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Geschichte

Die Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen

2015-08-11

Die Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen
In den frühen Morgenstunden des 18. September 1991 gab es von der 46. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York City eine gute Nachricht. Bei einer Abstimmung unter 159 Ländern wurden sowohl Süd- als auch Nordkorea einstimmig zugleich als Vollmitglieder der UNO aufgenommen. Danach erklärte Außenminister Lee Sang-ok, der als Leiter der südkoreanischen Delegation an dem historischen Ereignis teilnahm, in seiner Dankesrede, dass Südkorea Beiträge zum Frieden in der Welt leisten wolle.

Die Beziehungen zwischen der Republik Korea und den Vereinten Nationen sind etwas Besonderes. 1947 war die UNO-Resolution 112 verabschiedet worden, die Ordnung auf die chaotische koreanische Halbinsel, die gerade die Unabhängigkeit von der japanischen Kolonialherrschaft gewonnen hatte, bringen sollte. Der Leiter für Planung und Bewertung von der Koreanischen Nationalakademie für Diplomatie (KNDA), Shin Sung-won, gibt uns einen detaillierten Bericht über die Aktivitäten, die in den ersten Jahren nach der Befreiung stattfanden.

Am 14. Dezember 1947 verabschiedete das Politische Komitee der UNO die Resolution 112, eine sehr wichtige Resolution für Südkorea. Einige der wichtigsten Themen in dem Beschluss waren zunächst die Einrichtung einer vorläufigen UNO-Kommission für Korea (UNTCOK), die aus Vertretern von neun Nationen bestand. Unter Aufsicht des Ausschusses sollten in Korea bis zum 1. März 1948 freie Wahlen durchgeführt werden. Der Beschluss forderte, nach den Wahlen eine Nationalversammlung sowie eine nationale Regierung zu bilden und diese Bildungen dem Ausschuss mitzuteilen. Eine weitere wichtige Empfehlung der Resolution war, dass der neue Staat eigene nationale Streitkräfte einsetzen sollte, damit die Regierungsfunktionen der Militärkommandos in Nord- und Südkorea übernommen werden konnten und innerhalb von 90 Tagen der Abzug der sowjetischen beziehungsweise amerikanischen Besatzungsstreitkräfte von der koreanischen Halbinsel durchgeführt werden konnte. Als Ergebnis der Resolution wurde die Regierung der Republik Korea gebildet. Wie Sie sehen können, waren die Beziehungen zwischen den Vereinten Nationen und Südkorea seit Gründung des Staates schon immer sehr eng gewesen.

Nach dem Beschluss der Vereinten Nationen kam die vorläufige UNO-Kommission im Januar 1949 in Korea zusammen, um die landesweiten Wahlen zu überwachen. In Südkorea fand unter den wachsamen Augen der UNO-Wahlaufsicht im Mai jenes Jahres eine allgemeine Wahl statt, und am 15. August 1949 wurde die Republik Korea gegründet.

Nordkorea protestierte gegen die von der UNO überwachten Wahlen und verkündete die Gründung einer eigenen Volksrepublik am 9. September desselben Jahres. Mit zwei getrennten Staaten auf der koreanischen Halbinsel brach eine Debatte darüber aus, welcher davon der rechtmäßige sei. Schließlich erklärte die UNO die südkoreanische Republik zum einzig legitimen Staat auf der koreanischen Halbinsel. Professor Paik Jin-hyun von der Graduiertenschule für internationale Studien an der Seoul National-Universität erzählt uns mehr darüber.

Seit damals hat die südkoreanische Regierung versucht, ihren Staat als den einzig legitimen Staat auf der koreanischen Halbinsel anerkennen zu lassen, denn bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 1948 war erklärt worden, dass eine durch eine Wahl gebildete Republik Korea der einzig legitime Staat für das Land sei.

Allerdings hat Nordkorea diese Entscheidung nicht akzeptiert und stellte die Legitimität fortwährend in Frage. Unterdessen wurde die Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen zur diplomatischen Priorität der neuen südkoreanischen Regierung, und sie bemühte sich seit Januar 1949 darum, entsprechende Kontakte zur UNO herzustellen.

