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Wirtschaft

USA und China einigen sich auf Entspannung im Handelsstreit

#Thema der Woche l 2018-12-10

© YONHAP News

US-Präsident Donald Trump und der chinesische Staatschef Xi Jinping haben sich im Handelsstreit zwischen beiden Länder auf eine 90-tägige Entspannungsphase geeinigt. Die Nachricht sorgte zunächst weltweit für Erleichterung. Doch der Konflikt könnte sich wieder verstärken, wenn ihre Verhandlungen ins Leere laufen. Zum Thema sagt der Experte   Shim Soon-hyung vom LG Wirtschaftsforschungsinstitut:


Bei ihrem Treffen in Buenos Aires am 1. Dezember am Rande des G20-Gipfels vereinbarten Trump und Xi, für 90 Tage keine weiteren Zölle auf Waren des anderen Landes zu erheben. Der US-Präsident sagte zuvor, dass die Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar vom 1. Januar 2019 an von derzeit 10 auf 25 Prozent erhöht werden. China, das Zölle auf amerikanische Importe im Wert von 110 Milliarden Dollar verhängte, wollte umgehend darauf reagieren. Beim Treffen in Argentinien stimmten die USA zu, weitere Zölle für 90 Tage einzustellen, während China mehr Fahrzeuge und Agrarprodukte aus den USA importieren will. Das ist eine vorläufige Pause in ihrem eskalierenden Handelskrieg.


Die US-Regierung hatte seit dem Sommer schrittweise Zölle auf chinesische Importe eingeführt. Chinas Wirtschaftswachstum verlangsamte sich im dritten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2017 um 0,3 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent. Das konnte auch auf den Handelsstreit zurückgeführt werden. In den USA signalisierten ihrerseits ein sinkender Autoabsatz und zurückgehende Immobilienkäufe eine Verlangsamung der Konjunkturentwicklung. Vor diesem Hintergrund erfolgte die Einigung im Handelsstreit. Das könnte sich auch positiv auf die koreanische Wirtschaft auswirken:


Für die koreanische Wirtschaft stellt der Handelsstreit zwischen den USA und China einen größeren externen Risikofaktor dar. Die Entspannung könnte daher das Risiko reduzieren. Ich würde sagen, Korea hat eine Pause, in der es seine Exportziele ausdehnen kann, bevor der Handelskrieg außer Kontrolle gerät. Es ist schwer vorauszusagen, dass der Handelskonflikt schließlich vollständig beigelegt wird.


Die Entspannung zwischen den USA und China ist besonders für die koreanische Halbleiter-, Elektronik- und Autoindustrie eine gute Nachricht. China kauft mehr als 40 Prozent aller koreanischen Halbleiterprodukte. Die koreanische Elektronikbranche hängt bei den Exporten von Zwischenprodukten stark von China ab. Die koreanische Autoindustrie wiederum verzeichnet Gewinnrückgänge wegen des verlangsamten Wachstums in China:


Es ist keine Übertreibung, zu sagen, dass Robert Lighthizer die wichtigste Rolle in Washingtons Handelspolitik gegenüber China spielt. Er hat den Beschwerden Washingtons gegenüber China eine konkrete Form gegeben und die Strategien entwickelt, durch die die chinesische Regierung unter Druck gesetzt werden soll. Es war Lighthizer, der Probleme wie erzwungene Technologietransfers und Diebstahl des geistigen Eigentums angesprochen hat. Als seinen Gegenspieler wählte China Vizepremierminister Liu He aus, der seit 50 Jahren enge freundschaftliche Beziehungen zu Xi Jinping hat. Er kennt sich gut aus in Wirtschaftsfragen. Mit einem Wort, die USA und China schicken ihre einflussreichsten Unterhändler in Handelsfragen zu den wichtigen Gesprächen. Beide Länder werden von ihren Positionen nicht zurückweichen, soweit das nationale Interesse betroffen ist.


Bei den Verhandlungen geht es um eine Lösung von Problemen wie den Schutz von geistigem Eigentum, nicht-tarifären Handelshemmnissen und dem Cyber-Diebstahl. Der amerikanische Verhandlungsführer ist der Handelsbeauftragte Robert Lighthizer, der als Hardliner gilt. Seine Wahl wird als Washingtons Entschlossenheit interpretiert, keine Konzessionen machen zu wollen:


Die Handelsgespräche dauern bis zum 1. März, doch der Konflikt könnte sich schon vorher verschärfen. Die meisten Experten sind der Meinung, dass China seine Haltung nicht ändern wird. Es ist möglich, dass die chinesische Regierung auf Washingtons Forderung nach einer Änderung der Politik Pekings, die eine Unterstützung bestimmter Industrien vorsieht, oder nach einer Änderung der diskriminierenden Praktiken gegen ausländische Firmen nicht eingehen wird. Auch sind die 90 Tage zu kurz, um die komplizierten Themen wie Technologietransfers oder Cybersicherheit zu lösen.


Im Handelskonflikt zwischen den USA und China geht es nicht nur um die Reduzierung von Handelsungleichgewichten. Es geht auch um Technologie-Dominanz. Die USA sind sich sehr der Strategie „Made in China 2025” bewusst, die aus China ein technologisches Schwergewicht machen soll. Die jüngsten Entspannungsbemühungen erhielten einen Rückschlag, als die Finanzchefin des chinesischen Telekommunikationsunternehmens Huawei und Tochter des Firmengründers, Meng Wanzhou, am 1. Dezember auf Drängen Washingtons in Kanada festgenommen wurde:


China bemüht sich weiter, unabhängig von den Ergebnissen der Handelsgespräche mit den USA den einheimischen Markt anzukurbeln. Der größte Teil der südkoreanischen Exporte von Zwischenprodukten geht nach China. Auf die Exporte könnten sich also die US-Zölle auf chinesische Waren auswirken. Es ist daher an der Zeit, die koreanischen Ausfuhren von Gebrauchsprodukten nach China zu erhöhen und den lokalen Markt aggressiver zu erkunden.


Der USA-China-Handelskonflikt stellt eine große handelspolitische Bedrohung für Südkorea dar, dessen Exporte bis zu 40 Prozent auf China entfallen. Es bleibt daher Südkorea nichts anderes übrig, als seine Exportmärkte auszudehnen.

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