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Kultur

Unabhängigkeitsbewegung

#Musik verbindet l 2019-02-27

Musik verbindet


Im März dieses Jahres wird der 100. Jahrestag der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung vom 1. März gefeiert. Nach der Annektion Koreas durch Japan im Jahre 1910 organisierten landesweit zahlreiche Koreaner Demonstrationen gegen die japanischen Besatzung. Unter diesen kommt der Unabhängigkeitsbewegung vom 1. März eine besondere Bedeutung zu, weil es sich bei ihr um die erste national koordinierte Widerstandsbewegung handelte. Basierend auf der Idee des gewaltlosen Widerstandes fand im ganzen Land eine Reihe von Protesten vom 1. März bis Ende April statt, obwohl die japanische Regierung hart dagegen vorging. Diese Bewegung führte im Oktober schließlich zur Gründung der Provisorischen Regierung der Republik Korea in Schanghai. Aus den Auszeichnungen geht hervor, dass rund 1.200 Proteste mit etwa 1,1 Millionen Teilnehmern stattfanden. 


Eine der denkwürdigsten Personen, die an diesen Protesten teilnahmen, war die 17-jährige Schülerin Yu Gwan-sun 유관순 von der Ewha-Schule. Sie und fünf Freundinnen hatten am 1. März 1919 nahe der Station Namdaemun an einer Protestaktion teilgenommen. Als ihre Schule geschlossen wurde, verbreitete Yu in ihrer Heimatstadt Cheonan 천안 die koreanische Unabhängigkeitserklärung. So las sie am 1. April auf dem Aunae Markt die Erklärung vor und verteilte selbst angefertigte koreanische Nationalflaggen, um einen Protest zu initiieren. Bei dieser Aktion wurden Yus Eltern getötet und sie selbst wurde festgenommen. Im Gefängnis wurde sie grausam gefoltert und starb dann an den Folgen. Das Pansori-Stück mit dem Titel „Patriotin Yu Gwan-sun“ wurde von ihrer Lebensgeschichte inspiriert.


Das Pansori-Stück „Lied der Patrioten“ besingt, wie der Titel bereits preisgibt, das Leben von Unabhängigkeitskämpfern wie Lee Jun이준, Ahn Jung-geun안중근, Yun Bong-gil윤봉길 und Yu Gwan-sun. Geschrieben wurde das Lied von dem Meistersänger Park Dong-sil박동실aus Damyang in der Provinz Südjeolla. Zu Parks bekannten Schülern gehörten Kim So-hee김소희, Han Seung-ho한승호 und Park Kui-hui박귀희, die hart daran arbeiteten, die traditionelle koreanische Musik während der Jahre nach der Befreiung Koreas zu bewahren. Auch als Park nach Nordkorea überlief, arbeitete er in Pjöngjang in einer Musikschule und einem traditionellem Musikzentrum, um weitere Schüler für die koreanische traditionelle Musik zu gewinnen. 


Man weiß nicht genau, wann Park das „Lied der Patrioten“ schrieb und was ihn dazu inspirierte. Zu jener Zeit waren schließlich koreanische Lieder verboten. Denn die japanische Kolonialregierung befürchtete, die koreanische Musik könnte patriotische Gefühle und antijapanische Gesinnungen verstärken. Aus diesem Grund wird Park nicht sofort sein neues Lied vorgestellt haben. Doch seinen Schülern zufolge hatte Park wohl das Lied bereits vor 1945 fertig gestellt, denn sie hätten Park das Lied noch vor der Befreiung Koreas singen hören. Als das Lied schließlich nach der Befreiung Koreas vor einem öffentlichen Publikum vorgeführt wurde, sollen alle Zuhörer aufgestanden sein, um jubelnd die koreanische Unabhängigkeit zu feiern. Während der Kolonialzeit erfolgreich war der Meistersänger Im Bang-ul, der mit seinem Album einen Hit landete und über eine Million Kopien verkaufte. Auf dem Album ist unter anderem das Lied „Ssukdaemeori“ 쑥대머리  zu hören, was übersetzt „zerzaustes Haar“ bedeutet. Das Lied stammt ursprünglich aus dem Pansori  „Chunhyangga“ 춘향가. 


Im Zuge der zahlreichen Untersuchungen zu den koreanischen Unabhängigkeitsbewegungen und Widerstandskämpfern stieß man auch auf etliche bis dato unbekannte Unabhängigkeitskämpferinnen. Eine von ihnen war eine Gisaeng aus Suwon namens Kim Hyang-hwa김향화. Die Gisaeng bzw. Unterhaltungs- und Amüsierdamen hatten in der antijapanischen Widerstandsbewegung keine geringe Rolle inne. Nach dem Tod von König Gojong kleideten sich beispielsweise die Gisaeng in Suwon in Trauergewänder und steckten sich Haarnadeln aus Holz ins Haar. In dieser Aufmachung marschierten sie zur Hauptstadt des Landes, um dem verstorbenen koreanischen König die letzte Ehre zu erweisen. Auch hinsichtlich der Unabhängigkeitsbewegung vom 1. März spielten sie eine wichtige Rolle. Denn sie waren der Grund, warum sich andere Gisaeng in den Provinzen Gyeongsangnamdo und Hwanghaedo der Bewegung anschlossen. Und an ihrer Spitze stand Kim Hyang-hwa, die sich später mit Yu Gwan-sun eine Gefängniszelle teilte. Von den beiden war Kim damals die bekanntere. Womöglich hatten zu jener Zeit die Handlungen einer ungebildeten Frau aus der niedrigsten Stufe der gesellschaftlichen Ordnung bei den einfachen Menschen eine größere Anteilnahme geweckt. 


Musik

  1. „Patriotin Yu Gwan-sun“, gesungen von Jeong Soon-im 유관순 열사가 / 소리 정순임
  2. „Ssukdaemeori“, gesungen von Im Bang-ul, begleitet von der Kim Do-gyun Group 쑥대머리 / 소리 임방울, 연주 김도균 그룹
  3. „Arirang Fantasie”, dargeboten vom Sinfonieorchester Kyoto unter Leitung von Kim Hong-jae 아리랑환상곡 / 지휘 김홍재, 연주 교토교향악단

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