Schauspieler und Stand-up-Comedian mit koreanischen Wurzeln Kim Illyoung
2024-04-12
Im alten Korea glaubte man, Politik beruhe auf „Ye“, der Moral, sowie „Ak“, der Musik. Und diese Anschauung wurde unter dem Begriff „Yeak“ 예악 zusammengefasst. Wie stehen aber Moral und Musik mit Politik in einem Zusammenhang? Konfuzianischen Lehren zufolge enwickle sich Moral aus der Anerkennung von Unterschieden. Ebenso entstehe Respekt durch die Akzeptanz von Unterschieden. Und Moral bzw. die Einhaltung von Höflichkeit und Umgangsformen sei nichts anderes als ein Ausdruck von Respekt. Musik dagegen entstehe durch Gefühle und sie habe die Macht, unterschiedliche Vorstellungen zusammenzubringen.
Es leben auf dieser Welt unzählige unterschiedliche Menschen. Einige stehen an der Spitze der gesellschaftlichen Hierarchie, während sich andere am untersten Ende der gesellschaftlichen Leiter vorfinden. Nach dem Konzept von Yeak sorgt die Moral für Ordnung und die Musik bringt Harmonie zwischen den unterschiedlichen Geschlechtern, Wertevorstellungen und Kulturen. In dieser Hinsicht spielte die Musik auch eine wichtige Rolle in der Joseon-Dynastie. Und unter den bis heute erhaltenen Stücken der koreanischen Hofmusik sticht besonders das „Sujecheon“ 수제천 hervor. Sujecheon bedeutet in etwa „langes Leben wie der ewige Himmel“ und mit dem Stück wird um ein langes sowie gesundes Leben gebeten.
Musik und Moral bildeten in der Joseon-Zeit die Regierungsgrundlage und es gab nicht wenige Joseon-Könige, die musikalisches Talent bewiesen. König Sejong beispielsweise komponierte die Jongmyo-Ritualmusik, die ins Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen wurde. Ein weiterer Herrscher mit musikalischem Interesse war der Kronprinz Hyomyeong효명. Mit 18 Jahren musste er für seinen kranken Vater, König Sunjo, die Regierungsgeschäfte übernehmen, doch tatsächlich kontrollierte die mütterliche Verwandtschaft des Königs den Hof. Der junge König versuchte unter anderem mit Musik, die sich bekämpfenden politischen Faktionen zusammenzubringen. Auf einem Bankett zu Ehren seiner Eltern präsentierte er sogar eigene Musikstücke und Tänze.
„Chunaengjeon“ 춘앵전, der Tanz der Frühlingsnachtigall, wurde für den 40. Geburtstag seiner Mutter komponiert und ist ein Solotanz, das in einem gelben Gewand auf einer kleinen Bambusmatte aufgeführt wird. Er ist der einzige höfische Solotanz und getanzt wird auf einer kleinen Matte, die den Bewegungsspielraum vorgibt. Statt großer, ausladenden Bewegungen zeichnet sich der Tanz insbesondere durch eine raffinierte Eleganz aus.
Die Joseon-Könige konnten nicht oft ihren Palast verlassen. Wenn sich aber die Gelegenheit ergab, wurden sie stets von prächtiger Musik begleitet. Die Hofmusiker, die als Teil der königlichen Prozession mitmarschierten, spielten für gewöhnlich auf Blas- und Schlaginstrumenten. Denn diese konnte man leicht mit sich herumtragen. Außerdem ließ sich mit ihnen auf einfache Weise eine majestätisch klingende Musik produzieren. Daechwita대취타 nennt sich diese Musik, die gespielt wurde, wenn der König sich auf einen Ausflug begab.
Musik
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