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Geschichte

Choi Seung-ro: der Architekt des politischen Systems Goryeos

2012-05-03

<b>Choi Seung-ro</b>: der Architekt des politischen Systems Goryeos
Gestalter eines Zeitalters

Die Geschichte Koreas hat einige große Persönlichkeiten gesehen, die durch ihr Wirken in kritischen Umbruchsituationen die Geschicke des Landes maßgeblich veränderten. Während des Anbruchs der Moderne war es Kim Ok-gyun, beim Übergang von Goryeo zu Joseon war es Jeong Do-jeon, die in unsicheren Zeiten den Grundstein für eine neue gesellschaftliche Ordnung legten. Noch weiter zurück in der Geschichte, bei der Gründung des Goryeo-Reiches im 10. Jahrhundert, wurde diese Rolle Choi Seung-ro zuteil. Er hatte das Chaos der späten drei Königreiche miterlebt und trug entscheidend dazu bei, dass sich Goryeo zu einem geeinten, zentralistischen Reich mit stabilen Machtverhältnissen entwickeln konnte.


In Silla geboren, in Goryeo groß geworden

Choi Seung-ro wurde 927 in Silla als Sohn eines Adligen namens Choi Eun-ham geboren. Die Umstände seiner Geburt wurden im „Samguk Yusa“, den „Legenden und Wundergeschichten aus den drei Königreichen“, festgehalten. Die Geschichte geht folgendermaßen:

Choi Eun-ham hatte nach seiner Vermählung lange Zeit auf Nachkommen warten müssen. Als er nun gerade endlich einen Sohn geschenkt bekommen hatte, griff Gyeon-hwon, der König des späten Baekje-Reiches, Sillas Hauptstadt Gyeongju an. Sillas König starb und die Hauptstadt stürzte in Chaos. In der Flucht vor der Armee des Feindes brachte Choi Eun-ham seinen Sohn in den Jungsaeng-Tempel, versteckte das Kind hinter der Statue der Göttin der Barmherzigkeit und bat sie, es mit all ihrer Macht zu beschützen.

Als Choi zwei Wochen später nach dem Rückzug Baekjes wieder zum Tempel kam, lag das Kind unversehrt da, sauber, als wäre es gerade gewaschen worden, und nach frischer Milch duftend. Choi dankte Buddha, nahm seinen Sohn an sich und kehrte nach Hause zurück. Der Name des Kindes war Choi Seung-ro.


Als Choi Seung-ro neun Jahre alt war, beendete König Gyeongsun die tausendjährige Geschichte des Silla-Reiches und übergab die Staatsmacht an den ersten König Goryeos, Taejo. Choi Seung-ro folgte seinem Vater nach Songak, damals die Hauptstadt Goryeos und heute unter dem Namen Gaeseong bekannt, und wurde ein Untertan des neuen Reiches.

Choi machte sich auch in der neuen Umgebung schnell einen Namen. Nachdem er mit nur elf Jahren vor König Taejo die „Annalekten des Konfuzius“ auswendig rezitierte, lobte ihn der König in den höchsten Tönen und machte ihn zum Schüler einer wichtigten wissenschaftlichen Institution, zu der sonst nur Gelehrte Zugang erhielten. So weckte Choi von klein auf große Erwartungen für seine Zukunft und hatte auch selber das Ziel, etwas für sein Land zu tun. Doch bis Ende vierzig waren Chois Ambitionen enge Grenzen gesetzt, denn es wurden Beamte bevorzugt, die in China studiert hatten. So war er bereits über fünfzig Jahre alt, als er unter dem sechsten König Goryeos, Seongjong, seine Fähigkeiten richtig entfalten konnte.


Goryeo bekommt ein politisches Grundgerüst

Goryeos Anfangszeit war von einem unablässigen Machtkampf zwischen dem Königshof und den Stammesführern, die über die einzelnen Provinzen herrschten, geprägt. Der vierte König Goryeos, König Gwangjong, hatte unter anderem die Sklaven befreit und staatliche Prüfungen für Beamte eingeführt. Mit dieser Reformpolitik war es ihm gelungen, die Stammesführer zu schwächen. Doch der Nachfolger Gyeongjong verstarb nach nur sechs Jahren auf dem Thron, und dadurch stürzte das Reich wieder in Chaos. Auf Gyeongjong folgte Seongjong, und dieser wollte das Reich durch eine grundsätzliche Neuordnung des politischen Systems befrieden. Um dieses Ziel zu erreichen, erteilte er seinen Beamten den Auftrag, ihm die dringensten Probleme und Vorschläge für Neuerungen zusammenzustellen.

Das war die Gelegenheit, auf die Choi Seung-ro gewartet hatte. Auf Grundlage all des Wissens, das er über die Jahre angesammelt hatte, stellte er ein Dokument mit 28 Artikeln zusammen, in denen er die Probleme im Land anprangerte und Pläne für ein neues politisches System entwarf. Die Themen, die er darin behandelte, waren vielfältig: Militärreformen, Abschaffung von übertrieben aufwendigen buddhistischen Ritualen, Zurückhaltung beim Handel, Konsolidierung der provinzialen Verwaltung, entschiedenes Vorgehen gegen Gewalt durch Mönche, und vieles mehr. Dieses Dokument legte er dem König 982 vor. Choi Seung-ro war damals 55 Jahre alt und ein weiser und erfahrener Staatsmann. Für Seongjong war er damit von unschätzbarem Wert, und der König ernannte Choi zu einem seiner engsten politischen Berater. So gelang es Seongjong, die bis dahin andauernden Machtkämpfe mit den Stämmen zu beenden und die Grundlage für die 500-jährige Herrschaft der Goryeo-Könige zu legen.


Das Ende eines erfüllten Lebens

Als die Reformen 988 vollendet waren, bat Choi Seung-ro den König mehrmals, ihn aus seinen Pflichten zu entlassen. Aus Ruhm und Reichtum machte er sich nichts, und was er erreichen wollte, hatte er bereits getan. Doch der König wollte den zentralen Drahtzieher hinter seinen erfolgreichen Reformen nicht ziehen lassen und gab Chois Gesuch daher nicht statt. Choi starb schließlich 989 im Alter von 62 Jahren an Altersschwäche.

König Seongjong richtete ihm ein prunkvolles Begräbnis aus, und nach dem Tod von Seongjong wurde in seinem Grab ein Schrein für Choi errichtet. Dies unterstrich noch einmal die Verdienste Choi Seung-ros, der auf Grundlage des Konfuzianismus ein politisches System für Goryeo errichtete, das fünfhundert Jahre lang bestehen sollte.

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