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Geschichte

Yangji: Mönch und Bildhauer aus Silla

2013-10-03

<strong>Yangji</strong>: Mönch und Bildhauer aus Silla
Im alten koreanischen Königreich Silla lebte ein Mönch, der bis heute als Großmeister der buddhistischen Kunst gilt. Sein Name war Yangji, und er war versiert auf so verschiedenen Feldern wie der Kalligraphie, der Bildhauerei und dem Kunsthandwerk. Yangji war im 7. Jahrhundert aktiv, von der Ära der Königin Seondeok bis zur Regentschaft von König Munmu. Heute wollen wir Werk und Leben dieses Künstlers näher betrachten.

Erschaffer zahlreicher buddhistischer Kunstwerke

In den "Legenden und Wundergeschichten der drei Königreiche" wurde Yangji als ein vielseitig talentierter und tugendhafter Mann beschrieben, der seine Talente nicht zur Schau stellte. Doch seine Kunst sprach für ihn. Zu Yangjis Lebzeiten wurden zahlreiche buddhistische Tempel in Silla erbaut, für die der Künstler viele Werke schuf. Eines der bekanntesten davon sind die Nokyu-Reliefs, die einst den Sockel einer Pagode im Tempel der Vier Himmelskönige zierten. Auch die Neungji-Pagode, in der König Munmu vermutlich eingeäschert wurde, war mit einem Werk von Yangji verziert, und der Behälter der Sarira-Reliquien aus der Ost-West-Pagode im Gameun-Tempel stammt ebenfalls von ihm. Der filigrane Behälter gilt als ein Meisterwerk der Schmiedekunst.

Im Tempel der Vier Himmelskönige wurde im Vereinten Silla für die Sicherheit des Reiches gebetet. In dem Tempel befanden sich zwei große hölzerne Pagoden, deren Sockel mit insgesamt 48 Reliefs verziert waren. Die Reliefs waren aus Stein, 90 cm hoch, 70 cm breit und 9 cm dick, und zeigten in Rüstungen gekleidete Wächter, die Dämonen niedertrampelten. Dieses Bild sollte den Schutz des Königreiches symbolisieren.

Für die Anfertigung dieser Reliefs lieh sich Yangji die Herstellungsmethode von Dachschindeln aus. Die Backsteine wurden grün lackiert, und vor dem Brennen presste er mit einer Schablone die Bilder ein. Das reichte jedoch nicht aus, um zum Beispiel die Finger- und Fußnägel der Wächter ausdrucksvoll darzustellen. So legte Yangji mit der Schablone nur die Grundlage, um dann jedes einzelne Bild in Handarbeit auszufeilen. Dadurch wurden die Reliefs dreidimensionaler und dynamischer. Eine solch meistervolle Arbeit ist ohne einen reichen Erfahrungsschatz nicht zu vollbringen.

Die Legende des Seokjang-Tempel

Vom Menschen Yangji ist nicht viel bekannt. Man weiß nicht, wann und wo er geboren wurde. Es gilt nur als gesichert, dass er sich eine Zeitlang im Seokjang-Tempel aufgehalten hat, welcher in der Silla-Hauptstadt Gyeongju in der heutigen Nord-Gyeongsang-Provinz stand.

Hinter dem Namen des Tempels steckt eine Legende. Yangji soll einen Laufstock besessen haben. Wenn er an dessen Spitze einen Beutel hängte, flog der Stock von selbst los. An einem Haus angelangt, machte er sich durch ein Geräusch bemerkbar, und die Bewohner des Hauses kamen daraufhin zum Tor und legten Reis- oder Geldspenden in den Beutel. Damit flog der Stock zurück zu seinem Besitzer. Die Laufstöcke der buddhistischen Mönche wurden damals Seokjang genannt. Als sich die Geschichte von Yangji und seinem Stock ausbreitete, wurde der Tempel, in dem er sich aufgehalten hatte, daher schließlich Seokjang-Tempel genannt.

Yangji entwickelte auch spezielle Schablonen, um Backsteine für Steinpagoden herzustellen. Er besaß mehr als sieben solcher Schablonen, mit denen er verschiedene detailreiche, realistische und dreidimensional wirkende Bilder in die Steine eingravieren konnte. Und auch sein Werk "Buße" ist in der buddhistischen Kunst Koreas einzigartig. Es zeigt einen ausgemergelten Buddha, dessen Rippen sich abzeichnen, und soll Siddhartha vor der Erleuchtung darstellen. In Indien gibt es viele solcher Statuen, doch Yangjis Werk ist das einzige dieser Art in Korea und China.

Wichtige Impulse für die Entwicklung der koreanischen Kunst

Da nichts über Yangjis Vorfahren oder Heimatsort bekannt ist, vermuten manche, dass er kein Koreaner war. Dies lässt sich wohl nicht abschließend klären. Doch ohne Zweifel war Yangji ein Mönch und Künstler, der von den Menschen im Silla-Reich zutiefst verehrt wurde. Durch die Annahme des in Indien beheimateten kulturellen Hintergrundes des Buddhismus schuf er völlig neue Kunstformen, mit denen er der Entwicklung der Kunst im alten Korea wichtige Impulse gab.

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