Trotz der engen Beziehungen zu den Vereinten Nationen war es nicht leicht für Südkorea, die UNO-Mitgliedschaft zu erlangen. Nordkorea andererseits weigerte sich komplett, die Autorität der Vereinten Nationen anzuerkennen. Die Sowjetunion schlug sich auf die Seite ihres kommunistischen Verbündeten und sprach ihr Veto gegen die Aufnahme Südkoreas bei der UNO aus. Nordkoreas Protest speiste sich aus der Überzeugung, dass die Vereinten Nationen für die Teilung der koreanischen Halbinsel in zwei Staaten verantwortlich sei.

Mitten im Koreakrieg, im Jahr 1951, wiederholte Südkorea seinen Versuch, bei der UNO aufgenommen zu werden. Als Südkorea einen Antrag bei der UNO einreichen wollte, begannen Koreaner eine öffentliche Kampagne, um die Vereinten Nationen dazu zu drängen, Südkorea als Mitglied aufzunehmen. Die südkoreanische Regierung verkündete im Jahr 1973 den Tag der Vereinten Nationen, seitdem jedes Jahr ein Feiertag. Es war offensichtlich, dass Seoul sich sehr viel Mühe gab, ein UNO-Mitglied zu werden. Trotz aller Bemühungen Südkoreas wurde der Beitritt des Landes in die Vereinten Nationen jedes Mal von der Sowjetunion, ein Mitglied des UN-Sicherheitsrates, per Veto verhindert. Hier ist erneut Shin Sung-won von der koreanischen Nationalakademie für Diplomatie, um uns mehr darüber zu erzählen.

Die Sowjetunion, ein Mitglied des Sicherheitsrates, verhinderte per Veto Südkoreas Beitritt zur UNO, weil der kommunistische Staat sich seit 1947 konsequent gegen die Errichtung einer demokratischen Regierung auf der koreanischen Halbinsel ausgesprochen hat. Auch hatte der UN-Sicherheitsrat damals beschlossen, Südkorea durch multinationale Streitkräfte zur Hilfe zu eilen, als es vom durch die Sowjetunion unterstützten Nordkorea angegriffen worden war, was 1950 den Koreakrieg ausgelöst hatte. Die Sowjetunion konnte einfach nicht anders, als die alleinige Mitgliedschaft Südkoreas bei den Vereinten Nationen zu verhindern.

Zusammen mit dem Vetorecht der Sowjetunion stellte Nordkoreas starker Protest ein weiteres Hindernis für Südkorea dar, zu einem Vollmitglied der Vereinten Nationen zu werden. Pjöngjang sabotierte Seouls Ambitionen, indem sie behaupteten, dass die beiden Koreas als separate Staaten anerkannt würden und damit die Teilung der koreanischen Halbinsel permanent wäre, falls Südkorea der UNO beitreten würde. Südkoreas Chancen auf den UNO-Beitritt wurden noch weiter gedämpft, als China zum ständigen Mitglied des Sicherheitsrates wurde. Das Folgende ist eine Aufzeichnung des verstorbenen Botschafters Han Pyo-wook, der zu der Zeit als südkoreanischer Vertreter bei den Vereinten Nationen gedient hat.

Im Jahr 1971 fing die koreanische Wirtschaft richtig an, durchzustarten. Internationale Organisationen gewannen allmählich einen positiven Blick auf Korea und mehrere Botschafter hatten verlauten lassen, dass Korea der UNO-Beitritt erlaubt sein sollte, wenn es nach ihnen ginge. Sie befürchteten jedoch, dass die Sowjets und die Chinesen wahrscheinlich ihr Vetorecht ausüben würden.

Der Streit zwischen Süd- und Nordkorea über die UNO-Mitgliedschaft tobte bis in die 1980er Jahre. In den späten 1980er Jahren ging der Kalte Krieg zu Ende, als die kommunistischen Regime in Osteuropa gestürzt wurden. Der Fall des Kommunismus veranlasste Südkorea dazu, den ehemaligen Feindstaaten voller Begeisterung als neuer diplomatischer Partner zu begegnen. Angefangen mit Ungarn stellte Südkorea 1989 diplomatische Beziehungen zu Polen und der Tschechoslowakei und 1990 schließlich zu Russland her. Diese neue Entwicklung machte Pjöngjang rasend, und fortan wurde Seoul aufs Übelste verurteilt.

