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Geschichte

Yi Sun-ji: König Sejongs Hofastronom

2013-08-08

<strong>Yi Sun-ji:</strong> König Sejongs Hofastronom
Kalender beruhten früher auf sogenannten Almanachen. In Korea enthielten diese astronomischen Tafelwerke neben dem Sonnenkalender auch den Mondkalender, 24 traditionelle Jahreszeiten, in die das Jahr unterteilt wurde, und Informationen zu den Aufgangszeiten von Sonne und Mond und den Mondphasen. In der frühen Joseon-Ära wurde für den koreanischen Kalender der Almanach der chinesichen Ming-Dynastie verwendet, da es keinen eigenen koreanischen gab. Jeden Herbst wurde daher ein Sondergesandter nach Peking entsandt, um den Almanach für das kommende Jahr abzuholen.

Erst unter König Sejong, im 15. Jahrhundert, wurden schließlich eigene Berechnungen in Joseon angestellt und damit ein Kalender entwickelt, der besser an die Jahreszeiten in Joseon angepasst war. Er beruhte auf den Sonnenaufgangs- und untergangszeiten in Hanyang, dem heutigen Seoul, und berücksichtigte die geographischen und klimatischen Besonderheiten der koreanischen Halbinsel. Der Almanach trug den Titel "Chiljeongsan Oepyeon". "Chiljeongsan" bedeutet auf Deutsch "Die Berechnung der Bewegungen der sieben Himmelsobjekte". Verantwortlich für diesen wissenschaftlichen Meilenstein war Yi Sun-ji, der bekannteste Astronom der Joseon-Ära.

Joseons Astronomie erreicht Weltniveau

In der Joseon-Ära hatte ein Kalender nicht nur für die Zeitrechnung Bedeutung. Er war auch astrologisch wichtig, da auf seiner Grundlage die Geschicke des Reiches und des Königshauses prognostiziert wurden. Die genaue Beobachtung und Berechnung der Bewegungen der Himmelskörper war daher von größter Bedeutung. Vor allem König Sejong investierte viel in die Weiterentwicklung von Astronomie und Meteorologie.

Unterstützung bekam er darin vor allem von Yi Sun-ji, der zu seinen Lebzeiten die unangefochtene Koryphäe auf dem Gebiet der Astronomie in Joseon war. Das erste Mal in Berührung kam Yi mit diesem Feld dank König Sejong. Dieser war sehr unzufrieden mit dem chinesischen Almanach, der für Korea nur ungenaue Berechnungen zuließ. Er wählte daher einige talentierte Beamte aus und ließ sie zunächst in Arithmetik unterrichten. Auch Yi Sun-ji war unter ihnen, und er stach schon bald durch besonders gute Leistungen hervor.

Das erste Mal erweckte Yi die Aufmerksamkeit des Königs mit der Berechnung, dass sich die Mitte der koreanischen Halbinsel auf dem 38. nördlichen Breitengrad befand. Zunächst war König Sejong skeptisch, doch bei einem späteren Vergleich mit chinesischen Berechnungen stellte er fest, dass Yis Ergebnis korrekt war. Ab dem Jahr 1431 übertrug König Sejong Yi Sun-ji dann die Verantwortung für astronomische Beobachtungen und die Entwicklung eines Kalenders.

Ein Kalender für Korea

Yi Sun-ji schuf im Auftrag des Königs eine ganze Reihe an Instrumenten und Einrichtungen für die Astronomie, mit der er maßgeblich zur Weiterentwicklung des Feldes beitrug. Seine größte Errungenschaft war aber ohne Zweifel die Veröffentlichung des "Chiljeongsan Oepyoen". Das Werk wird als der beste Almanach auf Grundlage des islamischen Kalenders angesehen, der je in chinesischer Schrift geschrieben wurde. Mit Chiljeong sind die sieben Himmelskörper gemeint, die als relevant erachtet wurden: Sonne und Mond sowie Merkur, Mars, Jupiter, Venus und Saturn. In dem Buch werden die Umlaufbahnen von Sonne und Mond, die Zeitpunkte von Sonnen- und Mondfinsternissen und die Bewegungen der fünf Planeten beschrieben. Yi basierte seine Berechnungen auf der griechischen und arabischen Astronomie. Er stellte unter anderem fest, dass ein Jahr aus 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten und 45 Sekunden bestand. Diese Berechnung weicht nur eine Sekunde vom heutigen Kalender ab und war damit von erstaunlicher Exaktheit. Auch das Vorkommen von Schalttagen berücksichtigte Yi bereits.

Yi Sun-ji schrieb auch viele weitere Bücher in den Bereichen der Astronomie und Kalenderwissenschaften. Im "Jegayeoksanjib" aus dem Jahr 1445 wurden verschiedene astronomische Theorien zusammenfassend vorgestellt, und "Gyosikchubobeop" von 1459 erklärte auf leichtverständliche Art und Weise, wie man Sonnen- und Mondfinsternisse berechnen kann. Ein weiteres Buch, "Cheonmunyucho", beschäftigte sich wiederum mit astronomischen und meteorologischen Phänomenen. Dank Yi Sun-ji wurde so die Astronomie in Joseon auf ein Niveau angehoben, dass sich vor den damaligen Vorreitern in diesem Feld, China und der arabischen Welt, nicht mehr verstecken musste.

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