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Kultur

Amazing street food of Korea Koreanische Straßenspezialitäten

2014-12-02

Eine Frau eilt bei kaltem Wetter in ein gemütliches Pojangmacha, ein überdachtes Straßenrestaurant auf Rädern, und greift sich gleich eine Fischwaffel am Stiel. Die leckere Fischwaffel und die heiße Brühe zaubern ein Lächeln auf ihr Gesicht. In der Fischbrühe schwimmen große Stücke von Daikon-Rettich, Seetang und Seelachsköpfen sowie Pfeffersamen, die der Suppe die Würze verleihen. Ein Schluck von der Brühe verbreitet wohlige innere Wärme. Die Fischwaffel ist nicht die einzig Köstlichkeit, die man in einem Pojangmacha bekommt. Gleich neben der Brühe wird Sundae, eine Art koreanische Wurst, gedämpft und Ddeokbokki, der Lieblingsreiskuchen koreanischer Jugendlicher, brutzelt in einer dicken, scharfen Soße vor sich hin. Ein Stück Sundae in Ddeokbokki-Soße gedippt ist für die meisten Koreaner wie der Himmel auf Erden.

Wenn man dem Pojangmacha-Chef beim Zuschneiden einer langen Sundae-Wurst zusieht, läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Sobald ein Teller klein geschnittener Sundae-Wurst auf dem Tisch liegt, dippt man sie in die süß-scharfe Ddeokbokki-Soße, um sie zu genießen.

Männer: Es schmeckt ganz anders. Es ist super! / Es macht einfach satt. / Das kann man nur im Winter richtig genießen.

Doch schon wandern die Augen weiter zu einem kleinen Stapel Kimbab. Die Dreierkombination aus Kimbab, Ddeokbokki und Sundae führte zu dem bezeichnenden Namen Kimddeoksun. Im Winter versinken die Straßen Koreas im heißen Dampf und den appetitlichen Düften der Straßenrestaurants.

Die Noryangjin-Gegend in Seoul ist berühmt für ihre sogenannten Hakwons, den typischen koreanischen Privatschulen. Dort kann man sich auf praktisch jede vorstellbare Prüfung vorbereiten, wie zum Beispiel Uni-Aufnahmeprüfungen, Aufnahmetests für die Polizei, Beamtenexamen und Staatsexamen für Lehrer. Die U-Bahnstation Noryangjin ist gepflastert mit den Anzeigen für die unzähligen Hakwons. Genauso oft wie Hakwons finden sich dort auch Pojangmachas, um die Schar der hungrigen Schüler und Studenten aus den Privatschulen zu verköstigen. Da diese meist nur wenig Geld zur Verfügung haben, werden dort billige und sättigende Menüs angeboten. Dafür ist das sogenannte „Cup Bap“ perfekt geeignet.

Das „Cup Bap” aus den Straßenrestaurants in Noryangjin besteht aus einem Becher Reis mit einer Schicht aus Fleisch und Gemüse oben drauf. Zur Auswahl stehen scharfes Schweinefleisch, Thunfisch, Schinken, Käse, Bulgogi und mehr. Es erinnert an das typische koreanische Bibimbap, doch hier sickert die Soße von oben durch den ganzen Reis hindurch, man braucht es also nicht mehr umzurühren. Ein Becher Cup Bap kostet nur um die 3 Dollar, es ist also billig, schmackhaft und herzhaft.



Mann 1: Das ist viel besser als die Mahlzeiten für 5 oder 6 Dollar, das die Büroarbeiter oft essen. Wenn man länger sucht, kann man auch was Billigeres finden. Es ist echt gut.
Mann 2: Galbi und Schweinefleisch mit Kimchi. Billig und lecker!
Mann 3: Ich esse immer Cup Bap mit Schweinespeck. Ich komme fast jeden Tag hierher. Es ist echt billig, billiger als in einem China-Restaurant oder in einer Kimbap-Bude, und es sind große Portionen. Der Besitzer hier ist auch sehr nett.


Cup Bap mag sehr beliebt sein, doch das wird in Noryangjin von Pfannkuchen noch übertroffen. Bei einem Preis von unter zwei Dollar ist der Pfannkuchen aus Noryangjin nicht platt wie ein amerikanischer Pfannkuchen und in Sirup getränkt, sondern um solche Leckereien wie Schinken und Wurst herum gewickelt.

Frau: Die Leute hier warten alle auf Pfannkuchen. Der ist so berühmt hier in Noryangjin, dass man dafür in der Schlange anstehen muss. Er ist lecker und billig. Man kann dabei zusehen, wie sie gemacht werden, und es gibt so eine große Auswahl. Er ist genauso gut, wie man sagt.

Die Preise für die Pfannkuchen sind schon jahrelang dieselben, denn die Kunden sind meist Studenten mit kleinem Budget. Und die Besitzer der Straßenlokale wollen es bei diesen Preisen belassen.

Wenn ein Schüler oder Student sehr wenig Geld hat, gebe ich ihm meist noch etwas zusätzlich. Das ist meine Art, meine Anteilnahme zu zeigen. Schüler und Studenten sind von ihren Eltern abhängig, sie drehen daher jede Münze zweimal um. Es wäre schön, wenn ich mein Essen teurer anbieten könnte, doch hier geht es nicht um das schnelle Geld. Ich habe eine langfristige Perspektive, ich kann die Leute also nicht abzocken oder auf schnelle Geschäfte aus sein. Ich bin mir sicher, dass sich die Situation irgendwann ändert, wenn die Studenten merken, wie es mir wirklich geht.

Ausgelaugt vom vielen Lernen können die Schüler und Studenten von Noryangjin aufbauende Worte gut gebrauchen, und das bekommen sie in den Straßenlokalen, deren Besitzer die jungen Leute gut verstehen. Auf den Straßen von Noryangjin wird das Essen mit Herzlichkeit und Liebe serviert.

In einem chinesischen Straßenverkaufsstand in Myeongdong im Zentrum Seouls, wo es von ausländischen Touristen und Bummlern nur so wimmelt, sind Grußworte in verschiedenen Sprachen ganz normal. Hier kennen auch die Straßenhändler einfache Ausdrücke in verschiedenen Sprachen.

Ich kann Sätze auf Chinesisch, Französisch, Vietnamesisch, Kambodschanisch, Laotisch, Englisch, Japanisch, Russisch … Ich kenne so viele, ich bringe sie manchmal durcheinander. Ich lerne auch indonesische, thailändische, arabische, deutsche und brasilianische Ausdrücke. Ich kann 12 oder mehr Sprachen. Meine Kunden bringen sie mir bei. Das sind meine Sprachlehrer. Ich bin ihnen sogar dankbar, dass sie immer meine Fehler korrigieren.

Dieses Restaurant verkauft nicht das übliche Jjajangmyeon vom Fließband. Man bekommt hier das ursprüngliche aus den 1970er Jahren.



Ich verwende große Mengen Kartoffeln, Kohlköpfe und Zwiebeln. Wenn ich genauso denken würde wie all die anderen, dann könnte ich meinen Laden hier dicht machen. Es wäre nichts Besonderes, wenn ich das gleiche machen würde wie alle anderen, besonders bei einem Straßenverkauf. Ich brauche den Ruf eines besonderen Jjajangmyeon-Straßenrestaurants.

Die Unterhaltung mit ausländischen Kunden sowie das spezielle Jjajangmyeon für 3 Dollar machen aus diesem Straßenrestaurant einen der meistbesuchten Plätze in Myeongdong.

Mann 1: ich wusste gar nicht, dass es so gut schmeckt. Der Preis ist auch OK.
Frau 1: Es ist wirklich praktisch und gut. Man bekommt hier viel für’s Geld. Billig und lecker.
Frau 2: Dieser Essensstand ist wirklich gut. Ich komme oft hierher. Man kann hier gut etwas Leckeres bekommen.


Den inländischen wie ausländischen Besuchern fällt es sichtlich schwer, an den verführerisch duftenden rund 120 Straßenrestaurants in Myeongdong vorbeizugehen. An einem Essensstand hat sich eine besonders lange Schlange gebildet. Was gibt es dort?

Mann: Das sind kleine Eierkuchen. Sie werden aus Eiern, Milch, Kastanien und Mehl gemacht. Die Eier machen rund 70% des Kuchenteigs aus. Ich lasse die Mischung einen Tag lang stehen und mache daraus so etwas wie Eierbrot. Die Leute lieben das.

Was hier aus dem Ofen kommt, sieht fast aus wie ein Blech voller Eier. Kein Wunder, dass die braunen, brotartigen Kuchen Eierbälle heißen. Sie sind so lecker, wie sie aussehen.

Mann: Sie sehen genauso aus wie Eier.
Frau: Ich wollte sie mal probieren, weil sie so besonders aussehen. Ich habe welche aus Neugier gekauft, sie sind auch ganz billig.
Mann: Sie sind außen knusprig und innen ganz weich.


