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Geschichte

Im Yeong-shin: Die erste Ministerin Koreas

2013-03-07

<strong>Im Yeong-shin</strong>: Die erste Ministerin Koreas
Zum internationalen Frauentag am 8. März rückenjedes Jahr wieder Frauen, die durch ihre Leistungen zur Verbesserung des gesellschaftlichen Status ihres Geschlechts beigetragen haben, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. In Korea fallen da gleich einige Namen ein: Lee Gak-gyeong war Anfang des 20. Jahrhunderts die erste Journalistin Koreas, Lee Tae-yeong einige Jahrzehnte später die erste Rechtsanwältin des Landes. Jüngere Beispiele sind Pak Se-ri, die als erste koreanische Golferinein Major-Turnier derUS-amerikanischenLPGA-Tour gewann, und Lee So-yeon, die 2008 als erste Koreanerin ins All reiste. Sie alle überwanden die engen Grenzen, die Frauenin der konfuzianisch geprägten koreanischen Gesellschaft gesetzt wurden, und schafften es an die Spitze ihres Feldes. Damit inspirierten sie unzählige andere Frauen, es ihnen nachzutun.

In der Politik fiel die Pionierrolle einer Frau namens Im Yeong-shin zu, die als erste Ministerin und erste Abgeordnete in der Nationalversammlung den Weg für andere Frauen in die Politik ebnete. Sie ist heute unser Thema.


Erste Frau in der Nationalversammlung

Am 31. Mai 1948 kam die verfassungsgebende Versammlung der neu gegründeten Republik Korea zusammen. Unter den 198 Abgeordneten, die bei den ersten allgemeinen Wahlen am 10. Mai gewählt worden waren, befand sich jedoch keine einzige Frau. Erst bei den Zwischenwahlen im Jahr 1949 schaffte es eine Frau in die Nationalversammlung: in Andong in der Nord-Gyeongsang-Provinz gewann Im Yeong-shin.

Im war 1899 in Geumsan in der Süd-Chungcheong-Provinz in eine Familie von tiefgläubigen Christen hineingeboren worden. Sie zeichnete sich von klein auf durch ihre Intelligenz und Willensstärke aus. Während ihrer Zeit an der Gijeon-Schule für Mädchen in Jeonju und der Christlichen Schule für Mädchen im japanischen Hiroshima engagierte sie sich für den Kampf um die koreanische Unabhängigkeit. 1919 schloss sie sich der Unabhängigkeitsbewegung an, die im März des Jahres das ganze Land ergriff, und sie war auch Mitglied eines Kommunikationsnetzwerkes, das von der Provisorischen Koreanischen Regierung in Shanghai eingerichtet worden war.

Ab dem Jahr 1921 unterrichtete sie zunächst für zwei Jahre an der Yeongmyeong-Schule für Mädchen in Gongju und am Ewha-Kolleg. Doch sie wollte mehr von der Welt kennenlernen, und so ging sie 1925 nach Amerika und absolvierte dort ein Studium an der Universität von Südkalifornien.

1931 kehrte sie nach Korea zurück und wurde Direktorin des Chung-Ang-Instituts für die Ausbildung von Kindergartenlehrerinnen. 1945 gründete sie die Nationale Frauenpartei Koreas und wurde deren Vorsitzende. Da sie das volle Vertrauen des ersten Präsidenten Südkoreas Syngman Rhee genoss, den sie noch aus ihrer Zeit in den USA kannte, wurde Im nach der Gründung der Republik Korea am 15. August 1948 als Handelsministerin in sein Kabinett berufen. Sie war die erste und einzige Frau in der Regierung. Ein Jahr später wurde sie dann in die Nationalversammlung gewählt.


Der Durchbruch war geschafft

Im war also sowohl die erste Ministerin als auch die erste Abgeordnete in der Nationalversammlung in der koreanischen Geschichte. Doch ihre politische Laufbahn war nicht einfach. Als sie ihr Amt als Handelsministerin antrat, weigerten sich viele der männlichen Beamten im Ministerium, von einer Frau Anweisungen entgegenzunehmen.Nach ihrem Wahlsieg musste sie gegen Gerüchte kämpfen, dass sie sich ihre Wahl mit Geld erkauft hatte. Doch Im ließ sich nicht unterkriegen. Denen, die nicht unter einer Frau arbeiten wollten, legte sie die Kündigung nahe, und allen anderen machte sie deutlich, dass sie mehr als die meisten Männer für die Unabhängkeit Koreas und die Gründung der Republik gekämpft hatte. Ihre Hartnäckigkeit zahlte sich aus: 1950 wurde sie erneut in die Nationalversammlung gewählt.

In den Jahrzehnten danach diente sie auf zahlreichen hochrangigen Posten, sowohl in der Politik als auch im Bildungswesen. 1950 war sie die südkoreanische Vertreterin in der Generalversammlung der Vereinten Nationen. 1953 wurde sie Präsidentin der Chung-Ang-Universität, 1961 Vorsitzende der Koreanischen Vereinigung Junger Frauen. 1963 gründete sie dieVereinigung Koreanischer Frauen und wurde deren Vorsitzende, und sie diente auch als Beraterin des Vorsitzenden der Demokratischen Republikanischen Partei.

1966 wurde sie Präsidentin der Weltkonföderation der Bildungsgewerkschaften. In ihren späteren Jahren war sie unter anderem die erste Generalsekretärin der Koreanischen Lehrergenossenschaft und Ehrenpräsidentin der Chung-Ang-Universität. Sie starb im Jahr 1977.


Im Yeong-shins Vermächtnis

Nach ihr kam eine ganze Reihe an Frauen in der Politik. Unter ihnen waren Park Sun-cheon, die in den 1950ern und 1960ern vier Legislaturperioden lang Abgeordnete in der Nationalversammlung war; Park Hyeon-suk, die 1952 Ministerin für besondere Aufgaben wurde; Kim Myeong-ja, die zwischen Juni 1999 und Februar 2003 Umweltministerin war und damit bislang die längste Zeit als Frau einen Ministerposten innehatte; und Han Myeong-suk, die 2006 die erste Ministerpräsidentin wurde. Vor einigen Wochen wurde dann schließlich mit Park Geun-hye die erste Präsidentin in der koreanischen Geschichte vereidigt. All diese Frauen haben Im Yeong-shin und ihren Leistungen ohne Zweifel viel zu verdanken.

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