Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Geschichte

Lee Bong-chang, Alleine gegen die japanische Kolonialmacht

2013-01-10

<strong>Lee Bong-chang</strong>, Alleine gegen die japanische Kolonialmacht
Am Morgen des 8. Januars 1932 bewegte sich eine Prozession mit dem japanischen Kaiser Hirohito in der Nähe des Sakurada-Tors in Tokyo vorbei. Der Kaiser kehrte gerade in den Palast zurück, nachdem er einer militärischen Neujahrsparade auf dem Yoyogi-Militärgelände in den Außenbezirken von Tokyo beigewohnt hatte.

Als plötzlich Explosionsgeräusche zu vernehmen waren, verwandelte sich die Straße jedoch innerhalb von Sekunden in ein Chaos. Die Mitglieder der kaiserlichen Prozession, die Polizeiwachen und beistehende Bürger liefen verängstigt wild durcheinander, bis schließlich ein junger Mann festgenommen wurde, der Handgranaten auf den japanischen Kaiser geworfen hatte. Bei dem Attentäter handelte es sich um den koreanischen Unabhängigkeitsaktivisten Lee Bong-chang, der mit seinem Attentat Japan und viele seiner Kolonien bis aufs Mark erschütterte.

Aufkommen einer anti-japanischen Gesinnung

Lee Bong-chang war am 10. August 1900 im Seouler Stadtteil Yongsan geboren worden. Er war der zweite Sohn von Lee Jin-gyu, der selbst ein Nachfahre des Prinzen Hyoryeong war, einem Bruder des berühmten Königs Sejong.

Mit 11 Jahren trat Lee in die Munchang-Grundschule in Yongsan ein, die von der koreanischen Cheondogyo-Kirche unterhalten wurde. Mit 15 beendete er die dortige Ausbildung. Aufgrund der finanziellen Umstände seiner Familie war es ihm nicht möglich, eine weiterführende Schule zu besuchen, und so nahm er eine Arbeit in einer von Japanern geführten Bäckerei auf.

Da er dort jedoch regelmäßig misshandelt wurde, kündigte er bald und ging 1918 in die Mandschurei, wo er sich bei der Südmandschurischen Eisenbahn zum Zugführer ausbilden ließ. Auch dort war er Diskriminerungen durch die japanischen Mitarbeiter ausgesetzt. Er wurde als „Josenjing“ beschimpft, wie Koreaner damals abfällig genannt wurden, und auch in Bezug auf Entlohnung und Beförderung erfuhren die koreanischen Mitarbeiter starke Benachteiligungen. Schon bald erkannte Lee, dass die Ursache all dieser Probleme darin lag, dass Japan Korea seiner Unabhängigkeit beraubt hatte.

Im Jahr 1924 gründete er daraufhin zunächst eine anti-japanische Gruppe mit dem Namen „Geumjeong-Jugendvereinigung“. Da er überzeugt war, den Feind zunächst verstehen zu müssen, um ihn dann besiegen zu können, ging er nach Japan. Dort lernte er Japanisch und reiste nach Nagoya, Tokyo und Yokohama. Er wurde von einer japanischen Familie adoptiert und änderte seinen Namen in Kinoshita Shojo. Unter diesem Namen arbeitete er als Verkäufer, in einer Eisenfabrik und als einfacher Arbeiter und lernte nach und nach die japanische Lebensweise kennen.

Eintritt in den Koreanischen Patriotischen Corps

Im Dezember 1930 ging Lee nach Schanghai, um sich dort ganz dem Kampf für die koreanische Unabhängigkeit zu widmen. Seit der Gründung der Provisorischen Koreanischen Regierung am 13. April 1919 war Schanghai eine Hochburg der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung geworden. Doch angesichts des erstarkten Japans hatten die Koreaner in Schanghai es schwer, und so sorgte auch Lee mit seinem japanischen Namen zunächst für Misstrauen.

In mehreren geheimen Treffen lernte Kim Gu, der damalige Anführer der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung, Lee daraufhin zunächst näher kennen. Erst als er von den wahren Absichten Lees überzeugt war, erlaubte er ihm, sich dem von Kim geführten Koreanischen Patriotischen Corps anzuschließen, und unterstütze Lee bei der Planung seines Attentates auf den japanischen Kaiser.

Das Attentat auf den japanischen Kaiser

Es dauerte ein ganzes Jahr, um das Attentat vorzubereiten. Kim Gu sammelte Geld, während Lee in einer Druckerei und einem Musikgeschäft arbeitete, die beide von Japanern geführt wurden. Mit Hilfe anderer Koreaner gelang es ihm, in den Besitz von zwei Handgranaten zu gelangen. Als alles vorbereitet war, schwor sich Lee am 13. Dezember 1931 im Hause von Ahn Gong-geun, dem jüngsten Bruder des Unabhängigkeitskämpfers Ahn Jung-geun, auf seine Mission ein. In jeder Hand eine Handgranate ließ er noch vor der koreanischen Flagge ein Erinnerungsfoto machen. Am 17. Dezember reiste er nach Japan, und am 8. Januar des folgenden Jahres setzte er seine Pläne schließlich in die Tat um und verübte seinen Anschlag auf den japanischen Kaiser.

Lee wurde noch vor Ort verhaftet und am 30. September 1932 zum Tode verurteilt. Er starb am 10. Oktober des gleichen Jahres im japanischen Ichigaya-Gefängnis. Sein Leben endete also viel zu früh, aber seine Tat schlug große Wellen. Sie zog viele kampfwillige Koreaner nach Schanghai und inspirierte auch das Bombenattentat von Yun Bong-gil auf den Hongkou-Park in Shanghai am 29. April 1932.

Nach der Befreiung Koreas wurden Lee Bong-chang posthum große Ehren zuteil. 1946 ließ Kim Gu Lees sterbliche Überreste in den Hyochang-Park in Seoul verlegen, wo er neben anderen Unabhängigkeitskämpfern bestattet wurde. Im Jahr 1962 wurde ihm vom südkoreanischen Präsidenten der Verdienstorden für die Gründung der Republik Korea verliehen. Bis heute gilt Lee Bong-chang so in Korea als ein wichtiges Mitglied des Kampfes für die Unabhängigkeit des Landes.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >