Anfangstagen haben sich die Gewinne um das Vierzigfache vervielfacht. Vor allem dank dem Erfolg der koreanischen Popkultur im Ausland kommen inzwischen auch immer mehr Einkäufer und Pressevertreter aus Asien auf eigene Kosten anstatt wie früher nur auf Einladung. Daran wurde mir deutlich, dass es die Koreanische Welle auch in der Modebranche gibt.

Auf sich alleine gestellt ist es für koreanische Designer oft nicht einfach, auf ausländischen Märkten Fuß zu fassen, die Seoul Fashion Week bietet hier Abhilfe. Der italienische Style Director Lino Ieluzzi von der Mailänder Boutique Al Bazar macht bereits seit einigen Jahren Geschäfte mit dem Designer Jeong Du-yeong und war bezüglich der Möglichkeiten der koreanischen Mode im Ausland optimistisch.

Momentan ist es zwar noch etwas früh für die koreanische Mode, um den Weltmarkt in Angriff zu nehmen. Aber wenn ich bedenke, wie leidenschaftlich die Koreaner bei gemeinsamen Projekten bei der Sache sind, sehe ich da viel Potential. Ich war auch im März hier, und dieses Mal sind schon wieder mehr Leute da und die Athmosphäre erinnert noch mehr an Veranstaltungen in Europa. Obwohl sechs Monate wirklich keine lange Zeit sind, entwickelt sich die Seoul Fashion Week also ständig weiter. Bei der Kollektion von Jeong Du-yeong gefallen mir die Farben sehr gut, und wie immer hat er klassische und modische Elemente geschickt kombiniert.



Eine weitere Besonderheit der Seoul Fashion Week ist, dass ihre Veranstaltungen nicht nur dem Fachpublikum, sondern auch der breiten Öffentlichkeit offenstehen. Dieses Jahr verwandelte sie daher auch gleich die ganze Stadt in ein Veranstaltungsgelände: Im Kriegsmuseum in Yongsan und in einer Galerie in Seogyo-dong waren die Hauptbühnen aufgebaut, in Kaufhäusern und in Gangnam gab es zusätzliche Nebenbühnen.

Besonders interessant sind Modeschauen natürlich für den Nachwuchs, und so fanden sich auch bei der Seoul Fashion Week viele Modedesignstudenten.

Es gibt mehr helle Farben, Pastellblau und Pastellrosa, und auch Falten werden viel verwendet. Ich träume von einer Karriere als Designer, und die Show heute soll mir Inspiration und Hoffnung geben.

Ich möchte durch den Besuch von Modeschauen meinen eigenen Stil finden und dann hoffentlich eines Tages selbst als Designer auf der Bühne stehen!


Auch für junge Designer sind die Kollektionen ihrer Vorbilder eine Quelle der Inspiration. Die Designerin Yun Seo-hyeon war zum ersten Mal bei der Seoul Fashion Week dabei.

Ich habe jetzt so viel zu tun! Ich habe viel neues gesehen, zu dem ich erst einmal Informationen heraussuchen und recherchieren muss. Im Moment bin ich einfach nur begeistert, auch mitten in Gesprächen mit anderen Designern fange ich plötzlich an, im Internet nach etwas zu suchen, zu skizzieren, oder die nächste Saison zu planen. Es gibt hier unglaublich viele Synergieeffekte.

Da es bei Mode nicht nur um Kleidung geht, waren auch Designer von Schuhen oder Acessoires in Seoul dabei. Die Schuhdesignerin Oh Gyeong-hui.

Ich bin Designerin für Schuhe, und hier kann ich mich mit Modedesignern austauschen. Eine Modenschau braucht noch mehr Quellen als ein Musical oder ein Film. Bei der diesjährigen Fashion Week wurde auf jedes kleine Detail geachtet. Das hat mir viel Inspiration gegeben. Mode umfasst alles, was die Menschen tragen, und ich möchte in Zukunft mehr mit Modedesignern zusammenarbeiten. Es gab hier viele pfiffige und interessante Kreationen.

Während die Experten an den Veranstaltungsstätten den Modenschauen folgten, konnten Hobbydesigner auf einem Markt im zentralen Stadtteil Jeong-dong ihre selbstgefertigte Ware verkaufen.

Die Händler priesen den Kunden ihre selbstentworfenen und -gefertigten Kleidungsstücke und Acessoires an, verhandelten über Preise und ließen sich von den anderen Standinhabern anregen.

Wir verkaufen selbstgemachte Handytaschen. Große Handys gehen ja nicht mehr in die Hosentasche, da sind diese kleinen Taschen praktisch. Es ist auch Platz für Kreditkarten und ein wenig Bargeld. Wir haben die Taschen selbst entworfen und gefertigt und sind oft bei solchen Märkten dabei, weil es für uns nichts Schöneres gibt, als wenn die Taschen unseren Kunden gefallen.

Noch liegt ein weiter Weg vor der koreanischen Modebranche, aber die Möglichkeiten scheinen grenzenlos. Der Designer Jeong Du-yeong.

Wir sind alle noch lange nicht zufrieden gestellt, und es gibt noch unglaublich viel zu tun. Die koreanische Mode muss globalisiert werden, sie muss eine Ästhetik finden, die globalen Standards entspricht und etwas Einzigartiges hat, das viele Menschen ansprechen kann. In letzter Zeit tun sich viele Möglichkeiten auf.

Im Zentrum dieser Bemühungen steht die Seoul Fashion Week. In Asien hat sie sich in den vergangenen Jahren bereits als ein wichtiges Ereignis in der Modewelt etabliert, und auch über die Grenzen Asiens hinaus trägt sie viel dazu bei, den koreanischen Stil mit seiner Liebe zum Detail und seiner Kreativität bekannt zu machen. Die Hoffnungen für die koreanische Mode sind daher groß. Der Designer Lee Sang-bong.

Die diesjährige Fashion Week war sehr wichtig für die Entwicklung der koreanischen Mode und das Geschäft der Designer. Die koreanische Populärkultur erhält gerade weltweit viel Aufmerksamkeit, und dadurch steigt auch das Interesse an den koreanischen Modedesignern. Ich würde mich daher nicht wundern, wenn die Koreanische Welle nun von der Popmusik auf die Mode überschwappen würde und die Mode der Bereich wird, in der die koreanische Kultur und Wirtschaft ihre Blüten zeigen kann. Die koreanischen Designer bemühen sich konstant darum, für die Entwicklung der Modeindustrie zu kooperieren und sich auszutauschen, wir erwarten also weitere Fortschritte.

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