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Lifestyle

Wie und wann kam die Schokolade nach Korea?

#Sie fragen, wir antworten l 2018-05-26

Hörerecke

ⓒ Getty Images Bank

Q: Wie und wann kam die Schokolade nach Korea? 


A: Die Schokolade fand ihren Weg nach Korea mit der Öffnung des Landes Ende des 19. Jhs während der Zeit des Großkoreanischen Reiches, das von 1897 bis 1905 existierte, also bis zur Kolonialisierung Koreas durch die Japaner 1905. Schokolade und Kakao waren damals genau so wie Kaffee etwas Exotisches, das die westlichen „Barbaren“ genossen, aber gleichzeitig auch ein Symbol der Akzeptanz des Westens. Schokolade wurde am damaligen koreanischen Kaiserhof als besondere Delikatesse gereicht, wobei sie vielen Herrschaften der regierenden Klasse wohl nur deshalb geschmeckt hat, weil es ein Luxusgut war und deshalb nicht für jeden zu bekommen.


Der Durchschnittskoreaner kam erst im Zuge bzw. nach dem Koreakrieg durch die amerikanischen Soldaten auf der koreanischen Halbinsel in den Genuss von Schokolade und Bonbons. Die US-Soldaten verteilten Schokolade und Bonbons an die koreanische Bevölkerung, hier natürlich v.a. an die Kinder, wobei sie wohl auch an die eigenen Kinder zu Hause dachten. Nach dem Koreakrieg begannen die wohlhabenderen Koreaner dann auch, gerne Schokolade zu essen. Da Schokolade immer noch ein Importprodukt war, war sie entsprechend teuer und selten.


Irgendwann in den 1950er Jahren entwickelte und vermarktete Korea dann seine eigene Schokolade. Mit dem zweiten entwickelten Schokoriegel, dem Nahana-Schokoriegel (나하나), kam langsam der Durchbruch und weitere Firmen stiegen in den Markt ein. Eine davon ist Ghana Chocolate, die 1975 ihre erste gleichnamige Schokoladenmarke auf den Markt brachte. Es dürfte wohl die einzige koreanische Schokolade sein, die bis heute überlebt hat und auch immer noch in der ursprünglichen Verpackung vermarktet wird.


Schokolade, Pralinen und auch westliche Torten wurden zum Aushängeschild des raschen Wirtschaftswachstums. Die einstige „Elite-Süßigkei“ wurde der allgemeinen Masse zugänglich und wurde gleichzeitig zum Symbol des Wandels der Traditionen und auch zum Symbol der Verwestlichung.

Heutzutage ist die Schokoladenindustrie eine Riesenindustrie in Korea. Am Valentinstag hat die Schokolade Hochkonjunktur: da schenken koreanische Frauen dem heimlich Angebeteten dunkle Schokolade oder Pralinen. Am White Day, dem 14. März, gibt es u.a. weiße Schokolade für die Dame des Herzens.

Mittlerweile gibt es Konfisserien in Korea, die sehr erfolgreich ihre eigenen Schokoladen und Pralinen entwickeln, einmal ganz abgesehen davon, dass Marken wie Milka und Ritter Sport schon längst Einzug auf dem koreanischen Markt gehalten haben. 2016 wurden in Südkorea übrigens Schokoladenprodukte im Wert von rund 0,5 Mrd. US-Dollar verkauft.


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