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Geschichte

Das Kulturerbe Südkoreas wird zum Welterbe der Menschheit

2015-09-01

Das Kulturerbe Südkoreas wird zum Welterbe der Menschheit
In Anerkennung der Vielfalt und der Bedeutung des kulturellen Erbes Koreas über einen Zeitraum von 5000 Jahren hat die UNESCO am 6. Dezember 1995 drei der wichtigsten kulturellen Hinterlassenschaften Koreas in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die drei Kulturgüter aus den drei glorreichen Dynastien des vereinigten Silla, Goryeo und Joseon wurden als globale Kulturerbstücke anerkannt, die der Menschheit erhalten bleiben sollen. Koreas antike Relikte, die die Weisheit der Ahnen repräsentieren, fanden eine neue Funktion als Schätze der Welt.

Die japanische Besetzung Koreas und der Koreakrieg haben bei Koreanern ein Bewusstsein über Schutz und Pflege des kulturellen Erbes entstehen lassen. Koreaner spürten die Verantwortung für die Wiederherstellung und Erhaltung der kulturellen Hinterlassenschaften, die während der Irrungen und Wirrungen des Landes verloren oder zerstört worden waren. Sie wollten ein Nationalbewusstsein aufbauen und die Reliquien an die künftigen Generationen weitergeben. Die koreanische Regierung verkündete daher 1955 eine zweijährige Zeitdauer der „Wertschätzung kultureller Relikte“, um die Anstrengungen zur Bewahrung des historischen Erbes zu kanalisieren.

Die Reparatur und Wiederherstellung von Kulturgütern wurde in den 1960er Jahren immer wichtiger. Im Jahr 1961 wurde eine der wichtigsten Kultstätten Koreas, die Seokguram-Grotte, umfangreichen Instandshaltungsarbeiten unterzogen. Gelegen am Fuße des Toham-Berges in Gyeongju, der alten Hauptstadt des Silla-Reiches, wurde die Seokguram-Grotte im Jahr 751 erbaut, im 10. Jahr der Herrschaft von König Gyeongdeok. Diese künstliche Höhle war um eine riesige Buddha-Statue aus Granit und Naturstein herum errichtet worden und gilt als architektonische und künstlerische Meisterleistung sowie als wichtigstes religiöses Monument der alten Silla-Dynastie.

Weitere acht Jahre später, im Jahr 1969, wurde der unweit davon gelegene Bulguksa-Tempel, der das spirituelle Zentrum des koreanischen Volkes dargestellt hatte, ebenfalls Restaurierungsarbeiten unterzogen. Das dreijährige Projekt stellte die alte Tempelanlage im neuen Glanz wieder her und verwandelte sie in die Kulturstätte, die wir heute kennen. Mittlerweile setzt die Regierung ihre Ressourcen dafür ein, die Qualität der koreanischen Kulturgüter zum Vorschein bringen zu lassen. Janggyeong Panjeon, ein Lager im Haeinsa-Tempel, wo die Holzplatten der Tripitaka Koreana aufbewahrt werden, ist ein Nutznießer dieser Bemühungen.

Die UNESCO-Welterbestätten sind kulturelle und historische Hinterlassenschaften und Strukturen, die in Übereinstimmung mit der Welterbekonvention vom Oktober 1972 als Weltkultur- oder Naturerbe aufgeführten werden. Der Registrierungsprozess als Welterbe ist eine sehr komplexe und anspruchsvolle Angelegenheit, die durchschnittlich drei Jahre dauert. Herr Huh Kwon ist jetzt der Generaldirektor des Internationalen Informations- und Netzwerkzentrums für immaterielles Kulturerbe in der Region Asien-Pazifik und war im Jahr 1995 ein Mitglied der koreanischen Delegation bei der UNESCO gewesen. Er erzählt uns etwas über den Vorgang der Anerkennung einer historischen Stätte als Welterbe.

Der Entscheidungsprozess für das Weltkulturerbe ist in zwei Phasen unterteilt. Die erste ist die Aufstellung einer sogenannten unverbindlichen Liste. Es ist eine vorläufige Liste, die der UNESCO vorgelegt wird und alle Relikte aufzählt, die wir gerne aufnehmen würden. Diese Liste sollte dem UNESCO-Welterbekomitee mindestens ein Jahr, bevor die entsprechenden Untersuchungen in den einzelnen Ländern eingeleitet werden können, vorgelegt werden. Die entsprechenden Länder gehen folgendermaßen vor: Sobald lokale Experten oder Organisationen bestimmte Kulturdenkmäler als Welterbe vorschlagen, prüft der Kulturgüter-Ausschuss diese Liste sorgfältig, bevor ein offizieller Antrag gestellt wird. Dieses Verfahren dauert durchschnittlich zwei Jahre. Dann wird der Antrag der UNESCO-Zentrale übergeben, die zusätzliche Antworten oder Klärungen einfordert, um die Liste weiter zu reduzieren. Erst dann wird ein Inspektionsteam vor Ort das Land besuchen, um die aufgeführten Stätten selbst in Augenschein zu nehmen.

