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Lifestyle

Der Gwanghwamun Plaza in Seoul

#Sie fragen, wir antworten l 2009-08-22

Hörerecke

Der Gwanghwamun Plaza in Seoul
FRAGE: Walter Räss aus Mainz schreibt: Wo genau liegt der neue Platz, der für die Seouler Bürger angelegt wurde? Könnten Sie bitte etwas näher darüber berichten?

ANTWORT: Sie meinen den Gwanghwamun Platz, der nach 15-monatigen Bauarbeiten planmäßig am 1. August 2009 eröffnet wurde. Wie der Name schon sagt, befindet sich der Platz an der Gwanghwamun-Kreuzung in der Seouler Innenstadt. Der Platz hat eine Breite von 34 und eine Länge von 557 Metern und verbindet die breite Sejongno-Straße, an der das Sejong Kunst- und Kulturzentrum liegt, mit dem renaturierten Cheonggyecheon-Fluss hinter dem Seouler Rathaus. Das Bauprojekt, in das 36 Mio. US-Dollar flossen, wurde im Mai 2008 mit der Umpflanzung der Gingko-Bäume, die noch von den Japanern während der Kolonialzeit gepflanzt worden waren, begonnen. Ziel dieser Aktion war, den Blick auf Gwanghwamun, den Königspalast Gyeongbok-gung, und die Berge Bukak-san und Bukhan-san frei zu machen und damit die Majestät dieses Stadtteils wiederherzustellen.

Der Gwanghwamun Plaza wurde geschaffen, indem man die ursprünglich 16 Spuren der Sejongno-Straße auf 10 reduziert hat. Das erklärt auch die nur 34 Meter Breite und 557 Meter Länge, denn rechts und links des Platzes verlaufen nach wie vor Straßen und an beiden Enden liegen größere Kreuzungen. Die Sejongno-Straße war in der Joseon-Zeit als „Yukjo-Straße“ bekannt. „Yukjo“ bedeutet „Sechs Ministerien“, d.h. damals befanden sich sechs Ministerien entlang der Yukjo-Straße. Mit dem Gwanghwamun Plaza hat man die reiche historische Tradition der Yukjo-Straße wiederzubeleben versucht.

Das erste, auf das der Besucher des neuen Gwanghwamun Plaza trifft, ist der „Haechi Madang”, der Haechi-Platz, ein quasi in die Erde versenkter Platz unter den Wasserspielen vor der Statue von Admiral Yi Sun-sin. Haechi, das Maskottchen Seouls, ist ein Fabelwesen, das für Gerechtigkeit und die Unterscheidung von Gut und Böse steht. Auf dem Platz sind verschiedene Haechi-Figuren ausgestellt. Der 1.197 Quadratmeter große Haechi Madang ist mit der Gwanghwamun U-Bahn-Station verbunden. Eine Schauwand von 5 mal 6 Metern zeigt die verschiedenen Schichten gestampfter Erde der alten Yukjo-Straße, die letzten September während der Bauarbeiten freigelegt wurde. Anhand der Schauwand werden traditionelle Methoden des Straßenbaus während der Joseon-Zeit erklärt. Der unterirdische Haechi Madang hat eine Decke aus verstärktem Glas, durch die natürliches Licht hereinströmt. Aufzüge und Rampen führen nach oben zum „Arisu Brunnen”, der die Besucher mit Frischwasser versorgt. Arisu ist der Markenname von Seouls Wasserversorgung, wobei das Wasser direkt aus Wasserreservoirs stammt.

Einige Meter neben dem Haechi Madang befindet sich die Statue von Admiral Yi Sun-sin, die im Jahr 1968 eingeweiht wurde und seitdem als Symbol von Sejongno gilt. Um die Statue herum hat man das „Admiral Yi Sun-sin Wasserspiel” angelegt, das an die 17 mal 68 Meter Fläche umfasst und auch angestrahlt werden kann. 228 Kerzenfontänen und 136 Bodenfontänen schießen Wasser in unterschiedlicher Höhe nach oben und symbolisieren den siegreichen Geist des Admirals, der im 16. Jahrhundert mit seinen Schildkrötenschiffen die überlegenen japanischen Truppen zurückschlug. Das Wasserspiel heißt denn auch „12.23 Wasserspiel“: Die 12 bezieht sich auf die 12 Schiffe von Admiral Yi, mit denen er die 133 Schiffe der Japaner in der Schlacht von Myeongryang besiegte. Die 23 steht für Yis 23 Siege in 23 Schlachten, und damit für seine Vaterlandsliebe.

Der unterirdische Haechi Madang ist mit dem oberirdischen Teil des Gwanghawmun Plaza durch einen Tunnelweg verbunden der mit der „Haechi Board“, der „Haechi-Tafel“, ausgestattet ist. Das ist eine Art High-tech-Digital-Audio-Video-System, über das Ereignisse über der Erde wie Sportwettkämpfe oder Vorführungen übertragen werden, und auch Massenanfeuerungsaktionen wie bei der Fußball-WM. Die Bürger können auch auf Wunsch an bestimmten Tagen und zu bestimmten Zeiten Botschaften bestellen, die dann zur Überraschung ihrer Lieben auf dem digitalen Schwarzen Brett erscheinen, seien es Geburtstagsgrüße oder Heiratsanträge. Die Tafel hat damit auch eine kommunikative Funktion.

Eine weitere Attraktion des Plaza ist der „Wasserweg der Geschichte”, der links und rechts neben der Statue von Admiral Yi fließt. Diese 365 Meter langen und 5 Zentimeter tiefen beleuchteten Wege, die mit Spezialglas abgedeckt sind, informieren über die koreanische Geschichte. In den östlichen Wasserweg sind auf 617 Steinplatten die Ereignisse von der Gründung der Joseon-Dynastie im Jahre 1392 bis 2009 eingraviert. Der westliche Weg ist für die zukünftige Geschichte Koreas und Seouls ab heute reserviert.

250 Meter nördlich von der Statue von Admiral Yi wird eine Statue von König Sejong errichtet, der im 15. Jh. die Entwicklung des koreanischen Alphabets Hangeul auf den Weg brachte. Die Statue wird am 9. Oktober, dem Hangeul-Tag, eingeweiht werden. Am Podest der Statue entlang soll die Entwicklung von Hangeul dargestellt werden. Ein unterirdischer Raum unterhalb der Statue wird weitere Informationen zur Entwicklung von Hangeul, seiner Wissenschaftlichkeit und Bedeutung anbieten. Vor der Statue von König Sejong werden weitere Erfindungen zu sehen sein, für die er den Anstoß gegeben hat, wie z.B. eine Sonnenuhr.

Der Platz bietet also viel an Kultur und High-Tech unter und über der Erde, und das vor der schönen historischen Kulisse des Gyeongbok-Palastes und der Bukhansan-Berge. Er ist allerdings ganz in Granit und anderen Steinen heimischer Produktion gestaltet, so dass der ein oder andere vielleicht etwas Grün vermissen dürfte. Dafür muss man dann einige hundert Meter weiter zum Cheonggyecheon-Fluss oder zum Palast laufen.

http://english.seoul.go.kr/gtk/news/news_view.php?idx=6280

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