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Geschichte

Yu Chi-hwan: Dichter und Pädagoge aus Überzeugung

2013-08-22

<strong>Yu Chi-hwan:</strong> Dichter und Pädagoge aus Überzeugung
Dies ist ein leiser Aufschrei.
Ein ewiges Taschentuch der Nostalgie,
das auf das weite blaue Meer hinaus winkt.
Reine Liebe flattert im Wind wie eine Welle,
und an einem klaren, aufrechten Posten der Ideologie
spreizt die Trauer ihre Flügel wie ein weißer Reiher.


Diese Zeilen stammen aus dem Gedicht "Flagge" des Poeten und Pädagogen Yu Chi-hwan. Yu Chi-hwan diente lange Jahre als Direktor von Mittel- und Oberschulen, und veröffentlichte gleichzeitig insgesamt 14 Gedichtsammlungen. Das Gedicht "Flagge" ist eines seiner bekanntesten Werke. Er wurde erstmals von der Poesie des bekannten Dichters Jeong Ji-yong zum Dichten verleitet, und brachte in seinen Gedichten einen starken Willen zum Leben in einem ausgeprägt maskulinen Ton zum Ausdruck. Er und sein Leben sind heute unser Thema.


Häufige Umzüge und Verluste

Yu Chi-hwan wurde 1908 in Tongyeong in der Süd-Gyeongsang-Provinz geboren. Er war das zweite von acht Kindern, und sein älterer Bruder war der bekannte Theaterautor Yu Chi-jin. Bis zu seinem elften Lebensjahr besuchte Yu Chi-hwan die örtliche Dorfschule, in der er eine klassische konfuzianische Ausbildung genoss. Er galt schon in diesen Jahren als ein eher stiller Junge.

Anschließend wurde er zum weiteren Schulbesuch nach Japan geschickt. In der Fremde zog er sich noch mehr in sich zurück. Er verbrachte einen Großteil seiner Jugend nicht mit gleichaltrigen Freunden, sondern alleine mit Lesen und Schreiben.

1931 gab er mit einer Veröffentlichung in einer monatlichen Literaturzeitschrift sein Debüt als Dichter. 1939 folgte seine erste Gedichtsammlung unter dem Titel "Cheongma-Anthologie". Cheongma war Yus Pseudonym und bedeutete "Blaues Pferd". Die Sammlung bestand aus insgesamt 53 Gedichten, unter denen auch sein bekanntestes Werk "Flagge" war. Kurz darauf schlug seine Frau vor, dass die Familie nach Pjöngjang umzog. Sie machte sich wegen seines Umgangs mit anderen jungen Dichtern und seinem Alkoholkonsum Sorgen. In Pjöngjang eröffnete Yu zunächst ein Fotostudio, doch schon bald gab er diese Arbeit wieder auf und widmete sich ganz seiner Poesie.

Im Frühjahr 1940 ging Yu mit seiner Familie erneut aus Korea fort und zog in die nördliche Mandschurei, um dort eine Farm zu managen, die sein Bruder Yu Chu-jin angelegt hatte. Während seiner Zeit dort verlor Yu an einem verschneiten Wintertag seinen Sohn. Da der Boden so hart gefroren war, dass er mit dem Spaten keine Chance hatte, musste er das Kind in einem Graben zwischen den Feldern zur letzten Ruhe legen. Diesen Ort beschrieb Yu später in dem Gedicht "In der Wildnis" als eine "Wildnis der Verzweiflung, gleich einer eisernen Wand und voll von düsterem Schlamm".

Dichten und Lehren

Nach der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft am 15. August 1945 kehrte Yu in seine Heimatstadt zurück. Am 15. September 1945 rief er gemeinsam mit anderen jungen Künstlern wie dem Komponisten Yun I-sang, dem Maler Jeon Hyeok-rim und dem Dichter Kim Chun-su die "Kulturvereinigung Tongyeong" ins Leben. Sie unterrichten Analphabeten in der koreanischen Schrift, veranstalteten Kurse im Allgemeinwissen, die allen Interessierten offenstanden, und brachten Theaterstücke auf die Bühne, mit denen die Landbevölkerung aufgeklärt werden sollte.

Dies war für Yu der Anfang einer langjährigen Karriere im Bildungsbereich. Neben seiner Arbeit als Lehrer schrieb er in den folgenden Jahren weiter Gedichte und hielt außerdem Poesievorlesungen an der Kyungpook-Nationaluniversität.

Tod auf der Straße

Yus Poesie wird oft als arrogant und direkt beschrieben und wirkt manchmal ungelenk. Aber viele empfinden seine Gedichte als tiefgehender und ehrlicher als solche, die sich durch allzu kunstvolle Ausdrucksweisen auszeichnen.

Am 13. Februar 1967 starb Yu in einem Verkehrsunfall, als er sich auf dem Heimweg von einem geselligen Abend mit anderen Dichtern befand. Nach seinem Tod wurde eine Straße in seiner Heimatstadt Tongyeong, auf der Yu oft und gerne entlangspaziert war, in "Yu-Chi-hwan-Straße" umbenannt. Sie erinnert auch heute noch an den Dichter, Pädagogen und Sohn der Stadt.




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