Korea trat der Welterbekonvention im Jahr 1988 bei. Sechs Jahre später, im Jahr 1994, beantragte das Land den Weltkulturerbe-Status für drei seiner Kultstätten, doch der Bulguksa-Tempel befand sich damals nicht auf jener Liste. Erst das UNESCO-Inspektionsteam schlug vor, den Tempel in den Antrag aufzunehmen. Ganz offensichtlich erkannte die UNESCO sofort den Wert des Bulguksa-Tempels als dauerhaftes Kulturerbe der Menschheit. Hier ist erneut Herr Huh Kwon.

Korea dachte zu der Zeit, dass die Kulturgüter, die den Status als Weltkulturerbe erhalten sollten, in ihrer ursprünglichen Form belassen werden müssten, weshalb der Bulguksa-Tempel, der in den 1960er Jahren renoviert wurde, sich nicht auf der Antragsliste befand. Nur die Seokguram-Grotte. Dann kam das Inspektionsteam, erkannte die Herrlichkeit des Tempels und empfahl seine Aufnahme in die Liste, zusammen mit der Seokguram-Grotte. Die Inspektoren sagten, dass die Welterbekonvention mehr Wert auf die Bedeutung eines Kulturguts als Erinnerungsstück lege, nicht so sehr darauf, ob seine Originalgestalt bewahrt worden war oder nicht. Also können auch Hinterlassenschaften, die restauriert wurden, um die ursprünglichen Formen wieder herzustellen, einen kulturellen Wert haben. So wurden die Seokguram-Grotte und der Bulguksa-Tempel zusammen als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.

Neben der Seokguram-Grotte und dem Bulguksa-Tempel gibt es den Haeinsa-Tempel Janggyeong Panjeon, der Aufbewahrungsort für die Tripitaka Koreana, sowie Jongmyo, der königliche Ahnenschrein, die weltweit Aufmerksamkeit gewannen. Herr Huh Kwon erklärt mehr dazu.

Jongmyo ist zweifellos ein außergewöhnliches Erbe. Jeongjeon, das Hauptgebäude der Anlage, ist die längste und größte Einzelholzarchitektur auf der Welt. Da das immaterielle Kulturgut der königlichen Gedenkfeier von Jongmyo immer noch durchgeführt wird, hat die Stätte auch heute noch eine Bedeutung und gilt daher als einzigartig. Der Aufbewahrungsort für die Tripitaka Koreana im Haeinsa-Tempel ist bekannt für seine ausgeklügelte Struktur, die für die Erhaltung der Holzblöcke optimal ist. Die Größe und die Position jedes Fensters und die innere Einrichtung der Anlage werden oft als „perfekte Architektur“ gepriesen. Die Welt hat eine sehr hohe Wertschätzung für Jongmyo und Panjeon im Haeinsa-Tempel.

Der Stolz der Koreaner auf ihre Kultur und Geschichte stieg in neue Höhen, als die UNESCO gleichzeitig buddhistische und konfuzianische Erbstücke aus den glorreichen Jahren von Silla, Goryeo und Joseon anerkannte. Der KBS-Journalist Kim Hye-song erzählt uns mehr dazu.

Koreaner waren in ihrem Stolz über koreanische kulturelle Relikte immer schon unerschütterlich, aber jetzt, da die Welt die Bedeutung der koreanischen Kulturgüter anerkannt hat, wächst ihr Stolz exponentiell. Wir verwenden oft den Begriff „Wert einer Nation“, der sich nicht nur auf die wirtschaftliche Stärke eines Landes bezieht. Der Wert wird im Wesentlichen durch die Kultur bestimmt, und das eigene UNESCO-Welterbe erlaubt Koreaner daher, stolz auf ihr kulturelles Erbe und auf den eigenen Wert zu sein, der dadurch bezeugt wird.

Sobald ein Kulturgut als Welterbe eingetragen ist, unterliegt es besonderen weltweiten Bemühungen, es zu erhalten. Herr Huh Kwon erklärt es uns.

