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Nordkorea

Das innerkoreanische Wörterbuch-Projekt (2. Teil)

2018-10-25

Schritte zur Wiedervereinigung

© KBS News

Die südkoreanische Seite des innerkoreanischen Komitees für ein einheitliches Koreanisch-Wörterbuch strebt ein neues Treffen noch vor Ende des Jahres an. Die nordkoreanische Seite wurde bei einer gemeinsamen Feier in Pjöngjang zum 11. Jahrestag des zweiten Korea-Gipfels im Oktober 2007 von den Plänen informiert. Der südkoreanische Komitee-Vorsitzende Hong Jong-seon: 


Von 2005 an hatte sich das Komitee viermal im Jahr getroffen, um Richtlinien für die Zusammenstellung zu besprechen. Es begann dann 2009 bei seinem 17. Treffen, das Wörterbuch zusammenzustellen. Für den Eintrag von 300.000 Wörtern arbeiteten Süd- und Nordkorea im Wechsel nach alphabetischer Ordnung. Südkorea nahmen etwa 20 Linguisten daran teil. Wenn Differenzen bei einigen Wörtern bestanden, gab es bei den späteren regulären Treffen Diskussionen darüber. Sollte es dann noch immer keine Lösung gegeben haben, wurde das Problem für spätere Prüfungen offen gelassen.


Nach Angaben des Komitees besteht zwischen beiden Seiten bei regulären Wörtern eine Differenz von 34 Prozent und bei technischen Ausdrücken eine Differenz von 64 Prozent. Um die Differenzen zu überwinden, passten sie die Wörter auf der Grundlage des Standard-Korea-Wörterbuchs in Südkorea und des Chosun-Sprach-Wörterbuchs in Nordkorea an. 


Das fünfte Komitee-Treffen fand im März 2006 in Peking statt. Seit dieser Sitzung gab es heftige Debatten: 


Süd- und Nordkorea teilen weitgehend die gleichen Schreib- und Ausspracheregeln, doch gibt es in einigen Fällen Unterschiede. Beide Seiten einigten sich auf die Reihenfolge der Konsonanten und Vokale, den Wortleerraum und andere Regeln. Doch gab es noch immer Differenzen, einschließlich verschiedener Aussprachen von einigen Konsonanten. So wird etwa das südkoreanische Wort für Arbeit, „nodong“, in Nordkorea „rodong“ ausgesprochen. Die Südkoreaner sagen für Frau „yeoja“, die Nordkoreaner aber sagen „nyeoja“. 


Die Komitee-Mitglieder prüften je Treffen 25.000 Wörter, die in Süd- und Nordkorea sowie von ethnischen Koreanern gebraucht werden. So wurde etwa auch über die Anfangssilbe diskutiert, den zusätzlichen S-Laut zwischen kombinierten Wörtern sowie über die Schreibweise von Fremdwörtern.  


Die Treffen dauerten jeweils eine Woche. Die Mitglieder arbeiteten in der Regel den ganzen Tag. Vor den Treffen tauschten beide Seiten Dokumente über die Themen aus. Es ist eine schwierige Aufgabe, die bestehende Sprachkluft zu überwinden, da sich die in Süd- und Nordkorea gebräuchlichen Formen seit der Landesteilung voneinander entfernt haben. In Nordkorea ist die Sprache auch ein Mittel der ideologischen Erziehung: 


Zuerst waren beide Seiten recht nervös. Die Südkoreaner sprechen von Bukhan, wenn sie Nordkorea meinen, und die Nordkorea nennen Südkorea Namjoseon. Doch die Komiteemitglieder sollten diese Worte nicht gebrauchen. Sobald ein südkoreanisches Mitglied zufällig Bukhan sagte, gab es unter den Nordkoreanern lange Gesichter. Doch weil die Mitglieder teilweise fünf bis zehn Jahre zusammenarbeiteten, schufen beide Seiten gegenseitiges Vertrauen. Die Südkoreaner sagen zum Beispiel „yeowi-da”, was so viel wie „dünn werden“ bedeutet. In Nordkorea wird das Wort jedoch für Tiere, nicht für Menschen verwendet. Als ein südkoreanisches Komiteemitglied das Wort aussprach, sagte ein Nordkoreaner lediglich, “ja, ich habe einiges Gewicht verloren”, statt beleidigt zu sein.  


Das Wörterbuchprojekt soll auch dazu beitragen, die nationale Homogenität wiederherzustellen. Zwischen dem ersten Treffen im Februar 2005 im Kumgang-Gebirge bis zur 25. Zusammenkunft im Dezember 2015 in der chinesischen Stadt Dalian vergingen zehn Jahre. Von den ausgewählten Wörtern wurden dabei bisher 125.000 für das Wörterbuch zusammengestellt. Ziel war es, bis zum April 2019 fertig zu werden. 


Doch wurde das Vorhaben 2016 unterbrochen, nachdem Nordkorea Atom- und Raketentests unternommen hatte: 


Die regulären Treffen wurden aufgrund der schlechten innerkoreanischen Beziehungen ausgesetzt. Südkorea setzte jedoch die Arbeit fort und übernahm dabei auch den nordkoreanischen Teil, um das Wörterbuch unter allen Umständen fertigzustellen. Natürlich müssen die Teile noch von Nordkorea überprüft werden. 


Als Ergebnis der fortgesetzten Arbeit sind 78 Prozent des Wörterbuchs komplett: 


Ich hoffe, dass sich die Mitglieder des Komitees bald wieder treffen. Das Wörterbuch sollte bis zum nächsten Frühjahr fertig sein, doch eine Verzögerung ist unvermeidlich. Ich denke, bis zur endgültigen Version vergehen noch fünf weitere Jahre. Wir werden weiter hart an diesem Projekt arbeiten.

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