Neben dem Stand mit den Eierbällen befindet sich ein Wagen, der Bungeobbang verkauft. Dieses fischförmige Gebäck mit einer süßen Füllung aus roter Bohnenpaste ist ein beliebter Straßensnack im winterlichen Korea. Doch anders als sonst gibt es hier nur Miniversionen davon, gerade groß genug, um einen Eindruck von ihnen zu bekommen. Die kleinen Dinger sind außen aus klebrigem Reis gemacht, um die Konsistenz zu festigen, und die Füllung enthält viel Nuss, was sie knuspriger und nahrhafter macht.

Ich esse viel auf der Straße, große Portionen sind also nichts für mich. Diese hier sind schön klein, man kann sie gut essen und ist danach nicht so voll. Ich esse immer erst den Schwanz, er ist so knusprig.

Der Geruch nach Fischsuppe lockt viele Leute zu einem Fischwaffel-Pojangmacha. Davon gibt es unzählig viele, doch dieser hier in Myeongdong ist besonders, denn die Suppe ist mit Unmengen von Bohnensprossen gewürzt.

Der Besitzer dieses Verkaufsstands sagt, dass die Bohnensprossen-Fischsuppe für chinesische Touristen entwickelt wurde, die gern Mungo-Bohnensprossen mochten. Die knackigen Sprossen bilden einen interessanten Gegensatz zu der weichen Fischwaffel und machen die Brühe würziger. Inzwischen ist das auch bei Koreanern sehr beliebt.

Frau 1: Die Bohnensprossen machen es würziger, so ist die Suppe schön scharf. Das passt gut zum Wetter heute.
Frau 2: Die Bohnensprossen machen es knuspriger und interessanter.
Mann 1: Ich habe es aus Neugier probiert. Ich finde, mit Bohnensprossen schmeckt es besser. Auch die Fischwaffel schmeckt so besser. Ich hatte bisher immer nur einfache Fischwaffeln gegessen, aber mit dem Gemüse schmeckt es viel besser.


Das Essen in den Straßenlokalen sieht überall so gut aus, dass es schwierig ist, nicht alles gleich zu probieren und sich voll zu essen. Doch Platz für Nachtisch gibt es immer! Ein Abstecher zu einer Eisdiele ist daher ein Muss.

Der Eismaestro hier zaubert mit viel Geschick ein riesiges Eishörnchen von 30 Zentimetern Höhe. Man muss damit sehr vorsichtig laufen, um nicht gleich alles zu verlieren. Man muss es aber auch herunterschlingen, damit es einem nicht auf die Hand tropft, bevor man damit fertig ist.

Frau 1: Es ist so groß, es sieht echt verführerisch aus. Das ist sicher ein großer Spaß.
Frau 2: Es ist so groß, dass wir es mit drei Leuten geteilt haben.


Ein anderes Mekka der Straßenrestaurants in Seoul ist das junge, lebendige und einzigartige
Hongdae-Gebiet. Hier wird auch das normalste Essen als Spezialität neu kreiert.

Mondblumen-Crêpe ist ein Crêpe, der wie ein Blumenstrauß zusammengerollt ist. Das gibt es in neun Variationen. Am beliebtesten sind die Erdbeer- und Bananenfüllungen. Fast überall gibt es noch Nutella dazu. Die teureren Varianten haben Mandeln und Sahne dazu. Unsere Crêpes sind anders als andere. Sie sind so dünn wie möglich, das macht sie so knusprig und lecker.

Die Blumenstrauß-Crêpes sind zum Reinbeißen zu schön und sehr beliebt bei Studenten mit einem süßen Zahn. Ein anderer großer Hit auf den Straßen von Hongdae sind riesige Waffeln von 40 Zentimetern Länge mit dem Namen „Long-ffle“. Sie bestehen aus Nussteig und sind an einer Seite mit Schlagsahne, Schokostreuseln, Sirup und ähnlichem versehen. Wer mit einer solchen „Long-ffle“ auf den Straßen Hongdaes herumspaziert, zieht sicherlich viele neugierige Blicke auf sich.

Koreanische Straßenrestaurants sind lecker, billig und ein Erlebnis. Im Winter findet man viele Menüs, die einen von innen her wärmen. Wie wäre es also, demnächst einmal Myeongdong, Noryangjin, Hongdae oder eine ähnliche Gegend mit viel Straßenverkauf zu besuchen, um die unwiderstehlich appetitlichen Straßenleckereien Koreas zu probieren?

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