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Nordkorea

Das Tourismusprogramm für das Kumgang-Gebirge bleibt eingefroren

2019-11-14

Schritte zur Wiedervereinigung

© YONHAP News

Anfang dieses Monats bat die südkoreanische Regierung Nordkorea darum, Beamte zum Kumgang-Gebirge an der Ostküste zuzulassen. Sie würden in Nordkorea die südkoreanischen Anlagen in dem Erholungsgebiet inspizieren. Nordkorea antwortete bisher nicht darauf. Das sind schlechte Zeichen für die Zukunft des seit Jahren eingefrorenen innerkoreanischen Tourismusprojekts für das Kumgang-Gebirge. Zum Thema sagt Cho Jin-gu vom Institut für Fernoststudien an der Kyungnam-Universität: 


Am 23. Oktober berichtete die offizielle nordkoreanische Zeitung Rodong Sinmun, dass Machthaber Kim Jong-un das Tourismusgebiet am Kumgang-Gebirge inspiziert habe. Während seiner “Vor-Ort-Anweisung” ordnete Kim die Beseitigung aller unschön aussehenden südkoreanischen Anlagen an, die seit langer Zeit unbeachtet blieben. Der Machthaber sagte auch, dass das Tourismusprogramm kein Symbol der innerkoreanischen Kooperation mehr sei und dass es falsch gewesen sei, für das Projekt von Südkorea abhängig zu sein. Er sagte aber auch, dass Südkoreaner in dem Resort willkommen sind. Zwei Tage später schlug Pjöngjang vor, über die Angelegenheit in schriftlicher Form zu reden. Am 28. Oktober bot Seoul an, Arbeitsgespräche darüber abzuhalten. Doch Nordkorea bestand darauf, Dokumente auszutauschen. Am 5. November wiederholte Seoul seinen Vorschlag, eine Delegation zu senden. Doch Nordkorea schwieg erneut. 


Am 10. November erklärte das Präsidialamt in Seoul, dass die Anlagen in dem nordkoreanischen Erholungsgebiet erneuert werden sollten. Das sei auch eine Gelegenheit, das Reiseprojekt wiederaufzunehmen: 


Nordkorea hat betont, wie wichtig die Selbstständigkeit im Kampf gegen die Sanktionen ist. Auch ist es zuversichtlich, seine eigene internationale Tourismuszone im Kumgang-Gebirge aufzubauen. Doch das Land hat mit vielen Problemen infolge der Sanktionen zu kämpfen. So ist es schwierig, an genügend Baumaterial zu gelangen, um Hotels oder andere Anlagen zu bauen. Ich denke, Nordkorea will abwarten, wie Seoul reagiert. Südkorea hofft natürlich, die Reisen zum Gebirge wieder aufnehmen zu können. Doch es muss auch die UN-Sanktionen gegen Nordkorea berücksichtigen. Pjöngjang könnte derweil im Rahmen seiner Fünf-Jahres-Entwicklungsstrategie genauere Pläne machen, die Kumgang-Reisen mit dem Skiresort am Masik-Pass oder dem touristischen Küstengebiet um Wonsan-Kalma zu verbinden. 


Kim Jong-un hatte Anfang dieses Jahres seinen Wunsch geäußert, das Kumgang-Reiseprojekt neu zu starten. Doch seit dem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen Nordkorea und den USA im Februar in Hanoi sind auch die innerkoreanischen Beziehungen ins Stocken geraten: 


Es wäre für Nordkorea trotz der Sanktionen möglich, selber Tourismusanlagen zu bauen oder zu erneuern. Doch wer will das Kumgang-Gebirge sehen außer Südkoreanern? Aus der Sicht von Ausländern ist Nordkorea nicht wirklich ein attraktives Land. Das Kumgang-Gebirge hat für die Südkoreaner eine besondere Bedeutung, aber nicht für Ausländer. 


Sollte Nordkorea das südkoreanische Unternehmen Hyundai Asan, das Hunderte von Millionen Dollar in das gemeinsame Tourismusprogramm gesteckt hat, von der Entwicklung im Kumgang-Gebirge ausschließen, könnte es für das Land schwierig werden, Touristen aus anderen Ländern als Südkorea anzulocken. Nordkorea erkennt jedoch den Wert und die Wichtigkeit des Tourismus, weswegen es Geld in diese Industrie investiert: 


Individuelle Reisen könnten als Alternative in Betracht gezogen werden. Der Gouverneur der südkoreanischen Provinz Gangwon, Choi Moon-soon, hat während seines kürzlichen Besuchs in Washington US-Vizepräsident Mike Pence einen Brief überbracht, in dem er die USA darum bittet, Reisen von Südkorea aus in das Wonsan-Kalma-Gebiet in Nordkorea zuzulassen. Bei Individualreisen wären verschiedene Faktoren zu bedenken. Das größte Problem sind natürlich die Sanktionen gegen Nordkorea. Südkorea muss darüber mit den USA reden. Doch ohne Diskussionen zwischen beiden Koreas wird es schwierig, die Pläne auszuführen. 


Die UN-Sanktionen verbieten das Reiseprogramm für das Kumgang-Gebirge nicht direkt. Doch das Problem ist, dass große Geldsummen durch Reisegruppen nach Nordkorea fließen würden. Bei Individualreisen wäre wahrscheinlich eine kleine Gebühr an den Orten von touristischer Attraktion fällig. Darüber sollte Südkorea mit den USA reden. Am Sonntag reist Vereinigungsminister Kim Yeon-cheol in die USA:


Der Vereinigungsminister sollte der US-Seite Seouls Position erläutern und Washingtons Zustimmung erbitten, da die Probleme mit dem grenzüberschreitenden Tourprojekt nicht ohne Kooperation zwischen Südkorea und den USA gelöst werden können. Er muss erklären, warum das Gebirge in Nordkorea so viel für die Südkoreaner bedeutet. Es ist nicht nur ein Tourismusort, sondern auch ein Treffpunkt für Familien, die durch den Korea-Krieg getrennt wurden. 


Es bleibt abzuwarten, ob die Bemühungen der südkoreanischen Regierung um direkte Gepräche mit dem Norden wie auch umd Washingtons Verständnis für die innerkoreanische Tourismus-Zusammenarbeit letztlich Erfolg haben werden.

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