Die UNESCO-Welterbe-Liste erwuchs aus dem Geist der gemeinschaftlichen Bemühung, bestimmten Ländern dabei zu helfen, ihre natürlichen und historischen Hinterlassenschaften zu bewahren, selbst wenn ihnen die Möglichkeiten dazu fehlten. Dies wird durch die Welterbe-Stiftung unterstützt, die ihre Entscheidung, ein Projekt zu finanzieren oder nicht, davon abhängig macht, ob eine antragstellende Nation einen Plan zur Erhaltung und Bewahrung, zur Ausbildung von Kulturerhaltungs-Experten und zur Veröffentlichung von PR-Materialien vorlegt. Auch ist die internationale Gemeinschaft bereit, bei Notfallmaßnahmen wegen Feuer, Krieg oder Naturkatastrophen auszuhelfen.

Das Welterbekomitee der UNESCO veröffentlicht jedes Jahr PR-Materialien zum Welterbe und verteilt sie an die Tourismusministerien der jeweiligen Länder, was einen großen Beitrag zur Förderung des weltweiten Tourismus darstellt.

Hier ist eine kleine Aufzählung von Aufnahmen als Welterbe in Korea. Im Jahr 2015 zählt Korea zwölf Stätten auf der UNESCO-Liste. 1997 wurden der Palast Changdeokgung, die Residenz des Königshauses von Joseon, sowie die Hwaseong-Befestigungsanlage, ebenfalls aus der Joseon-Zeit, in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Im Jahr 2000 wurden die historische Region Gyeongju sowie die Dolmen-Stätten von Gochang, Hwasun und Ganghwa zu UNESCO-Weltkulturerbestätten erklärt, und die Vulkaninsel Jeju und seine Lavakanäle wurden 2007 zum Weltnaturerbe ernannt, die einzige natürliche Erbstätte Koreas unter den zwölf Welterbe-Stätten. Dann wurden 2009 die königlichen Gräber der Joseon-Dynastie als Weltkulturerbe anerkannt.

Als der Palast Changdeokgung und die Königsgräber von Joseon nach dem Jongmyo-Schrein in die UNESCO-Liste aufgenommen wurden, entwickelten die Menschen ein größeres Interesse an der königlichen Joseon-Kultur. Dann wurden nur ein Jahr später zwei historische Dörfer, Hahoi in Andong und Yangdong in Gyeongju, in die Liste aufgenommen, gefolgt von der Festung Namhansanseong im Jahr 2014 und den historischen Gebieten von Baekje in diesem Jahr. Seit September 2014 befinden sich fünfzehn kulturelle und historische Stätten Koreas auf der vorläufigen Liste und warten auf ihre offizielle Aufnahme in die Liste der UNESCO-Welterbestätten.

Außerdem wurde eine Reihe weiterer Kulturgüter Koreas von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt und hat seitdem ebenfalls weltweite Aufmerksamkeit erhalten. Korea zählt insgesamt siebzehn immaterielle Kulturgüter der Menschheit. Darunter befinden sich: die jährliche Gedenkfeier für Joseons Könige und Königinnen am Jongmyo-Schrein und die zeremonielle Musik während der Veranstaltung; Ganggangsullae als Ausdruck für den Wunsch nach reicher Ernte; das koreanische Volkslied Arirang; die Herstellung und Aufbewahrung von Kimchi im Winter, Kimjang; und der traditionelle Volksmusikstil Nongak. Damit verteilt sich die lebenslustige Art der alten Koreaner rund um den Globus und über alle Grenzen hinweg. Hier ist erneut der KBS-Journalist Kim Hye-song.

Die große Anzahl von kulturellen und historischen UNESCO-Erbstätten bedeutet, dass Korea eine Menge von weithin anerkannten Reliquien besitzt. Das bedeutet, dass unsere kulturellen Einrichtungen, die in dieser wunderschönen natürlichen Umgebung errichtet wurden, auch nach objektiven Maßstäben weltweit hoch angesehen sind. Koreas UNESCO-Welterbestätten haben maßgeblich zur Förderung der koreanischen Tourismusbranche beigetragen und locken immer mehr ausländische Besucher nach Korea. Wenn koreanische Kulturgüter weiter im Fokus der Öffentlichkeit stehen und noch mehr von ihnen von der UNESCO anerkannt werden würden, würde dies das Land bei der kulturellen Anerkennung sehr helfen und den Tourismus weiter fördern.

Koreas altehrwürdiges Kulturerbe ist jetzt Teil des Weltkulturerbes der Menschheit. Auch heute bemüht sich Korea darum, die eigene Kultur zu bewahren und bekannter zu machen, damit sie und das Land mehr Anerkennung in der Welt erfahren.

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