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Geschichte

Shin Don: Reformer oder vom Ehrgeiz geblendet?

2013-09-12

<strong>Shin Don:</strong> Reformer oder vom Ehrgeiz geblendet?
Im 13. Jahrhundert, während der mittleren Goryeo-Ära, mussten Bauern ständig um ihr Land fürchten. Es kam häufig vor, dass Mitglieder der Adelsschicht sich unrechtmäßig Ackerland aneigneten, und den so beraubten Bauern blieb oft nichts anderes übrig, als sich als Sklaven zu verdingen. Um diese Missstände zu beheben, wurde 1269 erstmals das sogenannte "Direktorat zur Neukategorisierung von Ackerland und der ländlichen Bevölkerung" eingerichtet, das in den folgenden Jahrhunderten mehrmals geschlossen und wieder neu eröffnet wurde. Am meisten Einfluss hatte die Institution 1366 unter der Herrschaft von König Gongmin. Zu dieser Zeit wurde sie von dem buddhistischen Mönch Shin Don geleitet, der durch sie gesellschaftliche Reformen voranzutreiben versuchte.

Shin genoss das volle Vertrauen des Königs, und mit diesem ausgestattet entwickelte er mit der Zeit immer größeren Ehrgeiz. Dies brachte ihm widersprüchliche Beurteilungen ein: die einen sahen ihn als Reformer oder Revolutionär, die anderen bezeichneten ihn als einen korrupten, durchtriebenen und machtgierigen Mönch. Wir wollen heute diesen Mann, der einer der umstrittensten Persönlichkeiten der koreanischen Geschichte ist, näher betrachten.

König Gongmins Traum

Shin Don wurde als Sohn einer alleinstehenden Dienstmagd in einem buddhistischen Tempel geboren. Vor diesem Hintergrund war die Mönchslaufbahn die naheliegende Entscheidung für ihn. Beim Eintritt in den Tempel erhielt er den Ordensnamen Pyeonjo.

König Gongmin traf Shin Don das erste Mal im Jahr 1358. Der König war zu diesem Zeitpunkt zutiefst enttäuscht von der herrschenden Schicht und auf der Suche nach einer unverbrauchten Person, die Reformen vorantreiben könnte. Eines Tages hatte der König einen Traum, in dem ein buddhistischer Mönch ihn vor einem versuchten Attentat rettete. Als er kurz darauf Shin Don kennenlernte, war der König davon überzeugt, dass dieser der Mönch aus seinem Traum war. Schon bald hatten sie einen engen Kontakt. Shin Don wurde immer mehr in Regierungsangelegenheiten mit einbezogen und war entschlossen, die korrupte Gesellschaft zu reformieren.

Dazu konzentrierte er sich vor allem auf die Verbesserung der Lebensbedingungen für das einfache Volk. Er richtete das "Direktorat für die Neukategorisierung von Ackerland und der ländlichen Bevölkerung" wieder ein und nutzte es, um Bodenreformen und Reformen der Sklavengesellschaft durchzuführen. Er setzte ein Gesetz um, laut dem Aristokraten entwendetes Land an dessen rechtmäßige Besitzer zurückgeben mussten, und erlaubte Angehörigen der Unterschicht sowie Sklaven den Aufstieg in die Mittelschicht. Angesichts dieser Politik ist es kaum überraschend, dass Bauern und Sklaven ihn als einen großen Reformer oder sogar einen Heiligen feierten.

Stolpern über den eigenen Ehrgeiz

In einem Geschichtsbuch mit dem Titel "Die Geschichte von Goryeo" wird jedoch ein ganz anderes Bild von Shin Don gezeichnet. Er wird beschrieben als ein Mensch, der sich nach außen zwar als Wohltäter gab, in Wirklichkeit aber schlecht über andere redete, ihnen Schaden zufügte und Frauen zu unangemessenen Beziehungen verleitete.

Vor dem König hielt er jedoch sein positives Bild aufrecht, und so genoss er dessen volles Vertrauen und konnte schalten und walten, wie er wollte. Egal, wie sehr Mitglieder des Hofstaats den König anflehten, sich von dem Mönch fernzuhalten, er ließ sich nicht überzeugen. Und auch Komplotte, Shin loszuwerden, führten nur dazu, dass König Gongmin noch näher an seinen Vertrauten heranrückte. Doch als Shin eine Verlegung der Hauptstadt vorschlug, begann die Beziehung zwischen König Gongmin und Shin Don Risse zu bekommen. Der König wurde sich dem zunehmenden Ehrgeiz Shins bewusst und hielt ihn immer mehr auf Abstand. Shin reagierte darauf mit der Planung einer Rebellion. Er wurde schließlich ins Exil geschickt und einige Zeit später enthauptet.

Ein Mann mit zwei Gesichtern

Shin Don war nur für einen relativ kurzen Zeitraum im Zentrum der Macht, ungefähr sechs Jahre. Seine Position während dieser Zeit war eher ungewöhnlich, da sie ausschließlich in dem tiefen Vertrauen begründet war, dass König Gongmin ihm entgegenbrachte. Tatsächlich soll ihm die Qualifikation als Politiker gefehlt haben. Dennoch erreichte er viel während dieser Zeit: Er nutzte sein Amt, um Bauern ihr Land zurückzugeben, und war auch für die Auswahl von Beamten durch die Akademie Sunggyungwan zuständig. Mit diesen Leistungen ist der umstrittene Mann in die Geschichtsbücher eingegangen.

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