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Nordkorea

Süd- und Nordkorea unternehmen Ausgrabung eines Palastes

2018-12-20

Schritte zur Wiedervereinigung

© CULTURAL HERITAGE ADMINISTRATION

Am 6. September einigten sich Vertreter Süd- und Nordkoreas auf die Wiederaufnahme gemeinsamer Arbeiten zur Ausgrabung an einem alten Palast-Standort in der nordkoreanischen Stadt Kaesong. Bis 2015 gab es sieben Ausgrabungstermine für den Palast Manwoldae. Dann wurde das Projekt ausgesetzt. In diesem Jahr hatten Experten beider Länder die Arbeiten zwischen dem 22. Oktober und dem 10. Dezember wiederaufgenommen. Auch betrieben Historiker gemeinsame Studien zur Geschichte der Goryeo-Dynastie, als der Palast erbaut wurde. Vor 1100 Jahren wurde das Königreich gegründet. Der Ko-Vorsitzende des innerkoreanischen Historikerverbands, Ahn Byung-woo:


Nordkorea wollte 2005 die historische Stätte in Kaesong als Welterbe registrieren lassen. Im November jenes Jahres trafen sich Historiker aus Süd- und Nordkorea, um den Wert der Stätte abzuschätzen. Sie waren der einhelligen Meinung, dass eine gemeinsame Untersuchung zu eher unbekannten Relikten ihren historischen und kulturellen Wert offenlegen würde, und das dies das Vorhaben, sie zur Welterbe-Liste hinzuzufügen, unterstützen würde. Zu diesem Zweck einigten sich beide Seiten auf eine historische Stätte - in diesem Fall Manwoldae - die gemeinsam ausgegraben werden sollte. 


Das Gelände des 919 erbauten Palastes am Fuß des Bergs Songak umfasst 250.000 Quadratmeter. Der königliche Palast stand dort etwa 400 Jahre. Er wurde mehrmals beschädigt und wiederhergestellt, bis er im Jahr 1361 von der Armee der chinesischen Yuan-Dynastie komplett niedergebrannt wurde. 2005 einigten sich beide Koreas bei ihren 17. Ministergesprächen auf die Ausgrabungsarbeiten. Die Ausgrabungskampagne begann am 18. Mai 2007. Das südkoreanische Team führte zusammen mit dem Nationalen Aussöhnungsrat in Nordkorea archäologische Untersuchungen durch. Sie fanden Dutzende von Relikten, Teile von Porzellan und Fragmente von Dachziegeln eingeschlossen: 


Vor der Ausgrabung war das Gebiet zum größten Teil ein Feld. Zuerst befürchtete ich, dort nichts mehr zu finden. Doch dann sah ich durch Risse am Boden die Relikte. Süd- und Nordkorea teilten die Untersuchungsgebiete ein und arbeiteten separat. Es war also eigentlich keine gemeinsame Ausgrabung zuerst. Doch ab der zweiten Phase arbeiteten beide Seiten gemeinsam. 


Goryeo wurde ohne äußere Intervention als unabhängiges, vereinigtes Reich auf der koreanischen Halbinsel gegründet. Diese Tatsache motivierte die Experten. Im November 2015 fanden sie, sehr zur gemeinsamen Freude, den Teil einer Metalltype auf der westlichen Seite von Manwoldae:


Wir fanden am 14. November 2015 den neuen Teil einer Metalltype. Bis dahin gab es nur zwei Teile von Goryeo-Lettern, eine in Südkorea, die andere in Nordkorea. Eine davon wurde auch an der Manwoldae-Stätte gefunden. Die neue Metalltype war sehr klein, nur so groß wie ein Fingernagel. Wie Sie wissen, schuf Korea die weltweit ersten Metalldrucktypen. Wir waren wirklich beeindruckt, dieses kostbare Relikt zu finden. 


Die Metalltype ist 1,36 Zentimeter breit, 1,3 Zentimeter lang und 0,6 Zentimeter dick. Sie ist wertvoller als frühere und wurde mindestens ein Jahrhundert früher als die bewegliche Drucktype geschaffen, die für die Gutenberg-Bibel 1455 gebraucht wurde. Viele andere Relikte wurden bei den gemeinsamen Ausgrabungen zu Tage gefördert: 


Süd- und Nordkorea einigten sich darauf, ein 33.000 Quadratmeter großes Gebiet auf der Westseite des Palastareals auszugraben. Bis heute sind 70 Prozent der Arbeiten abgeschlossen. Etwa 20.000 Überreste wurden entdeckt. Diese schließen Gebäudeteile der Goryeo-Zeit, Wege, Korridore und Wasserstraßen ein. Im Oktober 2015 wurden einige der Relikte im Nationalen Palastmuseum in Seoul ausgestellt. Etwa zur gleichen Zeit gab es eine ähnliche Ausstellung in Kaesong. 


Beide Seiten schafften es, einige der wichtigsten Strukturen des alten Palastes auszugraben. Im Jahr 2013 wurden die historischen Monumente und Stätten in Kaesong zum Teil des UNESCO-Weltkulturerbes erklärt. Zwei Jahre später organisierten Süd- und Nordkorea eine Ausstellung zum Manwoldae-Palast. In Seoul zog die Ausstellung zahlreiche Besucher an. Die Ausstellung in Kaesong begann zwei Tage später. Für die Ausstellung im Goryo-Museum lud Nordkorea 80 Gelehrte aus Südkorea ein. Doch im Januar 2016 wurde das Ausgrabungsprojekt nach dem vierten Atomtest durch Nordkorea ausgesetzt. Glücklicherweise kam in diesem Jahr die Wende: 


Die nächste Ausgrabungsrunde startet im Februar. Manwoldae verkörpert die kulturellen und spirituellen Werte des Goryeo-Volkes, das hart gearbeitet hat, um diesen großartigen Palast zu bauen. Es gibt noch zahlreiche weitere Bereiche außer dem Manwoldae-Projekt, in denen beide Koreas zusammenarbeiten können. Durch Projekte wie dieses hoffe ich, dass die Koreaner sehen werden, dass sie lange Zeit den gleichen Weg gegangen sind und auch in Zukunft zusammengehen sollten.

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