Dennoch hielt Südkorea den Kurs bei, sich mit seinen ehemaligen Feinden anzufreunden, und auch die Beziehungen zu China wurden verbessert. Diese neuen freundschaftlichen Beziehungen vergrößerten Südkoreas Chancen auf einen UNO-Beitritt. Als es fast sicher wurde, dass Südkorea in die UNO aufgenommen werden würde, änderte sich plötzlich die Haltung Nordkoreas aus Angst vor Isolation von der internationalen Gemeinschaft. Am Ende wurden am 17. September 1991 sowohl die Republik Korea als auch die Demokratische Volksrepublik Korea zugleich bei den Vereinten Nationen als Mitglieder aufgenommen.

Der ehemalige Außenminister Choe Gwang-su überbrachte die Reaktionen der Weltgemeinschaft auf die Nachricht des gleichzeitigen UNO-Beitritts von Süd- und Nordkorea.

Die innerkoreanischen Konflikt war die heikelste Frage im Rahmen des Kalten Kriegs. Aber der Kalte Krieg ist nun zu Ende, und ich spüre, dass die internationale Ordnung wiederhergestellt wurde. In diesem Zusammenhang ist die internationale Gemeinschaft zunächst daran interessiert, wie die gleichzeitige Aufnahme von Süd- und Nordkorea die Zukunft der koreanischen Halbinsel beeinflussen wird, insbesondere im Hinblick auf Sicherheit und Spannungsabbau als auch auf die Aussichten für die Wiedervereinigung. Andere Staaten interessierten sich auch dafür, wie die Mitgliedschaft die Machtdynamik zwischen Supermächten wie den USA, Japan, der Sowjetunion und China auf der koreanischen Halbinsel, wo ihre jeweiligen nationalen Interessen zusammenlaufen, beeinflussen könnte.

Mit der Nation im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit hielt der südkoreanische Präsident Roh Tae-woo vor der UNO-Generalversammlung eine Rede und erklärte die Verpflichtung des Landes, sich mit Nordkorea wiederzuvereinigen. Dabei verkündete er die drei Prinzipien der Normalisierung der innerkoreanischen Beziehungen. Diese Grundsätze sollten schließlich im Dezember desselben Jahres zum Versöhnungsabkommen zwischen Nord- und Südkorea führen. Shin Sung-won der Koreanischen Nationalakademie für Diplomatie erklärt uns mehr dazu.

Das Versöhnungsabkommen zwischen Nord- und Südkorea wird im Jahr 1991 unterzeichnet. Es ist ein entscheidendes Dokument, das die grundlegende Beziehung zwischen Süd- und Nordkorea definiert, gefolgt von einer Ankündigung zur Denuklearisierung. Mit dem gleichzeitigen UNO-Beitritt der beiden Seiten kommen Frieden und Koexistenz auf die koreanische Halbinsel. Obwohl sich die innerkoreanischen Beziehungen danach verschlechterten und Pjöngjang Atomwaffen entwickelte, erkannten sich die beiden Seiten zumindest in den 1990er Jahren gegenseitig an, und auf der koreanischen Halbinsel herrschte eine friedliche Stimmung.

Obwohl Südkorea den Vereinten Nationen erst spät beigetreten ist, hat der Staat bereits viel zur UNO beigetragen. Südkorea wurde im Jahr 1996 zum nicht-ständigen Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, nur sechs Jahren nach dem UNO-Beitritt, und hat sich seit 1993 an Friedensmissionen in Kambodscha, Somalia und in anderen Konfliktregionen beteiligt. Im Jahr 2006 wurde der ehemalige südkoreanische Außenminister Ban Ki-moon zum achten Generalsekretär der Vereinten Nationen gewählt.

Aufgrund des Kalten Krieges dauerte es seit der Gründung Südkoreas 43 Jahre, bis das Land den Vereinten Nationen beitreten konnte. Laut einem südkoreanischen Regierungsbericht von 2014 rangiert das Land beim Anteil am regulären UN-Haushalt weltweit auf Platz 13 und bei der Finanzierung von UN-Friedensmissionen auf Rang 12. Südkorea wäre nach der Unabhängigkeit des Landes und dem Koreakrieg ohne die Hilfe der Vereinten Nationen kein so wirtschaftlich und politisch dynamisches Land wie heute. Inzwischen ist das Land ein aktives Mitglied der UNO, und da ist es nur richtig, dass Südkorea aktiv an UN-Aktionen teilnimmt und anderen Nationen auf der ganzen Welt hilft, um das zurückzugeben, was es in der Vergangenheit an Hilfen und Opfern von den Vereinten Nationen selbst erhalten hat.

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