Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Hintergrund

WHO erklärt internationale Gesundheitsnotlage wegen Coronavirus

2020-01-31

Nachrichten

ⓒKBS News

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus schließlich eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite (public health emergency of international concern: PHEIC) ausgerufen. Die Organisation teilte jedoch gleichzeitig mit, dass sie keine Handels- und Reisebeschränkungen empfehle.


Die WHO erklärte damit zum sechsten Mal einen internationalen Gesundheitsnotstand. Der erste Notstand wurde ausgerufen, als die Neue Influenza A (H1N1) im Jahr 2009 grassierte. Im Jahr 2014 wurden wegen des Ausbruchs von Poliomyelitis und der Ebolafieber-Epidemie in Westafrika Notstände erklärt. Auch bei der Zikavirus-Epidemie 2016 und der Ebola Fieber-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo 2019 wurde die Maßnahme ergriffen.


Sollte die WHO eine internationale Notlage ausrufen, erfolgt automatisch die Unterstützung mit medizinischem Personal und Ausrüstungen. Es beginnt damit eine offizielle Unterstützung auf globaler Ebene. Die Unterstützung auf Landesebene kann ohnehin frei erfolgen. Es ist jedoch von großer Bedeutung, dass eine internationale Organisation, die das öffentliche Vertrauen genießt, zu handeln beginnt. Gewöhnlich ist ein solcher Notstand von Beschränkungen für Reisen, Handel und grenzüberschreitende Bewegung begleitet. Daher sind für das Herkunftsland der betreffenden Epidemie die Schrumpfung des Tourismus und Handels und wirtschaftliche Schäden unvermeidbar.


Einige kritisieren, dass die WHO zu spät reagiert habe. Die Weltgesundheitsbehörde handelte zunächst nicht, obwohl sich das neue Coronavirus nach dem Ausbruch in China im Dezember letzten Jahres auf Nachbarländer ausbreitete. Erst am 22. Januar, fast einen Monat nach der Meldung des ersten Infektionsfalls, berief die WHO ihren Notfallausschuss ein. Nach einer zweitägigen Sitzung hieß es jedoch, dass es noch nicht an der Zeit sei, einen Notstand auszurufen. Die Übertragbarkeit des neuen Coronavirus sei schwächer als beim SARS-Virus und größer als beim MERS-Virus, so lautete die Einschätzung der WHO.


Damals sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus, dass es sich um einen Notstand in China handele, jedoch nicht um eine globale Gesundheitsnotlage. Der Notfallausschuss der WHO ist ein Beirat, die endgültige Entscheidung über das Ausrufen eines Notstands liegt beim Generaldirektor. Deshalb hegen Kritiker den Verdacht, dass der WHO-Chef China zu gefallen versuche. Er habe den rapide wachsenden Einfluss der Volksrepublik aufgrund deren Finanzmacht berücksichtigt, heißt es. Ein internationaler Notstand ist China bestimmt nicht willkommen, weil dann Schäden wegen eines Rückgangs im Handel und Tourismus drohen würden.


Der WHO-Generaldirektor sagte nach der Erklärung des Notstands, es gebe keinen Grund für Reise- und Handelsbeschränkungen gegenüber China. Der Notstand sei erklärt worden, weil nicht nur China, sondern auch andere Länder betroffen seien. Der Schritt sei kein Misstrauensvotum gegen China, fügte Ghebreyesus hinzu. Das erweckte den Eindruck, dass er Rücksicht auf China nimmt. Er sagte zudem am Dienstag während seines Besuchs in der Volksrepublik, er habe Vertrauen in Chinas Fähigkeit, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Er lobte das Vorgehen der chinesischen Regierung und sagte, dass das Land Dankbarkeit und Respekt verdiene.


Das neuartige Coronavirus droht sich nun zu einer Pandemie zu entwickeln. Auch in Südkorea sind Anzeichen für eine regelrechte Ausbreitung zu entdecken. Es wurde inzwischen eine Infektion von Mensch zu Mensch im Land gemeldet, so dass erstmals ein neu Infizierter selbst nicht in Wuhan oder China war. Angesichts der Erklärung eines Notstands hofft man, dass auf globaler Ebene zügig gegen den Erreger vorgegangen wird.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >