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Hintergrund

China greift gegen Internetkonzerne durch

2021-07-31

Nachrichten

ⓒGetty Images Bank

Pekings Aufsichtsbehörden gehen seit einiger Zeit verstärkt gegen die einflussreichen Internetkonzerne des Landes vor. Mit drastischen Regulierungen soll offenbar den Unternehmen ein Signal gesetzt werden, dass sie sich den Zielen der Partei unterzuordnen haben.


Den langen Arm der Pekinger Führung bekam als erstes der chinesische Technologiekonzern Alibaba zu spüren. Auf die offene Kritik des Alibaba-Gründers Jack Ma an der Regierung hin wurde das Unternehmen mit einer harten Regulierung ausgebremst. Die staatlichen Eingriffe erfassten auch den privaten Bildungssektor. Unternehmen, die Zusatzangebote zum Schulunterricht anbieten, darunter Anbieter von E-Learning dürfen in Zukunft keine Gewinne erzielen oder an die Börse gehen. Im E-Learning-Bereich mischen auch Internetgiganten wie Alibaba und Tencent mit.


Beobachter sehen in dem Vorgehen Pekings auch eine Antwort auf den Konfrontationskurs der USA. Der frühere US-Präsident Donald Trump wollte die Abhängigkeit von China verringern. Unter Präsident Joe Biden wird dieser Prozess beschleunigt. Globale Lieferketten sollen mit den USA im Mittelpunkt und unter Ausschluss Chinas neu ausgerichtet werden. Viele der einflussreichen neuen Konzerne Chinas sind an der US-Börse notiert.


Die Volksrepublik ist Südkoreas größter Exportmarkt. 24 Prozent der südkoreanischen Exporte und 40 Prozent der Ausfuhren von Halbleitern gehen in das Reich der Mitte. Die Produktionskette in Nordostasien ist so strukturiert, dass Südkorea mit Rohmaterialien und Teilen aus Japan Halbfabrikate herstellt, die von China importiert und zu Fertigprodukten verarbeitet werden. China hat jedoch im Zuge seines rapiden Wachstums begonnen, sich von diesem System abzukoppeln. „China Risk“ ergibt sich aus dem Zusammenspiel all dieser Faktoren, die auf eine wesentliche Verschiebung der Kräfteverhältnisse hindeuten.


China ist als Produktionsstandort in den Augen vieler Unternehmen nicht mehr attraktiv, da mit wachsendem Wohlstand auch die Arbeitskosten gestiegen sind. Hinzu kommt, dass die wirtschaftliche Vergeltung Chinas gegen die Stationierung der US-Raketenabwehr THAAD in Südkorea immer noch nachwirkt. Viele südkoreanische Unternehmen haben sich aus diesen Gründen bereits von China abgewendet. Das Volumen der Investitionen südkoreanischer Unternehmen in dem Land ist von 2013 bis 2020 von 7,2 Milliarden Dollar auf 4,3 Milliarden Dollar geschrumpft.

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