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Hintergrund

Außenministerin äußert sich vorsichtig zu weiteren Einreisebeschränkungen wegen Coronavirus

2020-02-06

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Außenministerin Kang Kyung-wha hat eine grundsätzliche Position zu einer eventuellen Ausweitung der Einreisebeschränkungen für Chinesen wegen des neuartigen Coronavirus mitgeteilt. Sie ließ  eine vorsichtige Haltung erkennen, indem sowohl die Lage der Ausbreitung der Infektionskrankheit als auch die Beziehungen zu China berücksichtigt wurden.


Die Zahl der Infizierten mit dem neuen Coronavirus in Südkorea stieg inzwischen auf 23. Am heutigen Donnerstag wurden vier neue Fälle gemeldet. Die Regierung teilte mit, dass die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung in lokalen Gemeinden immer größer werde. Daher sei besondere Vorsicht geboten. Die Regierung rief die Bürger zur Kooperation auf, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Wie verlautete, seien immer noch 76 Personen, die aus dem chinesischen Wuhan einreisten, nicht erreichbar. Wer aus Wuhan, dem Ausgangsort des neuartigen Coronavirus, einreiste, soll sich einer Untersuchung unterziehen. Die Zahl solcher Einreisenden beträgt rund 3.000 Personen. Von ihnen ist der Verbleib von 28 Südkoreanern und 48 Ausländern unbekannt. Das bedeutet, dass mögliche Infizierte den Erreger landesweit verbreiten könnten.


Angesichts dieser Situation wird in Südkorea die Forderung immer lauter, dass die Einreisebeschränkungen für Chinesen ausgeweitet werden müssten. Die Regierung verhängte mittlerweile ein Reiseverbot für Ausländer, die in den letzten zwei Wochen vor ihrer Ankunft in der chinesischen Provinz Hubei waren. Sie erntete jedoch die Kritik, dass die Maßnahme zu spät ergriffen worden sei. Das Verbot sollte außerdem auf ganz China ausgeweitet werden, hieß es. Denn über 40 Prozent der Infektionsfälle in China werden nun außerhalb der Provinz Hubei bestätigt. Zudem wurden inzwischen auch außerhalb der Volksrepublik Todesfälle gemeldet.


Die südkoreanische Regierung steckt in einer heiklen Situation. Sie muss zwar einerseits China unterstützen und dessen Position berücksichtigen. Jedoch hat andererseits die Sicherheit der eigenen Bürger Vorrang. Nachdem die Medien über den Plan der Regierung berichtet hatten, China drei Millionen Mundschutzmasken bereitzustellen, waren in Südkorea vielerorts Masken rasch ausverkauft. Die Einreisebeschränkungen lösten Missmut auf chinesischer Seite aus. Demnach nahm die Regierung am Sonntag die Ankündigung zurück, die Reisewarnung für China anzuheben. Stattdessen teilte sie mit, die Maßnahme zu überprüfen. All dies zeigt deutlich, wie schwierig es ist, die Beziehungen mit China und die öffentliche Sicherheit gleichzeitig zu berücksichtigen.


Das südkoreanisch-chinesische Verhältnis hat sich in letzter Zeit langsam wieder stabilisiert, nachdem China wegen der Stationierung des US-Raketenabwehrsystems THAAD Vergeltungsmaßnahmen gegen Südkorea ergriffen hatte. Dieses Jahr ist ein Besuch von Chinas Staatspräsident Xi Jinping in Südkorea geplant. Die südkoreanische Regierung will anlässlich Xis Besuchs nicht nur die Beziehungen zu China wiederherstellen, sondern auch für Impulse für Gespräche über Nordkoreas Atomprogramm sorgen. Nun entwickelte sich jedoch der Ausbruch des neuartigen Coronavirus zu einem neuen Einflussfaktor.


Außenministerin Kang nannte drei Bedingungen in Bezug auf eine eventuelle Ausweitung der Einreisebeschränkungen für Chinesen. Es müssten die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Effekt einer solchen Maßnahme sowie internationale Trends  berücksichtigt werden, hieß es. Die WHO hatte am 30. Januar wegen des neuen Coronavirus eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen. Jedoch hatte die Organisation mitgeteilt, dass sie keine Handels- und Reisebeschränkungen empfehle. Daher könnte eine Ausweitung der Einreisebeschränkungen nur unter Berücksichtigung der Entscheidung der WHO, nach der Überprüfung ihrer Wirksamkeit und im Gleichschritt mit der internationalen Gemeinschaft beschlossen werden, heißt es.

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