Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Nordkorea

Trump: Nordkorea wollte nicht alle Nuklearstandorte schließen

2019-05-23

Schritte zur Wiedervereinigung

© YONHAP News

US-Präsident Donald Trump nannte zuletzt die Gründe, warum aus seiner Sicht sein zweites Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un Ende Februar in Hanoi ohne eine Einigung zu Ende ging. In einem Interview eines amerikanischen Senders offenbarte Trump, dass Nordkorea fünf Standorte für das Atomwaffen- und Raketenprogramm des Landes habe. Der Leiter des Zentrums für Sicherheit und Vereinigung am Asan-Institut für Politikstudien, Shin Beom-chul, sagt dazu: 


Trump sagte bei Fox News, dass sich Kim Jong-un beim Gipfel von Hanoi zur Aufgabe von nur einem oder zwei von fünf Nuklearstandorten in Nordkorea entschließen wollte. Die USA forderten den Abbau aller fünf Standorte, doch Nordkorea weigerte sich, die Forderung zu erfüllen. Die Verhandlungen wurden daher vorzeitig abgebrochen. Es ist unklar, ob die Geschichte hinter dem Hanoi-Gipfel so stimmt oder nicht. Doch Trumps Äußerungen stimmen mit seinen früheren Bemerkungen überein, wonach Nordkorea überrascht darüber schien, dass die USA weitere Nuklearstandorte kennen. 


Seit dem Gipfel in Vietnam haben sich Nordkorea und die USA gegenseitig die Schuld für das Scheitern gegeben. Trumps Äußerungen lösten Spekulationen darüber aus, wo sich die anderen nordkoreanischen Nuklearstandorte außer denen von Yongbyon und Punggye-ri, die bereits bekannt waren, befinden: 


Die internationale Gemeinschaft fragt sich, welche die bisher nicht offengelegten Nuklearanlagen sind. Ich denke, die USA haben vollständige Informationen darüber. Experten nannten Kangson und Bungang als zwei mögliche Standorte für die Anreicherung von Uran. Es wird angenommen, dass sich noch eine Anlage für die Produktion von Atomwaffen in einer anderen Region befindet. 


Es wird angenommen, dass Nordkorea zum einen seinen Atomkomplex Yongbyon, über dessen Schließung schon bei früheren Verhandlungen gesprochen wurde, und das Atomtestgelände in Punggye-ri gemeint hat, das ebenfalls komplett abgebaut werden soll. Schon im Mai des vergangenen Jahres hatte Nordkorea in Punggye-ri als Zeichen seines Willens zur Denuklearisierung und in Anwesenheit von ausländischen Journalisten Sprengungen zur Zerstörung der Anlage durchgeführt. Auf der Grundlage von Sattelitenbildern wird vermutet, dass eine Anlage in Kangson außerhalb von Pjöngjang einer der Atomstandorte ist, den Nordkorea bisher nicht offengelegt hat. Die anderen könnten in Taechon in der Provinz Nord-Pyongan und Heechon in der Provinz Jagang liegen:


Trump versucht deutlich zu machen, dass er richtig handelte, als er sich in Hanoi zu einem „no deal“ entschloss. Als er auf Pjöngjangs jüngste Raketentests und dessen offensichtlich feindselige Haltung gegenüber den USA einging, schien Trump sein Verhalten in Hanoi rechtfertigen zu wollen. Die fünf Standorte, von denen Trump sprach, sollten auf jeden Fall abgebaut werden, und dann müssen auch alle atomwaffentauglichen Materialien wie auch die Atomwaffen beseitigt werden. Aus Washingtons Sicht ist das die komplette Denuklearisierung Nordkoreas. Die USA und Nordkorea sind seit dem Gipfel von Hanoi in der Denuklearisierungsfrage weit voneinander entfernt. Während Nordkorea die Eigenständigkeit betont, halten die USA an den Sanktionen fest, obwohl sie nicht so weit gehen, militärischen Druck auszuüben, um Nordkorea an den Verhandlungstisch zurückzuholen. 


Trump will mit seiner Haltung deutlich machen, dass er von einem umfassenden Abkommen oder Deal spricht, wenn es um Nordkorea geht. Am 9. Mai beschlagnahmten die USA zudem das zweitgrößte Frachtschiff Nordkoreas, die Wise Honest. Sie verdächtigen Nordkorea, damit illegal Kohle transportiert und gegen UN-Sanktionen sowie auch gegen US-Gesetze verstoßen zu haben. Nordkoreas Reaktion ließ nicht lange auf sich warten:


Nordkorea beklagt sich typischerweise durch seinen UN-Botschafter über die nach seiner Ansicht unfairen Aktivitäten. Auch diesmal verlangte der UN-Botschafter Kim Song am 21. Mai die sofortige Herausgabe des Frachtschiffes. Er sagte, Washingtons einseitige Sanktionen gegen Nordkorea verletzten internationales Recht. Der UN-Sicherheitsrat verurteilt jedoch durch Resolutionen Nordkoreas Atomprogramm. Die internationale Gemeinschaft wird wohl daher Pjöngjangs Protest nicht akzeptieren. 


Die jüngste Entwicklung lässt die Aussichten für eine Fortsetzung der Atomverhandlungen trübe aussehen:  


Nordkorea wird sehr wahrscheinlich den jüngsten Vorfall als Vorwand nehmen, die USA zu verurteilen. Doch die USA dürfte das nicht weiter kümmern, weil die Beschlagnahme nach einheimischem Gesetz vorgenommen wurde. Beide Seiten werden vorerst im Konfrontationsmodus bleiben.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >