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Kultur

Geomungo

#Musik verbindet l 2019-07-31

Musik verbindet


In der Vergangenheit wurde das Geomungo거문고 auch als Baekakjijang백악지장 bezeichnet, was in etwa „das beste Instrument von allen“ bedeutet. Als in der Goguryeo-Zeit Wang San-ak왕산악 zum ersten Mal auf dem Geomungo spielte, soll ein schwarzer Kranich herbeigeflogen sein und einen Tanz aufgeführt haben. Zur Zeit des Vereinigten Silla-Reiches wurde das Geomungo als so wertvoll eingeschätzt, dass es in der Schatzkammer des Landes aufbewahrt wurde. Und als der Geomungo-Meister Ok Bo-go옥보고 sich in die Abgeschiedenheit des Jiri-Gebirges zurückgezogen hatte, schickte der König ihm Schüler, die von ihm das Geomungo-Spiel erlernen sollten. Das Geomungo war kein Instrument für jedermann und diente den konfuzianischen Gelehrten dazu, um innere Einkehr zu erlangen. Daran nahmen sich auch die Musiker aus den unteren Gesellschaftsschichten ein Beispiel. 


Einer von ihnen war Kim Seong-gi김성기, ein Geomungo-Virtuose aus der späten Joseon-Zeit. Je weiter sich der Ruf seines Talentes verbreitete, desto unangenehmer wurde ihm die Tatsache, dass er mit seiner Musik seine Familie ernährte. Am Ende zog er es vor, kein Geld anzunehmen und wurde dadurch immer ärmer. Im hohen Alter ließ er sich an dem Han-Fluss nieder, um seiner anderen Lieblingsbeschäftigung, dem Angeln, nachzugehen. So mag es nicht verwundern, dass sein Künstlername sich aus den chinesischen Schriftzeichen Eo   und Eun zusammensetzt, die jeweils „Fisch“ und „Versteck“ bedeuten. Nangong낭옹 lautet ein weiterer Künstlername von ihm und ist eine Kombination aus den Worten „Wasser“ und „alter Mann“. Entsprechend trägt seine Notensammlung den Titel „Eoeunbo“어은보 oder „Nangongshinbo“낭옹신보. 


Kim Seong-gi soll neben dem Geomungo auch hervorragend auf der Bambusflöte Tungso퉁소 und der mandolinenähnlichen Bipa비파 gespielt haben. Wenn er in einer hellen Mondnacht am ruhig dahinfließenden Fluss auf der Tungso-Flöte spielte, soll er einem Sinseon신선 geglichen haben, einem der erleuchteten, unsterblichen Wesen, die das Tao des Lebens erworben haben. Wildgänse und Ibisse sollen seine Musik mit melancholischen Rufen begleitet haben, während seine Zuhörer bis zum Schluss nicht von seiner Seite weichen konnten. So groß seine Bewunderung für die Natur und Musik war, so wenig ließ er sich von Reichtum und Macht beeindrucken. Das musste auch ein Mann namens Muk Ho-ryong묵호룡 erfahren, der durch falsche Anschuldigungen mehreren Menschen den Tod gebracht und so seinen eigenen Einfluss vergrößert hatte. 


Einmal wollte Muk Ho-ryong ein Fest ausrichten und schickte nach Kim Seong-gi, damit dieser zur musikalischen Unterhaltung beiträgt. Es war wichtig, wen man als Musiker einlud, da die Künstler die Kultiviertheit des Gastgebers widerspiegelten. Muk Ho-ryong beabsichtigte mit der Anwesenheit von Kim Seong-gi auf seinem Fest, die Wichtigkeit seiner eigenen Person herauszustellen. Kim Seong-gi selbst hätte mit einer Zusage sicher viel Geld verdienen können, doch mit vielen Ausreden schickte er den Boten immer wieder zurück. Der erboste Muk Ho-ryong ließ nun durch seinen Boten Drohungen aussprechen, woraufhin Kim Seong-gi entgegnete, dass er im Alter von 70 Jahren keinen Verleumder wie Muk fürchte und dieser es ruhig versuchen solle, ihn zu beschuldigen. So ließ sich der einfache Musiker Kim Seong-gi von dem selbst in der Oberschicht gefürchteten Muk Ho-ryong nicht einschüchtern.


Kim Seong-gi war natürlich nicht als Meister zur Welt gekommen, sondern es brauchte unablässige Bemühungen, um seine musikalische Virtuosität zu erreichen. Über seine Anfangsjahre ist folgende Anekdote überliefert. Sein Lehrmeister Wang Se-gi왕세기 mag zwar ein ausgezeichneter Musiker gewesen sein, einem guten Lehrer entsprach er allerdings nicht. Wenn ihm eine neue Musik einfiel, spielte er sie allein in der Nacht und gab sie nicht an seine Schüler weiter. Deshalb blieb Kim Seong-gi nichts anderes übrig, als jede Nacht zum Fenster seines Meisters zu schleichen, um heimlich dessen Musik zu erlernen. Eines Abends kam der Meister seinem ungebetenen Zuhörer auf die Schliche. Inmitten des Spiels brach er plötzlich ab und riss das Fenster auf. Vor lauter Schreck fiel der bis dahin in die Musik vollkommen versunkene Kim Seong-gi zu Boden. Da erkannte der Meister die Musikleidenschaft seines Schülers an und gab sein ganzes Wissen an ihn weiter. So lernen wir, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, sondern kontinuierliche Anstrengungen vonnöten sind, um zu den Besten zu gehören. 


Musik

  1. „Jeongjungdong“, gespielt von Geomungo Factory 정중동 / 거문고팩토리
  2. „Pungryu Dosi“, gespielt von Bulsechul 풍류도시 / 불세출
  3. „Chulgang“, gespielt von Lee Jeong-ju und Band 출강 / 이정주 밴드

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